Die Entstehung und Entwicklung von RTL - Ein Senderportrait


Trabajo Escrito, 2004

16 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die politischen Rahmenbedingungen

3. Vom Garagensender zu einem Fernsehgiganten
3.1 Die Gründung von RTL
3.2 Die Verbreitung von RTL
3.3 Die Entwicklung von RTL

4. Wer gehört wem? – Die RTL Group

5. Fazit

6. Literaturliste

1. Einleitung

Jedes Jahr gibt es Highlights im Fernsehen, die man nicht verpassen darf. Wenn man ein solches Highlight nicht gesehen hat, wird man von Gesprächen darüber ausgeschlossen und gilt als uninformiert. Oft hat man den Eindruck, dass es heute bereits als wichtiger angesehen wird, dass man weiß, was am Vorabend in irgendeiner Fernsehshow zu sehen war, als was beispielsweise in den Nachrichten erzählt wurde. Zu diesen Highlights gehören viele Fernsehsendungen, die bei RTL ausgestrahlt werden. Beispiele hierfür sind die Quizshow „Wer wird Millionär?“, die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ oder zuletzt die Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“. Jedes dieser Formate erzeugt einen ungeheuren Gesprächswert. Und RTL kann damit hohe Einschaltquoten einfahren. Seit über zehn Jahren ist RTL dank der Entwicklung und Ausstrahlung solcher Sendungen nun schon Marktführer in der werberelevanten Gruppe der 14 – bis 49 – jährigen. RTL hat sich seit der Gründung 1984 zu einem der erfolgreichsten Privatsender Europas entwickelt. Doch wie war das möglich? Wie hat RTL es geschafft von einem kleinen Fernsehsender aus einer luxemburgischen Garage zu einem Fernsehgiganten zu werden? Im folgenden Text möchte ich dieser Frage auf den Grund gehen. Ich werde versuchen zu erläutern, wie man die Erfolgsgeschichte von RTL erklären kann. Hierfür werde ich zunächst einmal die politischen Rahmenbedingungen aufzeigen, die für die Einführung kommerzieller Programme in der Bundesrepublik nötig waren. Anschließend werde ich mich mit der Gründung von RTL und seinen Entwicklungen in der Verbreitungsart beschäftigen. Dann werde ich die Geschichte und Entwicklung des Senders darstellen, bevor ich die Besitzverhältnisse dieses riesigen Medienkonzerns aufschlüsseln und mein Fazit ziehen werde.

2. Die politischen Rahmenbedingungen

Am 1.Januar 1985 ging PKS, aus dem später Sat.1 wurde, als erster privater Fernsehsender in Deutschland auf Sendung. Nur einen Tag später, am 2.Januar 1985 ist RTL plus aus Luxemburg gefolgt. Diese Entwicklung hat einen großen Umbruch in der deutschen Medienlandschaft zur Folge gehabt. Weg von der Monopolstellung der öffentlich – rechtlichen Rundfunkprogramme und hin zu einem Dualen Rundfunksystem, also zu einem „Nebeneinander von kommerziellen und öffentlich – rechtlichen Angeboten“ (Hickethier 417). Der Weg dorthin war lang.

Die Parteien in Deutschland bezogen Anfang der 1980er Jahre noch sehr unterschiedlich Stellung zu privatem Rundfunk. CDU/CSU und FDP waren für kommerzielles Fernsehen in Deutschland, die SPD mit Kanzler Helmut Schmidt war dagegen. „Befürchtet wurde eine Überfremdung (Amerikanisierung) durch US – Produktionen und den damit verbundenen Kulturverfall in den Haushalten“ (Juppe 43). Die Union erhoffte sich durch private Anbieter vor allem eine bessere Darstellung ihrer Parteiinteressen in den Medien. Ihrer Meinung nach waren die öffentlich – rechtlichen Rundfunkredaktionen nämlich nicht objektiv, sondern stark links orientiert, was sich auch in der Berichterstattung niedergeschlagen hätte. Die Union hat befürchtet, dass linksgerichtete Journalisten Wahlen zu Ungunsten der CDU/CSU beeinflussen könnten. „Die Schweigespirale“ von Elisabeth Noelle – Neumann im Jahr 1980, in dem die bedeutende Rolle der Massenmedien betont wird, hat sie in dieser Annahme bestärkt. Nach dem Regierungswechsel 1982 hat der damalige Postminister Christian Schwarz – Schilling von der CDU sich intensiv für den Ausbau der Kabelnetze in Deutschland eingesetzt, „um auf diese Weise die Durchsetzung des kommerziellen Fernsehens zu ermöglichen“ (Hickethier 418).

In einigen Bundesländern wurden Kabelpilotprojekte durchgeführt, die gezeigt haben, dass ein Interesse für neue kommerzielle Fernsehsender bei der Bevölkerung besteht.

Ein bedeutender Schritt für die Entwicklung des Privatfernsehens wurde im Saarland gemacht. 1967 wurde dort ein Gesetz verabschiedet, welches privaten Rundfunk erlaubt hat. Darauf hin ist die „Freie Rundfunk Aktiengesellschaft in Gründung“ (FRAG) entstanden. Diese hat Anspruch auf eine Privatfunklizenz erhoben und geklagt. Im Urteil, das 1981 verkündet worden ist, wurde betont, dass auch private Anbieter zugelassen werden müssen. Dies wurde mit einem Auftrag an den Gesetzgeber verbunden dafür entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein weiteres Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im Jahr 1986 zog endgültig einen Schlussstrich unter die Diskussionen über die Zulässigkeit von privaten Anbietern.

„Dieses sogenannte Niedersachen – Urteil legte als viertes Fernsehurteil
des BVerfG fest, dass kommerzielle, ausschließlich durch Werbung
finanzierte Programme zulässig waren und die Vielfaltsforderung an ihre
Angebote geringer sein konnten als bei der öffentlich – rechtlichen
Konkurrenz“ (Hickethier 417).

Als Kontrollinstanzen wurden die Landesmedienanstalten gegründet. Nach diesem Urteil wurde am 3.April 1987 der Rundfunkstaatsvertrag der Ministerpräsidenten unterzeichnet, der die Einführung des kommerziellen Fernsehens in Deutschland gesetzlich regelt.

Der Regierungswechsel 1982, die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und auch die Kabelpilotprojekte waren also verantwortlich für die Entwicklung des Privatfernsehens in Deutschland.

3. Vom Garagensender zu einem Fernsehgiganten

3.1 Die Gründung von RTL

Das „Projekt RTL“ begann schon vier Jahre vor Sendestart. 1980 hat Helmut Thoma bereits das Lux – Sat – Projekt eingeleitet. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) war ein gemeinsamer Kanal auf Lux – Sat geplant, der Deutschland bedienen sollte. Zwei Jahre später wurde Helmut Schmidt als Bundeskanzler gestürzt und Helmut Kohl als neuer Regierungschef vereidigt. Die neue Regierung war dem Privatfernsehen gegenüber offener eingestellt als ihre Vorgänger. „Fortan war es nicht mehr nötig, die Bundesrepublik von außen zu bestrahlen“ (Thoma 1996, 64). Der BDZV zog daher seine Beteiligung zurück und wechselte zum späteren Sat.1. Nur drei Jahre später hat Thoma es wieder versucht. Dieses mal mit Erfolg. 1983 kündigte der damalige Direktor des deutschen Radioprogramms von RTL einen neuen Fernsehsender für Deutschland an. Im Dezember des gleichen Jahres gründeten der Bertelsmann – Konzern und die luxemburgische Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion (CLT) das Fernsehunternehmen RTL plus. Das Anhängsel „plus“ dient als Abgrenzung von den restlichen Hörfunkprogrammen von RTL. Ab Dezember 1992 wird es fallen gelassen, „um dadurch eine Gemeinsamkeit mit anderen europäischen RTL – Programmen zu signalisieren“ (Hickethier 427). Von diesem Zeitpunkt an konzentriert man sich auch auf die drei Senderfarben rot, gelb und blau. Die CLT ist mit 60% beteiligt, Bertelsmann, durch die Tochter UFA Film und Fernsehen GmbH, mit 40%. Als Direktor von RTL plus wird Helmut Thoma eingesetzt, der sich ab 1986 gemeinsam mit Erich Staake die Geschäftsführung von RTL plus Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG teilt, bevor er ab 1991 alleiniger Geschäftsführer von RTL wird. Das RTL überhaupt auf Sendung ging ist einem tragischen Unfall zu verdanken. Das RTL – Programm für Lothringen wurde über Kanal 7 ausgestrahlt. Im Jahr 1982 wurde der Sendemast dieses Kanals durch einen Unfall vollständig zerstört. Nachdem der Sendemast wieder aufgebaut worden ist, wurde diese Frequenz aber nicht mehr benötigt, da Kanal 7 in der Zwischenzeit eine neue zugeteilt worden war. Man fand heraus, dass der nun freigewordene Kanal 7 im ganzen Saarland und auch in Teilen von Rheinland – Pfalz zu empfangen war. Aus diesem Grund hat sich der CLT – Verwaltungsrat für das Projekt Privatfernsehen entschieden.

RTL plus geht am 02.Januar 1984 zum ersten Mal auf Sendung.

3.2 Kabel und Satellit – Die Verbreitung von RTL

Zum Sendestart von RTL plus 1984 können rund 300.000 Haushalte den neuen Fernsehsender empfangen.
„Von Beginn an erreichte das zunächst nur terrestrisch ausgestrahlte
Programm Haushalte in Luxemburg, in Rheinland – Pfalz, im Saarland
sowie im deutschsprachigen Teil Belgiens und in Nordost – Frankreich,
wobei die Reichweite zunächst nur bei 80 – 130 km lag“ (Juppe 44).

Ab Oktober 1984 kann man RTL plus fast in der gesamten Bundesrepublik empfangen, da das Programm über den direkt empfangbaren französischen Satelliten TDF 1 ausgestrahlt wird. Da die Angebote für einen Kabelanschluss bei der Bevölkerung zunächst keinen großen Zuspruch erfahren, fordern RTL und Sat.1 die Zuteilung terrestrischer Frequenzen.

„Die Post überprüfte daraufhin die Frequenzbelegung und stellte einige
Kanäle, die als Sicherheitsreserve bzw. für besondere Anlässe
freigehalten worden waren, kommerziellen Anbietern zur Verfügung“
(Hickethier 420).

Ab 1985 mietet RTL plus den luxemburgischen Transponder des ECS 1 – Satelliten und wird in das Kabelnetz eingespeist. Die erweiterte Reichweite schlägt sich auch in den Zuschauerzahlen nieder. Knight Rider, die Serie mit David Hasselhoff als charmanten Privatdetektiv und K.I.T.T., dem sprechenden Auto, wird 1985 zum Publikumserfolg. Weitere Zuschauererfolge sind die Übertragung der Rennen der Formel 1 und Eigenproduktionen wie „Dall As“ mit Karl Dall und das Reisequiz „Ein Tag wie kein anderer“, welches am 16.Oktober 1986 mit 490.000 Zuschauern die bis dahin erfolgreichste Eigenproduktion war.

1986 wird die WAZ – Gruppe mit 10% dritter Gesellschafter. Etwas später folgen noch die Deutsche Bank, Burda und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.). Die Anteilseigner sind 1987 also mit 46,1% CLT, mit 38,9% Bertelsmann (durch UFA), mit 10% die WAZ – Gruppe, mit jeweils 2% die Deutsche Bank und Burda und mit 1% die F.A.Z. „Damit war RTLplus zu einer mehrheitlich bundesdeutschen Programmgesellschaft geworden“ (Hickethier 427). Als ausländischer Sender mit Sitz in Luxemburg hat RTL plus einen schweren Stand, wenn es um die Einspeisung in die deutschen Kabelnetze geht. Aus diesem Grund wechselt man den Standort und zieht in einer Nacht und Nebel Aktion zu Silvester 1987 mit seinem Hauptsitz nach Köln. Filmeinkauf, Filmproduktion und Synchronisation werden nach München verlegt. Lediglich das Frühstücksfernsehen wird weiterhin in Luxemburg produziert. RTL plus werden nun weitere terrestrische Frequenzen zugeteilt, unter anderem „den 500 KW – Sender in Wesel und einen 250 KW – Sender in Düsseldorf“ (Thoma 1996, 67). 1987 erreicht der Sender zum ersten Mal eine Einschaltquote von über einer Million Zuschauer mit dem Film „Wer stirbt schon gerne unter Palmen“. Und das obwohl nicht mal 10 Prozent der Deutschen RTL überhaupt empfangen können. Ab dem 04. Juni 1989 können dann mehr als 50% aller Fernsehzuschauer in der Bundesrepublik das Programm von RTL plus empfangen. Ende Februar 1990 können bereits über 500.000 Haushalte in der ehemaligen DDR den Sender empfangen. Auch in Regionen, in denen noch keine öffentlich – rechtlichen Rundfunkprogramme empfangen werden können, z.B. im „Tal der Ahnungslosen“ im Raum Dresden. Die Reichweiten weiten sich immer mehr aus und dementsprechend steigen auch die Einschaltquoten. Im Dezember 1992 hat RTLplus zum ersten Mal den höchsten Zuschauerschnitt aller Sender.

[...]

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Die Entstehung und Entwicklung von RTL - Ein Senderportrait
Universidad
University of Siegen
Curso
Mediengeschichte: Geschichte des kommerziellen Fernsehens in der BRD
Calificación
2,0
Autor
Año
2004
Páginas
16
No. de catálogo
V84104
ISBN (Ebook)
9783638909624
Tamaño de fichero
446 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Entstehung, Entwicklung, Senderportrait, Mediengeschichte, Geschichte, Fernsehens
Citar trabajo
Bachelor of Arts in Social Science Christoph Tautz (Autor), 2004, Die Entstehung und Entwicklung von RTL - Ein Senderportrait, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84104

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