Gutenberg vs. Korea: Die Bedeutung des Buchdrucks für Europa und Asien und seine Zusammenhänge


Dossier / Travail, 2005

16 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Geschichte des Papiers
1.1 Die Rolle/Bedeutung der Erfindung des Papiers

2. Allgemeines über den Buchdruck
2.1 Auswirkungen, Einfluss und Bedeutung für Europa und die europäische Gesellschaft

3. Allgemeines über Gutenberg
3.1 Gutenbergs Technik

4. Asiatische Drucktechniken
4.1 China als Vorläufer der asiatischen Drucktechnik
4.1 Korea als Erfinder des Buchdrucks
4.2 JIKJI- das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch
4.3 Hangul- Koreas neues Schriftsystem

5. Hat Gutenberg etwas über die Drucktechnik in China und Korea gewusst?

6. Welche Aspekte sprechen nun für Gutenberg als Erfinder der Drucktechnik?
6.1 Eine abschließende Argumentation

Bibliographie

Einleitung

In dieser schriftlichen Hausarbeit möchte ich die Problemstellung bezüglich der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Typen behandeln.

Es wird weitläufig davon ausgegangen, dass Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buchdruck mit beweglichen Metalllettern erfunden hat und mit dieser Drucktechnik 1453 das erste Buch, die Gutenberg- Bibel herstellte. Aber in der Geschichte der Buchdruckkunst steht Gutenberg nicht allein. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern wurde in China lange vor Gutenbergs Lebzeiten erfunden und später in Korea durch Lettern aus Metall weiter entwickelt. In Ostasien wurde die Drucktechnik zur damaligen Zeit jedoch nicht zum Erfolg.

Nicht nur Gutenberg hat den Buchdruck erfunden! Wie lässt es sich also rechtfertigen, dass ihn noch heute die Mehrheit der Menschen für den Erfinder hält? Ist es Unwissen oder sprechen doch wesentliche Aspekte für Gutenberg?

Zu diesem Thema werde ich auf die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen Buchdruck und der Entstehung des Papiers eingehen. Ich werde Verknüpfungen ziehen und sowohl den Buchdruck im Allgemeinen behandeln, als auch auf die Lebensumstände Gutenbergs eingehen. Ich werde China als Vorläufer der Drucktechnik behandeln und einen Überblick über Korea als tatsächliche Erfinder der Buchdruckkunst geben. Im Wesentlichen werde ich dann argumentativ abwägen, was für Gutenberg als Erfinder spricht und inwiefern er mit der Etablierung des Buchdrucks eine große Leistung erbracht hat.

Anmerkend möchte ich noch erwähnen, dass hinter dem Namen Gutenberg mehr als nur diese eine Person „Johannes Gutenberg“ steht. So hatten zum Beispiel Johannes Fust, welchen ich später noch erwähne, und Peter Schöffer[1]ebenfalls erheblichen Anteil an der Erfindung bzw. Etablierung des Buchdrucks. Sie beide haben zu den Entwicklungen um Gutenberg und die neue Drucktechnik einiges beigetragen. Wenn ich also, vor allem in Kapitel 6, von Gutenberg spreche, sollte im Hinterkopf behalten werden, dass nicht ausschließlich die Person Gutenberg an sich gemeint ist, sondern alles was hinter diesem Namen steht.

1. Die Geschichte des Papiers

Der Überlieferung zufolge geht man davon aus, dass das Papier im 1. Jahrhundert vor Christus in China erfunden wurde. Im Jahr 105 n. Chr. soll ein Beamter namens Ts’ai (auch Cai) Lun am Hofe des Kaisers aus alten Fischernetzen, Lumpen, Hanf und Bast eine Art Papier hergestellt haben. Allerdings bezeugen Papierfunde aus den 1970er Jahren, dass das Papier in China schon vor der Entdeckung von Ts’ai Lun bekannt gewesen sein muss. Die Papierfunde stammen vermutlich aus dem Zeitraum zwischen 140 bis 87 v. Chr. Diese frühe Form des Papiers, die überwiegend aus Hanffasern bestand konnte jedoch damals wahrscheinlich nicht als Schreibmaterial gedient haben, da es sehr grob war.

Trotzdem wird die Erfindung des Papiers gewöhnlich Ts’ai Lun zugeschrieben. Das Papier setzte sich verstärkt durch und verdrängte typische asiatische Schreibmaterialen, wie Holz, Bambus oder Seide weitgehend.

Die Kunst der Papierherstellung war etwa 500 Jahre lang auf China begrenzt, bis sie im 7. und 8. Jahrhundert in Japan und Korea eingeführt wurde. Durch chinesische Kriegsgefangene gelangten Überlieferungen bezüglich der Papierherstellung erstmals um 750 in den arabischen Raum.

Von dort aus erreichten Informationen über die Papierherstellung, sowie importiertes arabisches Papier etwa im 11. Jahrhundert Europa. Von diesem Zeitpunkt an verbreitete sich die Papierherstellung dort rasant. Innerhalb der nächsten Jahrhunderte entstand eine florierende Papierwirtschaft.

1.1 Die Rolle/Bedeutung der Erfindung des Papiers

Als China im 1. Jahrhundert n. Chr. die Erfindung des Papiers gelang, wurde es möglich Schrift in größerer Menge zu vervielfältigen.

Das Papier ermöglichte den ersten Schritt zur Reproduktion von Texten in größerem Ausmaß.

Jahrhunderte hindurch waren Lesen und Schreiben fast ausschließlich Geistlichen und Gelehrten vorbehalten gewesen. Somit hatte die Einführung des Papiers entscheidende Bedeutung für das Spätmittelalter, da sie als Grundlage für die sich langsam verbreitende Bildungswelle steht.

Die Erfindung des Papiers hatte wesentlichen Einfluss auf unsere gesamte Kultur, sowie auf die Einführung des Buchdrucks in Ostasien und später in Europa. Ohne sie wäre eine Verbreitung von solch großem Ausmaß nicht möglich gewesen.

Und gerade diese Verbreitung hat die Entwicklung unserer modernen Welt bedeutend beeinflusst. Das Papier bildete zudem also die unbedingt notwendige Voraussetzung für eine der größten Erfindungen des deutschen Mittelalters: den Buchdruck. Ohne geeignetes Papier hätte die Drucktechnik als solche wahrscheinlich nicht verwirklicht werden können.

Zusammengefasst war die chinesische Erfindung des Papiers ein wichtiger und begünstigender, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor in der Entwicklung der Drucktechnik in China und Europa. Die Erfindung und Einführung des Papiers hatte revolutionäre Auswirkungen auf die Entwicklung des Druck- und Buchwesens, sowohl im quantitativen, als auch im qualitativen Sinne.

2. Allgemeines über den Buchdruck

Die Geschichte der Buchdruckkunst findet ihre Anfänge überwiegend in Ostasien.

Der traditionelle/ klassische Buchdruck ist ein Hochdruckverfahren, das im Wesentlichen von Johannes Gutenberg um 1450 etabliert und in Europa eingeführt wurde, aber zuerst in China erfunden wurde. Bereits im 14. Jahrhundert wurde in Korea der Buchdruck mit beweglichen Metalllettern entwickelt und eingeführt. Die Erfindung und Etablierung eines solchen Verfahrens ermöglichte eine genaue und sorgfältige Reproduktion von Wissen und Nachrichten, wie sie zuvor nie vorstellbar gewesen wäre. Der Buchdruck hatte seinen Durchbruch vorrangig in Europa und verbreitete sich hier besonders schnell. Die Gründe dafür, warum sich diese revolutionäre Neuerung in diesem Ausmaß nur in Europa und weniger in Asien durchsetzen konnte werden im Weiteren noch ausführlicher erläutert.

2.1 Auswirkungen, Einfluss und Bedeutung für Europa und die europäische Gesellschaft

Die Erfindung und Etablierung des Buchdrucks mit beweglichen Typen leitete eine Reihe von Neuerungen und Umwälzungen innerhalb der europäischen Gesellschaft ein. Es fand ein grundlegender Wechsel sowohl im Bereich der Medien als auch innerhalb des Bildungssystems statt. Diese Entwicklungen, ausgelöst durch die Ausbreitung des Buchdrucks werden im Allgemeinen unter dem Begriff der Gutenberg- Galaxis zusammengefasst. Der Begriff der Gutenberg- Galaxis wurde geprägt von Marshall McLuhan durch sein gleichnamiges Werk „The Gutenberg- Galaxy“.

"Der Buchdruck neigte dazu, die Sprache von einem Mittel der Wahrnehmung zu einer tragbaren Ware zu verändern. Der Buchdruck ist nicht nur eine Technologie sondern selbst ein natürliches Vorkommen oder Rohmaterial wie Baumwolle oder Holz oder das Radio; und wie jedes Rohmaterial formt es nicht nur die persönlichen Sinnesverhältnisse, sondern auch die Muster gemeinschaftlicher Wechselwirkung."[2]

Dadurch, dass mit dem neuen Buchdruckverfahren nicht nur in weit größerem Ausmaß, sondern auch in sehr viel kürzerer Zeit und kostengünstiger gedruckt werden konnte, fand eine regelrechte Medienrevolution und ein Umschwung innerhalb der Einstellung gegenüber Bildung und persönlicher Aneignung von Wissen statt. Wissen wurde weiter verbreitet und für die Allgemeinheit zugänglicher gemacht; es gab wesentlich mehr Exemplare eines Buches und gedruckte Bücher wurden mit der Zeit preiswerter als die handschriftlichen Kopien gewesen waren. Das neu etablierte System der Vervielfältig-ung von Schriften trug also enorm zur Alphabetisierung der Bevölkerung bei- allein dadurch, dass Schriften und Texte nun allgemein zugänglicher waren. Aus der Verbreitung von Literatur und Wissen resultierte eine Veränderung des Lesens selbst. Es vollzog sich ein Übergang vom monastischen zum scholastischen Lesen, wobei das ursprüngliche monastische Lesen eher eine Form des Vorlesens ist, mit Mundbewegungen und das sich entwickelnde, scholastische Lesen im Kopf stattfand. Man begann für sich selbst zurückgezogen und `verstummt´ zu lesen.

Man kann also durchaus sagen, dass der Buchdruck und die dadurch ausgelöste Alphabetisierung zu einer Bildungsrevolution führten. Im 15. Jahrhundert gab es zahlreiche Universitätsgründungen[3], welche natürlich vermehrt Bücher für den Unterricht und das Studium benötigten. Die mündliche Vermittlung von Wissen an Universitäten und Schulen war nicht mehr ausreichend. Um der steigenden Nachfrage nach Büchern nachzukommen, kam der Buchdruck zur richtigen Zeit. Die neue Möglichkeit zur Verbreitung von Wissen wurde begierig aufgenommen. Zunehmend wurden die Schriften nicht mehr nur in der Gelehrtensprache gedruckt – bis dahin war Latein die Sprache der Wissenschaft gewesen. Viele Sprachen wurden durch die Zunahme von gedruckten Schriften genormt und mit einer geographischen Ausbreitung der Druckerzeugnisse beginnt eine Herausbildung von Nationalsprachen.

[...]


[1]Peter Schöffer (Petrus Schoiffer) (* um 1425 in Gernsheim am Rhein; † um 1503 in Mainz) war einer der ersten Buchhändler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks. Er vervollkommnete die von Johannes Gutenberg gemachte Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und hatte bedeutenden Anteil an ihrem ökonomischen und technologischen Siegeszug zu Beginn der Neuzeit. Unter anderem gehen auf ihn auch die Druckermarken zurück, die auf die Herkunft der Druckwerke hinwiesen.

Entnommen aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Sch%C3%B6ffer

[2]Marshall McLuhan: Die Gutenberg Galaxis; 1962

[3]Universitätsgründungen im 15.Jahrhundert: Leipzig 1409, Freiburg 1457, Mainz 1477

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Gutenberg vs. Korea: Die Bedeutung des Buchdrucks für Europa und Asien und seine Zusammenhänge
Université
University of Dusseldorf "Heinrich Heine"
Cours
Geschichte der Schrift
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
16
N° de catalogue
V84056
ISBN (ebook)
9783638004633
ISBN (Livre)
9783640336296
Taille d'un fichier
502 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gutenberg, Korea, Bedeutung, Buchdrucks, Europa, Asien, Zusammenhänge, Geschichte, Schrift
Citation du texte
Katharina Muders (Auteur), 2005, Gutenberg vs. Korea: Die Bedeutung des Buchdrucks für Europa und Asien und seine Zusammenhänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84056

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