Adam Smith: Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2002

19 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Merkantilismus und Politische Ökonomie

3. Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie

4. Würdigung des Werkes

5. Literaturverzeichnis

Einführung

Es gibt wohl wenige Philosophen, die (ideengeschichtlich) so im Schnittpunkt der historischen Transformationen zur Neuzeit stehen wie Adam Smith. Er gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie und damit der modernen ökonomischen Theorie überhaupt. In seinem 1776 erschienenen Hauptwerk "The Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" vereinigt er das wirtschaftstheoretische Denken seiner Zeit -wichtige Einflüsse gehen auf Turgot, Cantillon und Hume zurück- zu einem einheitlichen ökonomischen System.

In dieser Hausarbeit möchte ich Smith Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie behandeln. Ich werde mich zunächst mit der Definition des Merkantilismus und der politischen Ökonomie beschäftigen und deren Entstehung und Ziele näher erläutern. Anschließend unternehme ich den Versuch Smith Kritik am Merkantilismus darzustellen, wobei ich genauer auf wichtige Themen, wie z.B. der Wohlstand einer Nation, das 'System der natürlichen Freiheit', der Freihandel, der natürliche Lauf der Dinge und die Kolonialpolitik eingehen werde.

Es sein erwähnt, dass es sich hierbei um eine vergröberte Darstellung des Sachverhalts handelt, die lediglich einen Einstieg in die Thematik bieten möchte und für sich nicht den Anspruch einer umfassenden Erklärung erhebt.

Die Literatur auf die ich mich im folgenden stütze ist im Literaturverzeichnis angegeben, es sei aber hervorgehoben, dass die Primärliteratur besonders detailliert behandelt worden ist.

2. Merkantilismus und Politische Ökonomie

Der Merkantilismus bezeichnet jenes Bündel wirtschaftspolitischer Maximen des 17. und 18. Jahrhunderts, das auf eine aktive Handelsbilanz abzielte. Er ist also die typische Wirtschaftsauffassung der Epoche des Handelkapitalismus. Der Merkantilismus überwindet den Montearismus, der nicht die gesamte Wirtschaft, sondern nur die Geldkreisläufe im Auge hatte.

Seinen Anfang hatte der Merkantilismus mit dem Ende der italienischen Renaissance, vor allem mit der Entdeckung und Eroberung Amerikas, wodurch der Welthandel dorthin verlagert und erweitert wurde, und durch die europäische Welteroberung zu Beginn des 16.Jahrhunderts. Zu Ende ging er mit der industriellen Revolution um 1765 und den politischen Revolutionen in Nordamerika um 1776, Frankreich (1789) und in Zentral- und Südamerika (1800/1824).

Der Merkantilismus empfahl die Verbesserung der Handelsbilanz durch staatliche Regulierung des Außenhandels. Importzölle auf Luxus- und Manufakturwaren und Ausfuhrverbote für Rohstoffe waren das Mittel der Wahl. Im Interesse einer aktiven Bilanz empfahlen die Merkantilisten möglichst wenig Luxuswaren und Gewerbeprodukte einzuführen und die Rohstoffe im eigenen Lande zu verarbeiten. so zielte diese Wirtschaftslehre über den Handel hinaus auf die Entwicklung der Produktion. Der Merkantilismus zielte nicht mehr wie die Hausväterliteratur auf das "Ganze Haus", sondern auf den Staat. Er war insofern der Vorgänger der Nationalökonomie und die konsequente Wirtschaftsauffassung des europäischen Absolutismus. Entwickelt hat sich der Merkantilismus in den neuen Flächenstaaten, die nicht mehr auf den ständischen Besteuerungsrecht und der adeligen Heerfolge ruhten, sondern auf dem stehenden Heer und dem Beamtenapparat des Herrschers. Hier erschloss er über indirekte Steuern, Zölle und Monopole die notwendigen Finanzquellen. Der Merkantilismus hob die ständischen Beschränkungen der Wirtschaft durch Privilegien, Monopole und Zünfte nicht auf, sondern konzentrierte sie in der Hand des Staates und machte sie umfassender Kontrolle und fiskalischer Ausbeutung dienstbar. Merkantilismus als System umfassender Regulierung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert den Ausbau der Bürokratie und der staatlichen Institutionen. Wo es nicht zur Ausbildung des Absolutismus kam, wie in Polen-Litauen, in Italien und in vielen deutschen Staaten, kam die merkantilistische Wirtschaftspolitik nicht zur Entfaltung. Die Folge waren Defizite der Staatsbildung und der Verrechtlichung der Gesellschaft.

Die wichtigsten Theoretiker des Merkantilismus waren Engländer wie Thomas Mun (1571-1641), William Petty (1623-1687), Bernard Mandeville (1670-1733) und James Steuart (1712-1780). Scharfe Kritiker der Merkantilisten waren seit Mitte des 18. Jahrhunderts die Physiokraten. Sie sahen den Quell des Reichtums nicht im Handelsgewinn, sondern im Bodenertrag. Die Bauern sind daher die einzig produktive Klasse, von deren Arbeit alle anderen abhängen. Die Verbesserung der Landwirtschaft und der bäuerlichen Lage durch Aufhebung der feudalen Abhängigkeiten war Anliegen des Physiokratismus. Der französische Physiokratismus geht darüber hinaus, indem er die Landwirtschaft zum einzig produktiven Sektor erklärt und sich also auf deren Verbesserung und Lösung aus feudalen Bindungen konzentriert.

Der Merkantilismus geht über den Monetarismus hinaus, indem er den Quell des Reichtums im Handel sieht und die positive Handelsbilanz zum Ziel der Staatswirtschaft erklärt. Das Mittel dazu wurde in der Steigerung der einheimischen Gewerbeproduktion gefunden.

3. Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie

Adam Smith greift in seinem 1776 erschienenen ökonomischen Hauptwerk "An Inquiry into the Nature and Couses of the Wealth of Nations" die Nachteile des Merkantilismus auf.

Das vierte Buch handelt von "Systemen der politische Ökonomie", nämlich vom "Handels- oder Merkantilsystem" (Kapitel 1-8) und vom "Agrarsystem" (Kapitel 9). Es enthält eine Debatte mit dem Wirtschaftstheorien der Zeit, dem Merkantilismus und der Physiokratie. Diese Diskussion ist jedoch eingebettet in die Systematik des Gesamtwerks. Zum einen wird von Smith das Thema des dritten Buches, das Verhältnis von Staat und Land, wieder aufgegriffen: Die Interessen der Stadt (der Händler) verbergen sich hinter der Theorie des Merkantilismus, die des Landes (der Grundbesitzer) hinter den Agrartheorien. Zum anderen geht es ihm um die Wirtschaftspolitik, also um die praktischen Konsequenzen von Wirtschaftstheorien.

Mit dem Anfang des vierten Buches betreibt Smith politische Ökonomie als angewandte Wissenschaft, die den Staatsmann und Gesetzgeber lehrt, wie das Einkommen der Bevölkerung gesichert und vermehrt werden kann. Die Systeme der politischen Ökonomie beschäftigen sich also mit der Frage "wie man Wohlstand und Reichtum des Volkes und des Staates erhöhen kann". (W357) Die Merkantilisten gehen von der Annahme aus, der Reichtum eines Landes besehe in der Mange seines Geldes, vor allem der Edelmetalle, und müsse durch eine positive Handelsbilanz befördert werden, weshalb sie den Export förderten (durch Rückzölle, Ausfuhrprämien, vorteilhafte Handelsverträge, Gründung von Kolonien mit Monopolen für die eigenen Waren und Kaufleute) und den Import behinderten (durch Einfuhrverbote oder Zölle). Diese Wirtschaftspolitik hielt Smith für einen Irrweg. Seiner Auffassung nach, bestehe der Reichtum eines Landes in der Menge seiner absetzbaren Waren, wobei diese Menge von der Produktivität der Arbeit und von der relativen Menge der produktiv Tätigen abhängen würde. Zu der Gruppe der produktiv Tätigen gehören nicht nur die Handwerker und Händler, auch nicht die allein in der Landwirtschaft Tätigen (hier argumentiert Smith gegen die Physiokraten), sondern alle, die Waren herstellen. Folglich ist der Ursprung des menschlichen Wohlstandes die Arbeit und die Größe des Marktes, die den Einsatz des Kapitals in produktive Tätigkeiten lenkt und begrenzt. Deshalb empfiehlt Smith das "System der natürlichen Freiheit" und spricht sich für den Freihandel aus, wobei er für diesen drei Hauptargumente entwickelt:

1. Ohne Handelsbarrieren könne in jedem Land jene Wirtschaftszweige florieren, für die das Land prädestiniert ist, sei es durch geographische oder klimatische Gegebenheiten.

[...]

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Adam Smith: Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie
Université
University of Hamburg  (Institut für Soziologie)
Cours
Mittelseminar: Der Liberalismus. Die Gesellschaftstheorien von Smith, Ricardo und Marx.
Note
1,7
Auteur
Année
2002
Pages
19
N° de catalogue
V8437
ISBN (ebook)
9783638154109
Taille d'un fichier
505 KB
Langue
allemand
Mots clés
Adam Smith, Kritik Merkantilismus
Citation du texte
Agnes Szuszkiewicz (Auteur), 2002, Adam Smith: Kritik der Maßnahmen merkantilistischer Politik-Ökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8437

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