Kinderhörspiele - Welches Hörspiel für welches Alter?


Hausarbeit, 2005

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Einleitung

1 Warum Hörspiele?

2 Geschichte des Kinderhörspiels in Deutschland

3 Welches Hörspiel für welches Alter
3.1 Hörspiele für 3-4jährige Kinder
3.1.1 Vorstellung eines Hörspiels: Sandmännchen - Schlaf' Schön!
3.2 Hörspiele für 5-7jährige Kinder
3.2.1 Vorstellung eines Hörspiels: Hexe Lilli macht Zauberquatsch
3.3 Hörspiele für 8-10jährige Kinder
3.3.1 Vorstellung eines Hörspiels: Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
3.4 Hörspiele für 11-12jährige Kinder
3.4.1 Vorstellung eines Hörspiels: Die drei ??? und der Super-Papagei

4 Literaturverzeichnis

0 Einleitung

Das große Thema „Hörspiele“ wurde auf „Hörspiele für Kinder bis 12 Jahre“ eingeschränkt, da ich Lehramt für Primarstufe studiere und mein Hauptinteresse bei Kindern dieser Altersstufe liegt.

Im ersten Kapitel der Arbeit werden kurz die Vorzüge des Hörspiels gegenüber Print- und audiovisuellen Medien erläutert. Danach wird ein Überblick über die Geschichte des Kinderhörspiels in Deutschland gegeben.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung, welche Charakteristika ein Hörspiel aufweisen muss, um für eine bestimmte Altersklasse geeignet zu sein. Hierbei wird auf die Phasentheorie von Jean Piaget Bezug genommen, der eine umfassende Theorie der Entwicklung des Denkens und der Intelligenz von Kindern entworfen hat. Für jede Altersklasse wird ein Hörspiel vorgestellt, das für diese Altersklasse als geeignet erscheint.

1 Warum Hörspiele?

Durch die akustische Wahrnehmung des Hörspiels kommt es zu einem starken Ansprechen der Sinne und damit zu einer intensiveren sinnlichen und emotionalen Auseinandersetzung mit dem Gehörten, als das zum Beispiel beim Lesen eines Buches der Fall ist. Die Existenzberechtigung im Vergleich zu audiovisuellen Medien liegt vor allem in der Beschränkung auf akustische Reize und der daraus folgenden Notwendigkeit uneingeschränkter Aufmerksamkeit und Konzentration. Des Weiteren wird den Kindern eine größere Abstraktionsleistung abverlangt, da die Entwicklung einer vom Bild unabhängigen Phantasietätigkeit notwendig ist. Hörspiele zu hören erfordert eine intensive gedankliche Mitarbeit und erzieht zu Stille und Konzentration. Richtig genutzt können sie einen Gegenpol zur heute allgegenwärtigen Sinnes- bzw. optischen Überflutung darstellen und zum Hin-Hören und Mit-Denken anregen.

2 Geschichte des Kinderhörspiels in Deutschland

Die ersten Schallplatten für Kinder kamen im Jahr 1929 auf den Markt. Da das Medium Hörspiel bisher nicht für Kinder genutzt worden war, orientierten sich die Hersteller an dem bekannten Medium Buch. Der thematische Schwerpunkt lag auf Theaterstücken, kurzen Märchen und Konzerten für Kinder.

In den 30er Jahren produzierte die Grammophon als erster Hersteller kürzere Hörspiele, u.a. Übernahmen von Kasperlstücken aus dem Rundfunk.

Nach dem zweiten Weltkrieg orientierte man sich vermehrt an klassischer und zeitgenössischer Kinder- und Jugendliteratur. Bis in die frühen 70er Jahre war der deutsche Kindertonträgermarkt elitär ausgerichtet. Zielgruppe waren besser Ver-dienende und das Bildungsbürgertum. Als im Jahre 1969 die Musikkassette und der Kassettenrecorder auf den Markt kamen, war der Grundstein gelegt, die Hör-spiele der breiten Masse zugänglich zu machen.

Bis in die 80er Jahre hinein boomte der Kindertonträgermarkt. Neue Anbieter für Kinderkassetten überschwemmten den Markt. Beliebte Kinderbuchserien von Enid Blyton, Kinderdetektivserien wie TKK G, Soundtracks von populären TV-Trickserien (Biene Maja), Märchen- und Fantasykassetten werden wie Marken-artikel beworben und in Millionenstückzahlen abgesetzt.

In den 90er Jahren verlor das Hörspiel für die Kinder früher an Bedeutung als noch in den 70er und 80er Jahren. Sie wendeten sich schon in jungen Jahren mehr dem Fernseher und dem Computer zu.

Heute ist zu beobachten, dass das Einstiegsalter für Hörspiele gesunken ist. Ihren ersten Recorder erhalten Kinder durchschnittlich im Alter von 2,1 Jahren. Die deutschen Hersteller konzentrieren ihr Angebot deshalb auf drei Zielgruppen:

- Kleinkindalter (zwei bis vier Jahre)
- Vorschulalter (vier bis sechs Jahre)
- Frühes Grundschulalter (sechs bis acht Jahre)

3 Welches Hörspiel für welches Alter

Kinderhörspiele richten sich an Kinder bis 12 Jahre. Meist finden sich geschlossene Handlungen, Wortdominanz und der Einsatz unterschiedlicher Stimmen. Es wird darauf geachtet, dass es nicht zu viele Handlungsträger gibt, dass Dialoge kurz und spannungsreich sind und keine längeren Monologe oder umfangreiche epische Passagen vorkommen.

Bei der Auswahl von Hörspielkassetten spielt natürlich der Entwicklungsstand des Kindes eine entscheidende Rolle. In Anlehnung an die Phasentheorie von Piaget wurde ein Kriterienkatalog entwickelt, welcher in den folgenden Kapiteln vorgestellt werden soll.

3.1 Hörspiele für 3-4jährige Kinder

Piaget

Das Kind wird fähig, mit Vorstellungen und Symbolen umzugehen.

Bedeutung für das Hörspiel

Handlung: Ablauf einfach strukturiert und chronologisch
Ort: Ein Handlungsort
Akustische Mittel: Sparsam
Sprecher: Wenige Sprecher
Dialoge: Kurz
Besonderheiten: Musik und Lieder, Wiederholungen, Rituale
Konzentration: Fünf Minuten

Das Drama „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist kann als Wortdrama bezeichnet werden. Große Teile des Textes bestehen aus Botenberichten oder Teichoskopien. Kleist wählt dieses Verfahren wahrscheinlich aus zwei Gründen. Zum einen werden Schlachtszenen geschildert, die auf der Bühne nicht aufführbar wären (Achills Quadriga) und zum anderen ist die Handlung teils so grausam, dass sie das Publikum sicher verschreckt hätte, wäre sie direkt aufgeführt worden (Zerfleischung von Achill durch Penthesilea). Somit wird die Handlung in die Sprache verlagert.

Auch im antiken Drama wurde von Morden nur berichtet, man sah sie nicht auf der Bühne, was als erster Hinweis darauf gewertet werden kann, dass Kleist sich bei diesem Drama an den antikisierenden Vorstellungen der Weimarerer Klassik orientiert hat.[1] Der antike Mythos, von dem Kleist sich inspirieren ließ, und die Verfassung des Dramas im Blankvers scheinen auch darauf hinzuweisen. Allerdings weist das Drama „Penthesilea“ keine Einteilung in Akte auf und auch die Einheit von Ort, Zeit und Handlung, die von Aristoteles gefordert wurde, ist nicht umgesetzt. Kleist orientiert sich also nicht an den damals herrschenden Idealvor-stellungen eines Dramas.

Wie bereits dargestellt, identifizierte sich der Adel und das aufstrebende Bürgertum mit der Antike. Sie schufen sich ein verklärendes Gegenbild zur zeitgenössischen Wirklichkeit, die durch starke Unruhen geprägt war (Französische Revolution, Frühindustrialisierung). Die Menschen sollten durch Kunst und Literatur zur Humanität gebildet werden, was in dem Programm der ästhetischen Bildung zum Ausdruck kam. Als Ideal galt die „schöne Seele“, welche einem Menschen zugeschrieben wurde, dessen Handlungen in Sittlichkeit und Sinnlichkeit übereinstimmten. All dies findet sich in dem Drama „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe. Man kann dieses Stück als Gegenwelt zu „Penthesilea“ betrachten.

Penthesilea und Achill befinden sich in einem ständigen Spannungsverhältnis zwischen Sinnlichkeit und Sittlichkeit. Als die Amazonen das Rosenfest[2] feiern wollen, da sie zahlreiche Krieger gefangen genommen haben, verweigert Penthesilea ihnen dies. Als Königin müsste sie eigentlich an das Wohl ihren Volkes denken und einwilligen, ihre sinnliche Seite hingegen möchte Achill besiegen, um ihn für sich zu gewinnen. Eigentlich ist den Amazonen die Fixierung auf einen bestimmten Mann verboten, was zeigt, dass Penthe-silea nicht vernünftig handelt, wenn sie den Befehl gibt, den Kampf weiterzuführen. Ihre Begründung, dass Achill als Gefahr anzusehen sei, ist fadenscheinig.

Achill seinerseits möchte Penthesilea auch für sich gewinnen. Allerdings versucht er die Konventionen miteinzubeziehen. Ohne Waffen und ohne Rüstung kommt er in das Lager der Amazonen. Penthesilea ist wegen ihrer Verletzungen, die sie sich im Kampf zugezogen hat, ohne Bewusstsein. Als sie erwacht, behaupten Prothoe und Achill, dass er, also Achill, von den Amazonen besiegt und somit ein Gefangener im Sinne des Amazonengesetzes sei.

Die nächste Szene wirkt beinahe wie eine Idylle[3]. Penthesilea ist ganz bei sich, erzählt Achill die Geschichte des Amazonenstaates und klärt ihn über dessen Gesetze auf. Nach diesem Gesetz werden Männer nur zur Zeugung „gebraucht“, der Amazonenstaat selber hingegen besteht nur aus Frauen. Da Achill weiß, dass dieses Gesetz genauso für ihn gelten würde, konfrontiert er Penthesilea mit der Wahrheit. Es stimme zwar, dass sie seine Königin werden soll, aber nicht beim Rosenfest und somit in der skythischen Heimat der Amazonen, sondern in seinem Königreich Phtia.

[...]


[1] In der Epoche der Weimarer Klassik, die nach Goethes erster Italienreise 1786 begann und bis 1810 dauerte, kam es zu einer Verklärung der Antike. Für die Klassiker war die Antike gut, schön und human, was in vielen damaligen Stücken thematisiert wurde.

[2] Dem Amazonenritual zufolge werden die gefangenen Männer mit Rosen geschmückt und zur Zeugung „verwendet“. Auf diese Weise stirbt der Amazonen-Staat, der nur aus Frauen besteht, nicht aus.

[3] Mit Idylle ist hier ein gesellschaftsfreier Raum, in dem die Figuren frei miteinander sprechen können, gemeint.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Kinderhörspiele - Welches Hörspiel für welches Alter?
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltung
Das Hörspiel: Entwicklung, Struktur, Didaktik
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V84067
ISBN (eBook)
9783638004695
ISBN (Buch)
9783638912396
Dateigröße
382 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinderhörspiele, Welches, Hörspiel, Alter, Hörspiel, Entwicklung, Struktur, Didaktik
Arbeit zitieren
Katrin Keller (Autor:in), 2005, Kinderhörspiele - Welches Hörspiel für welches Alter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84067

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