Die jüngsten Erweiterungen der Europäischen Union und die Diskussionen um den
Beitritt weiterer Staaten, insbesondere der Türkei aber auch um die
„Verfassungsfrage“ werfen immer mehr Fragen danach auf, welchen Anspruch und
welchen Charakter die EU eigentlich hat. Ist sie ein paneuropäisches Projekt,
ausgerichtet auf die lang ersehnte Einigung eines zersplitterten Kontinents? Oder ist
sie ein rein politisches Projekt zur erleichterten Vereinheitlichung europäischer
Rechtssysteme? Es stellt sich die Frage nach den Grenzen des Wachstums der EU, die
verknüpft ist mit der Frage nach den Grenzen Europas. Für eine Vertiefung der
europäischen Integration bedarf es der Unterstützung durch die Bevölkerung. Der
zunehmende „Euro-Skeptizismus“ wirft die Frage auf, ob diese Unterstützung durch
die Bevölkerung noch gewährleistet ist. Damit eine solche Unterstützung überhaupt
möglich ist, bedarf es der Identifikation der Europäer mit „ihrer“ Union. Müssen sie
die EU als Teil ihres eigenen Selbst auffassen, sie in ihr Persönlichkeitsbild
integrieren, wie das mit den Nationalstaaten geschieht? Oder genügt die
Zuschreibung positiver Assoziationen und die Überzeugung, die EU sei „eine gute
Sache“? Diese Arbeit versucht einige dieser Fragen zu beantworten. Sie gibt einen
weit gefassten Überblick über die kollektive Identität im allgemeinen und
europäische Identität im Besonderen. Zunächst werden theoretische Implikationen
des Identitätsbegriffs erörtert. Nachfolgend soll versucht werden, Europa zu
definieren und die analytische Beziehung zwischen Europa als Kontinent und der
Europäischen Union zu erläutern. Abschließend wird der Status Europäischer
Identität dargestellt Schlussfolgerungen für künftige Entwicklungen angestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Betrachtungen zu kollektiver Identität
- Aus Identifikation wird Identität, aus Identität Identifikation
- Funktion kollektiver Identitäten
- Identitätskonstruktion
- Definitionen von „Europa“
- Geographische Bestimmung
- Kulturelle Definitionen
- Europa als politische Konstruktion
- Die Spezifika europäischer Identität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kollektive Identität in Europa, insbesondere im Hinblick auf die Europäische Union. Sie analysiert die Entwicklung und Bedeutung europäischer Identität im Kontext der europäischen Integration, der jüngsten Erweiterungen der EU und des wachsenden „Euro-Skeptizismus“. Ziel ist es, die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen europäischer Identität zu beleuchten und einen Beitrag zum Verständnis der Beziehung zwischen kollektiver Identität und politischer Integration in Europa zu leisten.
- Theoretische Implikationen des Identitätsbegriffs
- Definitionen von „Europa“ und die analytische Beziehung zwischen Europa als Kontinent und der Europäischen Union
- Die Spezifika europäischer Identität im Kontext der europäischen Integration
- Die Rolle von Identifikation und Identitätskonstruktionen in der europäischen Integration
- Die Herausforderungen für europäische Identität im Kontext des „Euro-Skeptizismus“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik „kollektive Identität in Europa“ dar und führt in die Problematik der europäischen Integration und der Frage nach dem Charakter und Anspruch der EU ein.
Das zweite Kapitel behandelt den Identitätsbegriff im Allgemeinen. Es wird zwischen „Identifikation als Prozess“ und „Identifikation als Einstellung“ differenziert und das Modell von Graumann zur Veranschaulichung der verschiedenen Identifikationsprozesse vorgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich verschiedenen Definitionen von „Europa“. Es werden geographische, kulturelle und politische Dimensionen des Begriffs diskutiert.
Schlüsselwörter
Kollektive Identität, europäische Identität, Identifikation, Identitätskonstruktion, EU, Europäische Integration, Euro-Skeptizismus, Kontinent, politisches Projekt, Selbstbild, Persönlichkeitsbild, Zugehörigkeit, Raumbewusstsein, soziale Konstruktion.
- Citation du texte
- Erik Pester (Auteur), 2007, Kollektive Identität in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84019