Die wirtschaftliche Lage in Deutschland (und anderswo auf der Welt) hat sich in den letzen zehn bis zwanzig Jahren deutlich verschärft. Gründe dafür sind zum einen die Globalisierung, die es dem Unternehmen ermöglicht, weltweit ihre Waren und Produkte zu produzieren. Das hat die Folge, dass Billiglohnländer bei einfachen Arbeiten oder Produktionsprozessen ganz hoch im Kurs stehen. Ein weiteres Problem des deutschen Arbeitsmarktes (und der deutschen Bevölkerung) ist der demographische Wandel. Dieser hat zur Folge, dass wir (Deutschen) nicht genügend qualifizierten Nachwuchs „produzieren“, um die nötigen Stellen in der Wirtschaft zu besetzen. Was auch heißt, dass entweder Externe eingekauft werden müssen oder „die Alten“ noch einmal umlernen sollten.
Bei der allerdings heutigen, sehr schnelllebigen Wirtschaft, ist ein Umdenken und Umlernen gar nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn man beispielsweise in den 70ern einen Ausbildungsberuf erlernt hat und 30 Jahre in diesem gearbeitet hat, ohne sich dabei fachübergreifend weiterzubilden. Nach einer solch lagen Zeit beherrscht dieser Arbeiter zwar „sein“ Handwerk perfekt, aber da er sich nie auf anderen Gebieten weitergebildet oder auch nur informiert hat (warum sollte er auch, da die Erlernung eines Berufs doch für ein Leben lang sein sollte) wird es nur schwer möglich sein, diesem Arbeiter noch etwas Neues, fachfremdes beizubringen.
In der heutigen Arbeitswelt ist diese Fähigkeit, sich schnell anzupassen und in immer neue „Rollen der Berufswelt“ zu schlüpfen ein wesentlicher Vorteil der Berufssicherheit. Dieser Faktor wird mehr und mehr entscheidend in der „Arbeitsplatzsicherheit“, denn nur wer das Zeug zum schnellen Anpassen in einer schnelllebigen Wirtschaft hat, hat einen Selektionsvorteil gegenüber andern und kann somit seinen Platz behaupten. Genau über dieses Phänomen, der Frage nach „Employability“ wird in Deutschland seit ein paar Jahren diskutiert. Angesichts beständig hoher Arbeitslosenzahlen steigt Employability oder „Beschäftigungsfähigkeit“ (zu Deutsch) zum neuen Hoffnungsträger auf (vgl. Kraus, K. 2005, S.574).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Problematik
- Begriffsklärung Employability
- Der Beruf
- Die Kritik am Beruf
- Employability im berufspädagogischen Diskurs
- Der Herkunftskontext Großbritannien
- Der bildungspolitische Kontext: internationale und nationale Akteure
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit dem Konzept der Employability und setzt dieses in Relation zum traditionellen Beruf. Es untersucht die Problematik, dass Employability im deutschen Kontext in Konkurrenz zum Beruf tritt und diskutiert die unterschiedlichen Schwerpunkte und Ansätze beider Konzepte. Darüber hinaus werden die Hintergründe der Employability-Debatte im internationalen Vergleich beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung von Employability und Beruf
- Kritik an traditionellen Berufsmodellen im Kontext der Globalisierung und des demografischen Wandels
- Die Rolle von Schlüsselqualifikationen und lebenslangem Lernen für die Employability
- Der Einfluss der Employability-Debatte auf die berufliche Bildung
- Internationaler Vergleich der bildungspolitischen Akteure und Strategien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Referat führt in die Thematik der Employability versus Beruf ein und beleuchtet die aktuellen Herausforderungen des Arbeitsmarktes im Kontext der Globalisierung und des demografischen Wandels.
- Grundlegende Problematik: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Employability und Beruf und zeigt die grundlegende Konkurrenz zwischen beiden Ansätzen auf. Es beleuchtet, wie beide Konzepte das Ziel haben, die Erwerbsarbeit für Arbeitnehmer zu gestalten und strukturieren, jedoch unterschiedliche Wege beschreiten.
- Begriffsklärung Employability: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Definitionen von Employability und beleuchtet die zentralen Aspekte des Konzepts wie Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen. Es wird die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen und die Rolle der Person im Kontext der Innovationsführerschaft hervorgehoben.
- Der Beruf: Dieses Kapitel beschreibt das deutsche duale Ausbildungssystem und hebt dessen Besonderheiten im Vergleich zu anderen Modellen hervor. Es beleuchtet die Tradition des Berufs und seine Bedeutung als Lebensaufgabe.
Schlüsselwörter
Employability, Beruf, Beschäftigungsfähigkeit, Schlüsselqualifikationen, lebenslanges Lernen, Globalisierung, demografischer Wandel, duale Ausbildung, Berufsschule, Ausbildungsbetrieb.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Päd. Mario Gentz (Autor:in), 2006, Employability versus Beruf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84390