Die vorliegende Arbeit stellt eine kritische Auseinandersetzung mit Tsebelis Modell dar. Die leitende Forschungsfrage lautet: Eignet sich Tsebelis Modell, um die Rolle des Europäischen Parlaments im Gesetzgebungsprozess adäquat zu beschreiben? Hierzu unterbreite ich die Hypothese, dass sein Modell inadäquat ist, die Ergebnisse, wie auch die Logik des Entscheidungsprozesses zu erfassen. Hierbei wird der allgemein weit geteilten Intuition gefolgt, dass das Mitentscheidungsverfahren I keine kontraintuitive Wirkung entfaltet.
Zur Untersuchung der Hypothese gehe ich wie folgt vor: Zunächst soll ein kurzer Überblick über die Theorie des neuen rationalen Institutionalismus geliefert werden. Danach wird das Verfahren der Zusammenarbeit und das Mitentscheidungsverfahren (nach dem Vertrag von Maastricht (I) und nach dem Vertrag von Amsterdam (II)) erklärt. Im Anschluss wird Tsebelis Interpretation der Verfahren dargestellt. Danach werde ich sein Modell in Bezug auf verschiedene Punkte untersuchen, kritisieren und teilweise alternative Ideen aufzeigen, mit denen die Logik des Gesetzgebungsprozess besser beschrieben werden kann. Hierbei werde ich empirische, methodische wie auch theoretische Kritikpunkte ansprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der neue rationale Institutionalismus
- Legislativverfahren der Europäischen Union
- Das Verfahren der Zusammenarbeit
- Das Mitentscheidungsverfahren nach dem Vertrag von Maastricht
- Die Reform des Mitentscheidungsverfahrens nach dem Vertrag von Amsterdam
- George Tsebelis Modell zum Gesetzgebungsprozess
- Das Verfahren der Zusammenarbeit
- Das Mitentscheidungsverfahren I
- Das Mitentscheidungsverfahren II
- Diskussion des Tsebelis-Modells
- Die Verfahrensregel 78
- Die Mehrdimensionalität europäischer Politik
- Einzelne und Wiederholte Spiele
- Axiomatische Probleme
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich kritisch mit George Tsebelis' Modell zum Gesetzgebungsprozess der Europäischen Union und untersucht, ob es geeignet ist, die Rolle des Europäischen Parlaments im Gesetzgebungsprozess adäquat zu beschreiben. Die Arbeit stellt die Hypothese auf, dass Tsebelis' Modell unzureichend ist, um die Ergebnisse und die Logik des Entscheidungsprozesses zu erfassen.
- Der neue rationale Institutionalismus und seine Anwendung auf die EU-Politik
- Die verschiedenen Gesetzgebungsverfahren der Europäischen Union
- Tsebelis' Modell zum Gesetzgebungsprozess und seine Kritikpunkte
- Empirische, methodische und theoretische Aspekte der Kritik an Tsebelis' Modell
- Alternative Ansätze zur Beschreibung des Gesetzgebungsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage, ob Tsebelis' Modell zur Beschreibung der Rolle des Europäischen Parlaments im Gesetzgebungsprozess geeignet ist. Sie argumentiert, dass sein Modell die Ergebnisse und die Logik des Entscheidungsprozesses nicht angemessen erfassen kann.
- Der neue rationale Institutionalismus: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Theorie des neuen rationalen Institutionalismus, der die Bedeutung von formalen Institutionen für das Verhalten politischer Akteure betont.
- Legislativverfahren der Europäischen Union: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Gesetzgebungsverfahren der EU, darunter das Verfahren der Zusammenarbeit, das Mitentscheidungsverfahren nach dem Vertrag von Maastricht und das Mitentscheidungsverfahren nach dem Vertrag von Amsterdam.
- George Tsebelis Modell zum Gesetzgebungsprozess: Dieses Kapitel stellt Tsebelis' Interpretation der Gesetzgebungsverfahren vor und beleuchtet seine These, dass das Europäische Parlament im Mitentscheidungsverfahren an Einfluss verloren hat.
- Diskussion des Tsebelis-Modells: Dieses Kapitel analysiert und kritisiert Tsebelis' Modell unter verschiedenen Gesichtspunkten, wie zum Beispiel die Verfahrensregel 78, die Mehrdimensionalität europäischer Politik, die Unterscheidung zwischen einzelnen und wiederholten Spielen sowie axiomatische Probleme.
Schlüsselwörter
Europäisches Parlament, Gesetzgebungsprozess, Europäische Union, Neuer Rationaler Institutionalismus, Tsebelis-Modell, Mitentscheidungsverfahren, Verfahren der Zusammenarbeit, Spieltheorie, Kooperative Politik, Politische Entscheidungsfindung.
- Arbeit zitieren
- Malte Nelles (Autor:in), 2006, Die Rolle des Europäischen Parlaments im Gesetzgebungsprozess - Eine kritische Auseinandersetzung mit George Tsebelis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83995