Diese Arbeit verfolgt das Ziel einer diskursanalytischen und dekonstruktivistischen Untersuchung des Irakkonflikts anhand von Texten der politischen Eliten der USA und der BRD im Wesentlichen nach den theoretischen und praktischen Vorgaben der Critical Geopolitics in Anlehnung an Gearoid O´Tuathail. Den theoretischen Hintergrund bilden in erster Linie Konzepte und Ideen von Michel Foucault und Jacques Derrida bzw., etwas allgemeiner ausgedrückt, der Poststrukturalismus. Die Texte des Präsidenten der USA, George W. Bush, des US-Außenministers Colin Powell, des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und des deutschen Außenministers Joschka Fischer dienen der Arbeit als primäres Analysematerial. Anhand der Analyse soll versucht werden aufzuzeigen, wie die Konfliktparteien in der Irakfrage ihre Politik als die richtige Politik „verkaufen“ wollten. Es geht darum deutlich zu machen, wie die beiden politischen Lager der „Kriegsbefürworter“ (vertreten durch die Position der USA) und der „Kriegsgegner“ (vertreten durch die Position der BRD) in der Irakfrage ihre „Wahrheiten“ und ihre Argumente als die legitimen darzustellen versuchten. Die Frage der Realitätsdefinition, ausgefochten in einem Kampf der Diskurse, bildet den Hintergrund für konkretes politisches Handeln, wie es sich dann z.B. in der militärischen Intervention im Irak und der Entmachtung von Saddam Hussein äußert. Nur aufgrund der vorausgegangenen diskursiven Auseinandersetzungen werden bestimmte Handlungen erst möglich. Insofern scheint es folgerichtig, dass Diskursen die Eigenschaften zugeschrieben werden zu ermöglichen, aber ebenso auch auszuschließen und zu unterdrücken. Und genau diese Eigenschaften gilt es in der vorliegenden Arbeit herauszustellen: die geopolitischen „scripting strategies“ der Akteure bezüglich des Irakkonflikts herauszuarbeiten, anhand derer spezielle geopolitische Realitäten konstruiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Postmoderne Theoriekonzepte
- Postmoderne und Poststrukturalismus
- Dekonstruktivismus und Dekonstruktion
- Diskurstheorie und Diskursanalyse
- Critical Geopolitics
- Postkolonialismus
- Critical Geopolitics: Anfänge, Gegenstand und Ziele
- Kurzabriss zur Geschichte von Geopolitik und Politischer Geographie
- Geopolitik zu Zeiten des Kolonialismus
- Geopolitik als Teil der Ideologie des Kalten Krieges
- Der neue Pluralismus in der Geopolitik nach dem Ost-West Konflikt
- Critical Geopolitics als Dekonstruktion der Geopolitik: Fragestellungen und Gesamtkonzeption
- Methodische Konzeption der Analyse
- Begriffe und Konzeption einer Diskursanalyse u.a. nach Schwab-Trapp
- Konzeption einer Diskursanalyse nach O´Tuathail am Beispiel des Bosnienkonflikts
- Analysebeispiel 1: Der Kampf der Bosnien-Skripts in der US-Außenpolitik
- Analysebeispiel 2: Die „scripting strategies“ des 2. Golfkriegs
- Fragestellung und Ziel der Auswertung
- Die Textauswahl: Bestimmung des Datenkorpus
- Methodische Umsetzung: Software und Analysedimensionen
- Die Analyse: Geopolitische Skripts des Irakkonflikts und dahinter stehende Weltbilder
- Auswertung der Bush-Texte
- Geopolitische Rhetorik
- Bushs Irakskripts
- „Defiance & Deception“ Skript
- Skript „Integritäts- und Effektivitätsfrage der UNO“
- „Koalitionsskript“
- Skript „Bedrohungspotentiale des Iraks“
- „(Inter-)National Security“ Skript
- „Bad Guy Saddam“ Skript
- Skript „humanitäre Intervention“
- Skript „Dictatorship Democracy Transition”
- Bushs Weltbild und geopolitisches Verständnis
- Auswertung der Powell-Texte
- Geopolitische Rhetorik
- Powells Irakskripts
- „Defiance & Deception“ Skript
- Skript „Integritäts- und Effektivitätsfrage der UNO“
- Skript „Bedrohungspotentiale des Iraks“
- Skript „Begründungswandel Kriegsrechtfertigung“
- „Bad Guy Saddam“ Skript
- Skript „humanitäre Intervention“
- Skript „Dictatorship Democracy Transition”
- Powells Weltbild und geopolitisches Verständnis
- Auswertung der Schröder-Texte
- Geopolitische Rhetorik
- Schröders Irakskripts
- Skript „beginnende Kooperation“
- Skript „UNO als einzig legitimer Ort der Konfliktlösung“
- „Bündnis- und Mehrheitsskript“
- Skript „regionale und globale Kontextualisierung“
- Skript „Ablehnung militärischer Beteiligung im Irak“
- Skript „Nachkriegsentwicklung“
- Schröders Weltbild und geopolitisches Verständnis
- Auswertung der Fischer-Texte
- Geopolitische Rhetorik
- Fischers Irakskripts
- Skript „beginnende Kooperation“
- Skript „UNO als einzig legitimer Ort der Konfliktlösung“
- „Bündnis- und Mehrheitsskript“
- Skript „Begründungswandel Kriegsrechtfertigung“
- Skript „regionale und globale Kontextualisierung“
- Skript „Ablehnung militärischer Beteiligung im Irak“
- Fischers Weltbild und geopolitisches Verständnis
- Zusammengefasste Analysedimensionen
- Historische Dimensionierung
- Weitere Auswertungsdimensionen
- Zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse
- Die geopolitischen Skripts von Bush und Powell als Stellvertreter der Diskursposition der USA/der Kriegsbefürworter
- Bushs Weltordnung: Manichäismus und die Demokratisierung des Nahen Ostens
- Powells Weltordnung: Multilateralismus in einer „Post 9/11“-Welt
- Die geopolitischen Skripts von Schröder und Fischer als Stellvertreter der Diskursposition der BRD/der Kriegsgegner
- Schröders Weltordnung: Kooperative Friedenspolitik und deutsch-französisches Bündnis
- Fischers Weltordnung: Positive Globalisierung, starkes Europa und eine zukünftige Weltinnenpolitik
- Vergleich der Auswertung mit der Analyse zum 2. Golfkrieg bezüglich der Rolle der USA
- Oppositionelle Diskurse
- Exkurs: „Global Dangers” Diskurs und die Probleme im Umgang mit „Terrorstaaten“ wie dem Irak
- Fazit: „The Enemy is us”
- Literaturverzeichnis
- Allgemeine Literatur
- Auswertungsliteratur
- Auswertung der Bush-Texte
- Citation du texte
- Rainer Schmitt (Auteur), 2005, Der Irakkonflikt aus Sicht der Critical Geopolitics, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84194