Zu den herausragendsten Persönlichkeiten der römischen Geschichte gehört zweifellos Gaius Octavius (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.), genannt Octavian, später Augustus. Einige seiner Zeitgenossen nannten ihn einen brutalen Machtmenschen, für die anderen war er der ersehnte Friedensfürst. Auch die Fach- und Weltliteratur fällt über ihn ein ebenso ambivalentes Urteil.
In meiner Abschlussarbeit möchte ich mich mit einem sehr bedeutenden Aspekt seiner Herrschaft, der nicht minder paradox klingen mag als die Meinungen über die Person des Octavian, auseinander setzen, nämlich mit der republikanischen Religion im augusteischen Prinzipat. Die traditionelle Regierung der res publica sah für einen „Champion“ keinen Platz vor . Den Fokus meiner Arbeit werde ich darauf richten, herauszustellen, wie Octavian die alte traditionelle Religion nutzte, um seiner Herrschaft einen republikanischen Charakter zu verleihen, und zweitens aufzuzeigen, dass sein „gerissenes“ Taktieren schon sehr früh einen nahezu graduellen Prozess darstellt .
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Anfänge der traditionell-republikanischen Religion in der (politischen) Laufbahn Octavians
- 1. Die Nachfolge Caesars
- 2. Die Triumviratszeit
- III. Der religiöse „Leitfaden“ Octavians zur Rettung der res publica
- 1. Kriegserklärung und (politisch-sakrale) Restauration 32 bis 28 v. Chr.
- 2. Politische Machtrückgabe und sakrale Herrschaftsfestigung 27 bis 23 v. Chr.
- IV. Religiöse Führung des „Privatmannes“ und seiner Dynastie
- 1. Moralisch-sakrale Erneuerung der Gesellschaft 22 bis 18 v. Chr.
- 2. Sühne und augusteischer Frieden 17 bis 13 v. Chr.
- 3. Der religiöse Höhepunkt: Die römische,,Familie“ 12 bis 2 v. Chr.
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der republikanischen Religion im augusteischen Prinzipat und analysiert, wie Octavian die traditionelle Religion nutzte, um seiner Herrschaft einen republikanischen Charakter zu verleihen. Sie zeigt auf, dass seine Vorgehensweise ein gradueller Prozess war, der bereits in seiner frühen politischen Laufbahn begann.
- Die Nutzung der republikanischen Religion durch Octavian zur Legitimierung seiner Herrschaft
- Der graduelle Prozess der Machtausweitung Octavians durch geschicktes taktisches Vorgehen
- Die Rolle der Religion als „Leitfaden“ für Octavians politische Strategie zur Rettung der res publica
- Die religiöse Führung Octavians als „Privatmann“ und seine Rolle in der moralisch-sakralen Erneuerung der Gesellschaft
- Die Bedeutung von Kulten, Priesterkollegien und Tempeln im Netzwerk der Legitimation und Staatsstabilität Augustus'
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II behandelt die Anfänge der republikanisch-religiösen Elemente in der frühen politischen Laufbahn Octavians. Es analysiert, wie er diese Elemente einsetzte, um sich in die Nachfolge Caesars zu stellen und seine Position zu legitimieren. Im Kontext der Triumviratszeit wird gezeigt, wie Octavian die republikanische Tradition verletzte, gleichzeitig aber auch auf sie zurückgriff, um als Sieger aus dem "Propagandakrieg" gegen Marcus Antonius hervorzugehen.
Kapitel III beleuchtet Octavians "religiöses Programm" zur Wiederherstellung der res publica und zur Legitimierung seiner politischen und militärischen Machtposition. Es wird aufgezeigt, wie Octavian nach seiner Ernennung zum Augustus die "drei Säulen des Prinzipats" mit der angestrebten religiösen Führung im Staat zu vervollständigen suchte. Durch seine Präsenz in den Priesterkollegien, die einen wichtigen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hatten, strebte Octavian eine dauerhafte Stabilisierung seiner Herrschaft an.
Kapitel IV untersucht den Zeitraum von 22 v. Chr. bis zur Ehrung Octavians zum Vater des Vaterlandes (pater patriae). Es wird deutlich, wie Octavian in dieser Phase die moralisch-sakrale Erneuerung der Gesellschaft vorantrieb und durch die Etablierung eines augusteischen Friedens einen Höhepunkt seiner religiösen Führung erreichte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen republikanische Religion, augusteisches Prinzipat, Octavian/Augustus, politische Legitimation, sakrale Macht, Priesterkollegien, Kult, Tempel, res publica, Triumvirat, Nachfolge Caesars, "religiöses Programm", moralisch-sakrale Erneuerung, augusteischer Frieden, pater patriae.
- Quote paper
- Anke Seifert (Author), 2005, Republikanische Religion und Augusteischer Prinzipat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84340