Die Neutralitätspolitik Schwedens im Zweiten Weltkrieg


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

13 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Schwedisch-Deutsche Beziehungen bis zum Zweiten Weltkrieg

2. Der Neutralitätsbegriff um 1939

3. Die Entwicklung der Neutralität in Schweden und die Beziehungen zu
Deutschland

4. Deutsches Eroberungsbestreben in Skandinavien
4.1 Dänemark
4.2 Norwegen

5. Schweden im Zweiten Weltkrieg
5.1 Die Neutralität in der Praxis
5.2 Deutscher Verkehr über Schweden
5.3 Schweden ab 1943

6. Fazit

Bibliographie

Einleitung

Die Machtverschiebungen nach dem Ersten Weltkrieg machten in Deutschland die Umwandlung des Kaiserreiches in ein demokratisches Reich, die Weimarer Republik, möglich. Der Versailler Vertrag, als Regelwerk für Reparationszahlungen des Reiches an die alliierten Siegermächte, sowie das Abtreten und die Fremdverwaltung deutscher Gebiete, ließ die Demokratie in vielen sozialen Schichten als Politik des Rückschrittes erscheinen. Durch die Weltwirtschaftskrise von 1929-1933 gab es eine vorher nicht gekannte Welle der Arbeitslosigkeit die die Versprechungen der Nationalsozialisten als positive Zukunftsvisionen erscheinen ließ. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und ihrer Partei, der NSDAP, kam auch schnell das Ende des demokratisch anvisierten Deutschlands.

Die europäischen Großmächte beobachteten den Aufstieg des deutschen Reichskanzlers Adolf Hitler. Zunächst erkannte man aber nicht die Gefahr, die später von diesem Österreicher für die Welt ausgehen sollte. Auch wenn sich die Anti-Deutschen Stimmen weltweit zu regen begannen, eine Intervention begann erst, nachdem Nazi-Deutschland begonnen hatte, Polen am 1. September 1939 anzugreifen. In dieser Zeit sind die europäischen Bestrebungen für militärisches Aufrüsten anzusiedeln. Es gab zu dieser Zeit aber auch Reiche und Staaten, die sich nicht in einen global werdenden Krieg involvieren lassen wollten. Zu nennen sind dort vor allem Schweden, Irland und die Schweiz.[1]

Die Neutralität Schwedens ist ein viel diskutiertes Thema in der Fachliteratur und bietet zahlreiche Anregungen, Erklärungen und Möglichkeiten das Neutralitätsverhalten eines Staates zu beleuchten. In dieser Arbeit soll vorrangig geklärt werden, ob sich die schwedische Regierung neutral gegenüber den Alliierten Mächten und dem Dritten Reich sowie seinen Anhängern verhielt oder nicht. Für eine solche Ausarbeitung muss voranging die Wirtschaft und das Militär samt Staatsführung beleuchtet werden. Diese Arbeit erhebt als eine Proseminararbeit keinen Anspruch einer vollständigen Darstellung gerecht zu werden. Hier können lediglich markante Thesen aufgegriffen und beleuchtet werden.

Um die Stellung des Schwedischen Reiches zur Zeit des Zweiten Weltkrieges klären zu können, ist ein Diskurs in die politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zu Deutschland nötig. Des weiteren muss die 1939 gültige Definition der Neutralität herangezogen werden, um nach damals gängigem Recht urteilen und bewerten zu können.

1. Schwedisch-Deutsche Beziehungen bis zum Zweiten Weltkrieg

Aufzeichnungen über regen Kontakt zwischen deutschen und skandinavischen Staaten, besonders zu Schweden, bieten die Chroniken und Annalen des Mittelalters. Mit dem Handel kam das Plattdeutsche nach Schweden (11. Jahrhundert). Besonders groß wurde der deutsche Einfluss auf die schwedische Sprache und Kultur erst in der Hansezeit. Deutsche Kaufmänner ließen sich in Schweden nieder und gründeten Handelskontore. Durch den wirtschaftlichen Erfolg kamen auch deutsche Handwerker und Dienstboten nach Schweden. Es gründeten sich so genannte Stadtkulturen. Zeitweilig regierten auch mecklenburgische Könige über Schweden, wie Magnus VII. (bis 1363).[2] Mit dem Erstarken der deutschstämmigen Bevölkerung in den Stadtvertretungen erließ König Magnus Eriksson das Stadslag von 1350, um die Begrenzung der Deutschen im Stadtrat auf eine bestimmte Menge festlegen. Schweden pflegte alleine durch die zahlreichen Könige aus deutschen Fürstentümern (Erich der Pommer, Christoph III. von Bayern, Christian I. von Oldenburg bis zur Aufstandsbewegung Gustav Wasas 1521) gute Beziehungen mit dem Alten Reich.[3] Mit dem Dreißigjährigen Krieg gehörten auch Mecklenburg und Vorpommern zum schwedischen Einflussgebiet auf deutschem Boden. Die Länder führten regen Handel, waren dem reformatorischen Glaubenbekenntnis zugewandt und pflegten auch ein gemeinsames kulturelles Zusammenspiel bis ins 20. Jahrhundert. Bis 1945 war Deutsch die erste Fremdsprache in Schweden. Deutsche Bücher und Magazine erfreuten sich großer Beliebtheit. Die beiden Länder waren durch die Gemeinsamkeiten in der Geschichte tief miteinander verbunden – mal freundlich mal auf gegnerischer Seite oder auf bestimmte Gebiete beschränkt. Um zu klären, wie das Verhältnis der beiden Staaten nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zum Zweiten Weltkrieg beurteilt werden kann, erfolgt im nächsten Abschnitt, die Klärung des Neutralitätsbegriffes um 1939.

2. Der Neutralitätsbegriff um 1939

Der Völkerbund war in den 1930ern das bindende Organ für die europäischen Staaten. Nach den gravierenden Verletzungen der Neutralitätsrechte im Ersten Weltkrieg durch kriegsführende aber auch durch „schein-neutrale“ Staaten, änderten sich 1919 die Satzungen des Völkerbundes. Es konnte sich kurzfristig das Konzept der kollektiven Sicherheit etablieren. Dabei wurde davon ausgegangen, dass derjenige Staat, der einen Krieg hervorruft, von sämtlichen Mitgliedern des Völkerbundes als Rechtsbrecher und Feind anzusehen war. In der Praxis wären Hilfe für den Angegriffenen und eine Blockade des Angreifers die Folge gewesen. Die Umsetzung dieser Gedanken erwies sich allerdings als mangelhaft und wurde bereits 1936 durch Belgien und die Niederlande wieder abgelegt. 1939 kehrten dann auch die skandinavischen Länder zum traditionellen Neutralitätsbegriff zurück. Die Haager Konventionen von 1907 erhielten damit wieder ihre Bedeutung als Regelwerk für niedergeschriebene und gewohnheitsmäßige Ausübung der Neutralität.[4] Durch die innen- und außenpolitischen Verknüpfungen der einzelnen europäischen Staaten untereinander (Bündnispolitik) sowie einer stetig wachsenden Handelspolitik, erschwerten die Durchführung einer Blockade eines Rechtsbrechers durch sämtliche andere Staaten. Für die eine oder andere Regierung und die Landeswirtschaft hätte dies das sichere Aus bedeuten können. Man besann sich letztendlich darauf, dass neutrale Staaten unbehelligt bleiben mussten und im Falle einer Rechtsverletzung ihren Anspruch auf Wiedergutmachung gegen den Kriegstreibenden geltend machen konnten. Die klassische Auslegung der Neutralität eines Staates im Kriegsfall beinhaltet folgende Rechte und Pflichten:

- Die Souveränität eines neutralen Staates ist unantastbar
- Neutrale Staaten müssen sich aus dem Krieg und den Kampfhandlungen heraushalten und beide Kriegsparteien gleichwertig behandeln
- Die kriegführenden Staaten müssen die Feindseligkeiten auf ihre Beziehungen beschränken
- Die Gewährung des Asylrechtes
- Diplomatie und Handel dürfen auch im Krieg fortgesetzt werden
- Garantie von Enthaltungspflicht (keine kriegerische Unterstützung für beide Parteien), Vorbeugungspflicht (das eigene neutrale Gebiet darf nicht als Operationsbasis zur Verfügung gestellt werden) und die Duldungspflichten (Handel der Kriegsführenden darf nicht unterbrochen werden)[5]

[...]


[1] Setzen, Florian Henning: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich, Hamburg 1997, S.4.

[2] Pettersson, Gertrud: Svenska språket under sjouhundra år: en historia om svenskan och dess utforskande, Lund 1996, S.120.

[3] Liehr, Reinhard, in: der farbige Ploetz, Die illustrierte Weltgeschichte, Köln 2003, S. 174.

[4] Setzen, Florian Henning: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich, Hamburg 1997, S. 11f.

[5] Setzen, Florian Henning: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich, Hamburg 1997, S. 13ff.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die Neutralitätspolitik Schwedens im Zweiten Weltkrieg
Université
Ernst Moritz Arndt University of Greifswald  (Historisches Insitut - Nordische Geschichte)
Cours
Die Geschichte Schwedens
Note
2,3
Auteur
Année
2005
Pages
13
N° de catalogue
V84046
ISBN (ebook)
9783638004596
ISBN (Livre)
9783638912327
Taille d'un fichier
455 KB
Langue
allemand
Mots clés
Neutralitätspolitik, Schwedens, Zweiten, Weltkrieg, Geschichte, Schwedens
Citation du texte
Sebastian Putzier (Auteur), 2005, Die Neutralitätspolitik Schwedens im Zweiten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84046

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