Sozialkompetenz fördern


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Die Vielfältigkeit der Sozialkompetenz
2.1. Was ist soziale Kompetenz?
2.2. Komponenten sozialer Kompetenz

3. Sozialkompetenz fördern
3.1. Lernen durch die soziale Situation
3.2. Lernen in sozialen Situationen
3.3. Lernen sozial positiv bewerteter Handlungen
3.4. Gestaltung des Lernprozesses für Sozialkompetenzen

4. Kommunikation als Kernstück der Sozialkompetenz

5. Wege zur sozialen Kompetenz

6. Fazit und Ausblick

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einführung

Seit geraumer Zeit wird soziale Kompetenz als Schlüsselqualifikation verstärkt gefordert und gefördert und steht damit heute mehr denn je im Fokus der Gesellschaft.

„Ohne soziale Kompetenz der Mitarbeiter hat heutzutage kein Unternehmen, das auf Dauer auf dem Weltmarkt bestehen will, eine Chance. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg, das künftige Lebenselixier der Wirtschaft“(Faix & Laier, 1996, S.41).

Durch gesellschaftliche sowie technisch-organisatorische Veränderungen im Betrieb kommt der sozialen Kompetenz verstärkte Aufmerksamkeit zu. So müssen Fachkräfte immer häufiger in der Lage sein ihr Produkt nicht nur zu berechnen und zu konstruieren, sondern auch zu vermitteln, erklären und zu präsentieren. Daraus resultieren neue Anforderungen an das Verhalten der Interaktionspartner.

Auch Führungskräfte benötigen verstärkt Sozialkompetenzen, um die Kreativität und aktive Mitarbeit ihrer Mitarbeiter zu fördern und sie auf eine kooperativ entwickelte Unternehmensstruktur auszurichten. Fachkräfte benötigen sie, um ihre Sach- und Fachkompetenzen in die teamorientierte Bewältigung komplexer Problemstellungen einzubringen (vgl. Jetter & Skrotzki, 2005, S.51).

In nahezu jeder Stellenausschreibung sowie im neu eingeführten Lernfeldkonzept der Berufsschule kommt der Sozialkompetenz höchste Bedeutung zu. Unternehmen verlangen ganzheitlich ausgebildete Fachkräfte, die im Sinne der Handlungskompetenz, planen, ausführen, und bewerten. Dabei sollen die Mitarbeiter selbstständig die gestellten Aufgaben lösen und jederzeit in der Lage sein kommunikativ diese Ergebnisse zu präsentieren. Deshalb wird auch in der Berufsschule den angesprochen Kompetenzen eine immer größere Beachtung geschenkt. Der Trend geht: folglich vom Spezialisten zum Generalisten. Wo früher noch perfekt ausgebildete Fachkräfte (z.B. Dreher) gesucht wurden, deren Einsatz sich größtenteils nur auf ihr Spezialgebiet (z.B. Drehbank) bezog, werden heute Allroundtalente eingestellt, die neben der Konstruktion bis hin zur Präsentation des Produktes ganzheitlich einsetzbar sind. Oft wird hier von den so genannten Schlüsselqualifikationen (Präsentationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit,…) gesproch-en. All diese Umschreibungen sind auch Teil der Sozialkompetenz. Demnach hat der Begriff Sozialkompetenz viele Gesichter und wird je nach Aktionsraum unterschiedlich aufgefasst. Eine der Grundvoraussetzungen ist die Persönlichkeitsstruktur des Menschen, die in Interaktion mit ihrem Umfeld tritt (vgl. Langmaack, 2004, S.9).

Soziale Kompetenz kann nicht erlernt werden, indem man ein Buch liest. Sie bildet sich mit der Entwicklung des Menschen in seinem jeweiligen Umfeld mit aus. Soziale Kompetenz wird ein Leben lang gelernt, weil man sich in immer neuen Situationen neu bewähren muss.

Die meisten Bausteine sozialer Kompetenzen sind seit jeher bekannt, werden im Alltagsleben gelernt und anerkannt, wie z.B. Respekt voreinander und Toleranz füreinander. Im Rahmen der sozialen Kompetenz sind Konfliktsituationen im Beruf und im Alltag und deren Bewältigung von besonderem Interesse. Soziale Kompetenz beinhaltet vor allem auch Gefühle, die erwachsen gelebt werden, und eine konstruktive Werteinstellung. Fachlichkeit, unabhängig wie hoch qualifiziert ausgebildet und wissenschaftlich belegt, kann persönliche Zuwendung, Toleranz oder eine grundsätzlich positive Einstellung zu Menschen nicht ersetzen. Diese Voraussetzungen für Teamfähigkeit drücken sich in Sprache und Verhalten aus (vgl. Langmaack, 2004, S.20). Demzufolge wird nicht nur von Mitarbeitern, sondern auch von Führungskräften ein immer höheres Maß an Sozialkompetenz verlangt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der vielfältigen Begrifflichkeit sowie mit dem Verständnis von Sozialkompetenz und wie diese gefördert und erlangt werden kann.

2. Die Vielfältigkeit der Sozialkompetenz

In Zeitschriften und der einschlägigen Literatur findet sich eine Vielzahl von Meinungen und Definitionen zur Sozialkompetenz. Dabei werden oft konkrete Definitionen sowie verschiedene Auflistungen von Begriffen, wie Teamfähigkeit oder Konfliktfähigkeit synonym genannt.

2.1. Was ist soziale Kompetenz?

Für den Aspekt der sozialen Kompetenz existieren verschiedene Formulierungen, die jedoch alle darin übereinstimmen, dass Sozialkompetenz ein Sammelbegriff für Fähigkeiten und erlernbare Fertigkeiten des einzelnen Menschen ist. (vgl. Langmaack, 2004, S.21).

„Soziale Kompetenz entsteht aus dem Zusammenspiel eines Bündels von Fähigkeiten und Verhaltensweise, mit denen der Einzelne zusätzlich zu einer fachlichen Kompetenz gestaltend Einfluss nimmt auf andere Menschen, auf Gruppen oder auf ganze Systeme“ (Langmaack, 2004, S.21).

Eine grobe Übereinstimmung der meisten Ansätze liegt darin, dass soziale Kompetenz immer den Bereich zwischenmenschlichen Handelns beschreibt. Dabei kann der Mensch sich auf drei Bereiche beziehen: auf sich selbst (Selbstkompetenz), auf unbelebte Situationen und Gegenstände (Sachkompetenzen) und schließlich auf den Umgang mit seiner soziale Umwelt (Sozialkompetenz) (vgl. Walzik, 2004, S.221).

Faix & Laier beschreiben zwei Hauptaspekte: zum einen die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit als Voraussetzung für selbstständiges und selbstbewusstes Handeln, zum anderen die Fähigkeit, in der Gemeinschaft (in Familie, Schule, Betrieb, Gesellschaft) zu leben, zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und als aktiver Bürger an der gesellschaftlichen Entwicklung mitzuwirken (1996, S.62).

Soziale Kompetenz ist stark abhängig vom jeweiligen Umfeld, in dem sich der Mensch befindet. So kann Toleranz beispielsweise in einem Fall als Offenheit in einem anderen Fall als Unsicherheit verstanden werden. Insofern muss der Mensch, um Sozialkompetenz erreichen zu können, das Handeln in einer breiten Situationspalette geübt, durchdacht und durchfühlt haben.

2.2. Komponenten sozialer Kompetenz

Lerchenmüller (1987, S.3-31) nennt folgende Komponenten sozialer Kompetenz:

- Kommunikative Kompetenz
- Urteilsfähigkeit
- Beziehungs- und Rollenübernahmefähigkeiten
- Empathiefähigkeit
- Rollendistanz
- Ambiguitätstoleranz

Roth (2006, S.25) ergänzt diese Komponenten unter anderem mit den Schlagwörtern Kontakt, Kooperation, Solidarität, Konflikt, Entscheidungsfähigkeit, Frustrationstoleranz. Eine weitere aktuelle Formulierung ist der Aspekt der interkulturellen Kommunikation. Allgemein werden hiermit in erster Linie Fremdsprachenkenntnisse assoziiert. Dazu kommt ein detailliertes Wissen über die jeweilige Kultur, um Interpretationsmuster für das Gesprochene zu haben (vgl. Roth, 2006, S.29). Die aufgeführten Wortbedeutungen für Sozialkompetenz lassen sich in fünf Komplexe einteilen (dargestellt in Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die fünf wichtigsten Komponenten sozialer Kompetenz

Quelle: Roth, 2006, S.34

Erläuterung:

1. Das Individuum speichert alle Wahrnehmungen und Erfahrungen ab, sodass sich eine eigene Geschichte ergibt, was als Ich oder Ich-Identität bezeichnet wird.
2. Die Wahrnehmungsfähigkeit ist die erste Voraussetzung, die zur Gestaltung der Interaktion nach innen und außen notwendig ist. Dazu zählen auch Sensibilität, Empathie und Perspektivenübernahme.
3. Die Ausdrucksfähigkeit sowohl der eigenen Person als auch das Widerspiegeln der Handlungstendenzen des Gegenübers sind das notwendige Pendant zum Wahrnehmen.
4. Durch die Wahrnehmungsfähigkeit und die Ausdruckfähigkeit werden die jeweiligen Handlungsmuster aktiviert. Diese entstehen durch Erfahrung und Übung.
5. Unterschiedliche Situationen führen zu situationsspezifischen Komponenten und spiegeln sich in allgemeinen Fähigkeiten wieder.

Im folgenden Kapitel wird überlegt, wie die Sozialkompetenz mit diesem Hintergrund gefördert und erlernt werden kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Sozialkompetenz fördern
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Institut für Berufsbildung)
Veranstaltung
Führungskompetenzen
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V84042
ISBN (eBook)
9783638004565
ISBN (Buch)
9783640157150
Dateigröße
713 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialkompetenz, Führungskompetenzen
Arbeit zitieren
Dipl.Ing. Jörg Leistenschneider (Autor:in), 2007, Sozialkompetenz fördern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84042

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