„Laura packt ihre Sachen, verabschiedet sich von Tanja und Mike und steigt in ihren Wagen. Sie will den Fürstenhof endgültig verlassen. Erst als Alexander sie auf der Landstraße aufhält und ihr noch einmal seine Liebe gesteht, zweifelt sie an ihrer Entscheidung. Sie erinnert sich an die schöne Zeit mit ihm und beschließt, dass sie ihre große Liebe nicht verlassen kann. Alexander ist in Gedanken ganz bei Laura und entzieht sich weiter seiner Verlobten. Katharina leidet unter der Einsamkeit und stößt mit ihrer Behinderung immer wieder an neue Grenzen. Als sie hört, wie Charlotte Saalfeld ihrem Mann Werner sagt, dass Alexander für Katharina nichts mehr empfinde, steigt sie über die Balkonbrüstung und will in den Tod springen.“ (Quelle: cyberserien.de)
Diese Episode der Telenovela „Sturm der Liebe“ zeigt die Protagonisten in typischen männlichen und weiblichen Rollenbildern. Zwei Frauen lieben den gleichen Mann, die eine begeht wegen ihm sogar einen Selbstmordversuch. Er weiß nicht was er will, aber beide Frauen hoffen darauf, dass er sich für sie entscheidet. Die Frauen werden dabei als schwache und hilfsbedürftige Wesen gezeigt, die darauf warten müssen, von ihrem Märchenprinzen auserwählt zu werden. Ist diese Serie nur eine Ausnahme in der aktuellen Medienlandschaft oder gehört es in der heutigen Zeit noch zur Regel, dass über Medien Geschlechterstereotype transportiert werden.
Wir wollen im Rahmen dieser Arbeit untersuchen, wie Geschlechter in den Medien dargestellt werden und was für Folgen diese Darstellungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben können. Zudem werden wir uns damit auseinandersetzen, was unsere Erkenntnisse über die Medien für die Pädagogik und insbesondere für die Arbeit in der Schule bedeuten muss, bevor wir schließlich auf die schuleigenen Medien selbst zu sprechen kommen. Zunächst werden wir uns aber der Frage widmen, welche Personen für die Herstellung von Medien verantwortlich sind, und ob sich bereits in diesem Bereich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern erkennen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Medien in der Gesellschaft
- Studien zum Thema ‚Männer und Frauen in den Medien’
- Der männliche Blick
- Das Geschlechterbild ändern heißt, bei den Kindern anfangen
- Theorien der Identitätsentwicklung
- Medien als Hilfe auf der Suche nach der Geschlechteridentität
- Untersuchungen zu unterschiedlichen Interessen bei Jungen und Mädchen
- Die unterschiedliche Nutzung der Medien bei Jungen und Mädchen
- Unterschiedliche Reflexion über die Medien
- Die Suche nach der Identität im Fernsehen
- Modelle für die Intensitätssuche in Werbung und Film
- Die Werbung
- Die Trickfilme
- Die Soap-Operas
- Ausnahmen zu den traditionellen Stereotypen
- Die Buch - AusreißerInnen
- Die Film - AusreißerInnen
- Medienarbeit in der Schule
- Wieso ist geschlechtersensible Medienpädagogik in der Schule nötig?
- „Jede Menge Leben. Daily soaps im geschlechterdifferenzierten Unterricht“
- Medien der Schule: Das Schulbuch
- Schulbuchanalysen zwischen 1970 und 1990
- Schulbuchuntersuchung von Lindner/Lukesch (1994)
- Untersuchung von Mathematikschulbüchern (1997)
- Fazit aus den Untersuchungen
- Situation heute: Analyse aktueller Mathematikbücher durch das Seminar
- Durchführung der Untersuchung
- Ergebnisse
- Gibt es Genderrichtlinien für die Schulbuchherstellung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Geschlechtern in den Medien und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie beleuchtet die Verantwortung von Medienmachern und die Folgen von stereotypen Geschlechterrollen für die Identitätsfindung. Die Arbeit analysiert die mediale Darstellung von Frauen und Männern in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Werbung, in Trickfilmen und in Soap-Operas. Außerdem wird die Rolle der Medienpädagogik in der Schule diskutiert und die Bedeutung von geschlechtersensiblen Lernmaterialien, wie Schulbüchern, betrachtet.
- Die Darstellung von Frauen und Männern in den Medien
- Die Folgen von stereotypen Geschlechterrollen für die Identitätsfindung von Kindern und Jugendlichen
- Die Rolle der Medienpädagogik in der Schule
- Die Bedeutung von geschlechtersensiblen Lernmaterialien
- Die Bedeutung der Reflexion über Medienkonsum
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Dominanz männlicher Perspektiven in den Medien und analysiert Studien zum Thema „Männer und Frauen in den Medien“, die eine Unterrepräsentation von Frauen in wichtigen Positionen zeigen. Es werden die Folgen dieser einseitigen Darstellung für das Geschlechterbild in der Gesellschaft beleuchtet.
- Kapitel zwei befasst sich mit der Bedeutung von Medien für die Identitätsfindung von Kindern und Jugendlichen. Es werden verschiedene Theorien zur Geschlechtsidentitätsentwicklung erläutert, insbesondere der lerntheoretische Ansatz, die Kognitionstheorie und die Psychoanalyse. Die Relevanz von Medien als Orientierungsquelle für heranwachsende Menschen wird betont.
- Kapitel drei untersucht die Darstellung von Frauen und Männern in Kinderprogrammen im Fernsehen. Es wird deutlich, dass weibliche Figuren häufig unterrepräsentiert sind und stereotypische Rollenbilder bedienen. Der Mangel an weiblichen Identifikationsfiguren wird als Problem für die Entwicklung von Mädchen diskutiert.
- Das vierte Kapitel beleuchtet die Suche nach der Geschlechteridentität in der Werbung, in Trickfilmen und in Soap-Operas. Es wird die Rolle von Körpersprache und Farben in der Werbung analysiert, um die stereotypen Geschlechterrollen darzustellen, die in diesen Bereichen vermittelt werden. Auch die traditionelle Darstellung von Frauen in Trickfilmen und Soap-Operas wird kritisch betrachtet.
- Kapitel fünf stellt einige Ausnahmen zu den traditionellen Stereotypen in der Literatur und im Film vor. Die Untersuchung beleuchtet, ob diese Ausnahmen wirklich ein differenzierteres Bild von Frauen und Männern vermitteln oder ob sich die alten Rollenbilder lediglich in neuen Formen manifestieren.
- Das sechste Kapitel widmet sich der Bedeutung von geschlechtersensibler Medienpädagogik in der Schule. Es wird die Notwendigkeit, Medien reflektiert und kritisch zu betrachten, betont. Das Kapitel zeigt konkrete Beispiele von Unterrichtsprojekten, die sich mit der Problematik von Stereotypen in den Medien auseinandersetzen.
- Das siebte Kapitel beleuchtet die Rolle von Schulbüchern als Medien in der Schule. Es wird die Entwicklung der Darstellung von Frauen und Männern in Schulbüchern seit den 1970er Jahren analysiert und die Ergebnisse verschiedener Schulbuchuntersuchungen dargestellt. Die Kritik an der traditionellen Rollenverteilung in den Schulbüchern wird beleuchtet.
- Das achte Kapitel präsentiert eine aktuelle Analyse von Mathematikbüchern. Die Seminarteilnehmer haben verschiedene Schulbücher untersucht und die Darstellung von Frauen und Männern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die traditionellen Geschlechterrollen noch immer in den Schulbüchern vertreten sind. Einige positive Entwicklungen bei der Darstellung von Mädchen und Jungen werden jedoch auch festgestellt.
- Im neunten Kapitel wird die Frage aufgeworfen, ob es Genderrichtlinien für die Schulbuchherstellung gibt. Das Schulgesetz für Baden-Württemberg wird in Bezug auf Familien- und Geschlechtserziehung zitiert. Es wird deutlich, dass es zwar Richtlinien gibt, diese jedoch nicht bindend sind. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass die Problematik von stereotypen Geschlechterrollen in den Schulbüchern trotz bestehender Richtlinien weiterhin relevant ist.
Schlüsselwörter
Geschlechtersensible Medienpädagogik, Geschlechterrollen, Medienkonsum, Identitätsfindung, Stereotypen, Schulbuch, Werbung, Trickfilme, Soap-Operas, Medienarbeit in der Schule, Genderrichtlinien, Frauen- und Männerbilder, gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse.
- Citar trabajo
- Maria Benz (Autor), Anne Zipplies (Autor), 2006, Frauen und Männer in den Medien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84216