Die Schaffung der Anlageklasse der Real Estate Investment Trusts (REITs) in den USA im Jahre 1960 hatte den Zweck, privaten Kapitalanlegern die Möglichkeit zu geben, in große Immobilienportfolios zu investieren, um so einen Anstoß zur individuellen privaten Altersvorsorge zu geben und soziale Absicherung zu ermöglichen. Als im Jahr 1958 die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank und die Bayerische Vereinsbank das Internationale Immobilien-Institut AG gründeten, war das Ziel der Unternehmung, eine Fondsstruktur zu schaffen, mit der Kleinanleger wirtschaftlich am Immobilieneigentum beteiligt werden konnten. Damit überschneidet sich die gesetzgeberische Motivation der REITs mit denen der Offenen Immobilienfonds. Ein Offener Immobilienfonds bietet einem weiten Anlegerkreis die Möglichkeit, Vermögen und Sparbeiträge nach dem Grundsatz der Risikomischung in Immobilien anzulegen. Die Vielzahl der Immobilien mit unterschiedlichen Größen, Nutzungsarten und Mietern an zahlreichen Standorten verhalfen den Offenen Immobilienfonds in der Vergangenheit zu einer stabilen Wertentwicklung. Aus diesem Grund wird in Deutschland die Diskussion um die Einführung der REITs häufig mit der Frage verknüpft, ob dieses gesetzgeberische Ziel nicht bereits erreicht sei und neben den Offenen Immobilienfonds keine Notwendigkeit für die steuerbefreite Immobilien AG bestehe. Ungeachtet dessen hat sich die deutsche Bundesregierung am 21. März 2007 im Zuge der Internationalisierung der Finanzmärkte rückwirkend dazu entschieden, die Anlageklasse des Real Estate Investment Trusts in Deutschland zum 1. Januar 2007 einzuführen. Darum ist zu beurteilen, ob es sich um eine reine Anpassung an internationale Märkte handelt, um nicht „dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten“, wie es die Bundesregierung in ihrer Erklärung zum REIT-Gesetz darstellt und ob beide Anlageformen parallel nebeneinander existieren sollen und können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. ABSCHNITT: EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 1.3 Zielsetzung der Arbeit
- 2. ABSCHNITT: G-REITS
- 2.1 Historische Entwicklung der Real Estate Investment Trusts
- 2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.2.1 Gesellschaftsrechtliche Bestimmungen
- 2.2.1.1 Organe der G-REIT AG
- 2.2.1.2 Gesetzliche Grundlagen
- 2.2.1.2.1 Allgemeine Vorschriften
- 2.2.1.2.2 Vor-REIT
- 2.2.1.2.3 Begriffsbestimmung
- 2.2.1.2.4 Qualifikation als REIT-Aktiengesellschaft
- 2.2.1.2.5 Vermögens- und Ertragsanforderungen
- 2.2.1.2.7 Ausschluss des Immobilienhandels
- 2.2.1.2.8 Mindesteigenkapital
- 2.2.2 Steuerrechtliche Bestimmungen
- 2.2.2.1 Steuerrechtliche Bestimmungen der Gesellschaft
- 2.2.2.1.1 Beginn der Steuerbefreiung
- 2.2.2.1.2 Ende der Steuerbefreiung
- 2.2.2.2 Steuerrechtliche Bestimmungen des Aktionärs
- 2.2.2.2.1 Ausschüttungen
- 2.2.2.2.2 Veräußerungserlöse
- 2.2.2.2.3 Anlagebestimmungen
- 2.3 Bewertung eines REIT
- 2.3.1 Discounted Cashflow-Methode (DCF-Methode)
- 2.3.2 Net Asset Value-Verfahren (NAV-Verfahren)
- 2.3.3 Multiplikatoren-Methode (Peergroup-Vergleich)
- 2.3.4 Einflußfaktoren für die Bewertung
- 2.4 Entwicklung der Anlageklasse
- 3. ABSCHNITT: OFFENE IMMOBILIEN-PUBLIKUMSFONDS
- 3.1 Abgrenzung Immobilienfonds
- 3.2 Historische Entwicklung der Offenen Immobilien-Publikumsfonds
- 3.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 3.3.1 Gesellschaftsrechtliche Bestimmungen
- 3.3.1.1 Gesetzliche Grundlagen
- 3.3.1.2 Organisatorische Gestaltung
- 3.3.1.3 Anlagegrundsätze der Immobilien Sondervermögen
- 3.3.1.4 Liquiditätsquoten
- 3.3.1.5 Publizitätspflichten
- 3.3.1.6 Ausschüttungsregelungen
- 3.3.2 Steuerrechtliche Bestimmungen
- 3.3.2.1 Steuerrechtliche Bestimmungen der Gesellschaft
- 3.3.2.1.1 Einkommensteuer / Körperschaftsteuer / Gewerbesteuer
- 3.3.2.1.2 Grundsteuer
- 3.3.2.2 Steuerrechtliche Bestimmungen des Investors
- 3.4 Bewertung des Sondervermögens
- 3.4.1 Konventionelle Verfahren der Wertermittlung
- 3.4.2 Rechtliche Grundlagen der Bewertungsverfahren
- 3.4.3 Besonderheiten bei der Bewertung von Offenen Immobilienfonds
- 3.4.4 Sachverständigenausschuss
- 3.4.4.1 Anforderungen an die Sachverständigen
- 3.4.4.2 Haftung der Sachverständigen
- 3.5 Entwicklung der Anlageklasse
- 3.6 Anlegerspektren
- 4. ABSCHNITT: VERGLEICH DER ANLAGEFORMEN
- 4.1 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich
- 4.2 Steuerrechtlicher Vergleich
- 4.4 Finanzierung, Bewertung und Liquidität
- 4.5 Vergleich aus Anlegersicht
- 5. ABSCHNITT: ANLAGEENTSCHEIDUNG AUS SICHT DES INVESTORS
- 5.1 Auswahl von Kapitalanlagen
- 5.2 Anlagekonzepte
- 5.3 Klassifizierung des Investors
- 5.3.1 Anlegertyp-Modell
- 5.3.2 Lebensphasen-Modell
- 5.4 Klassifizierung des Investments
- 5.4.1 Konjunkturmodell
- 5.4.2 Portfoliotheorie nach Markowitz
- 5.5 Rendite-Risiko Betrachtung
- 5.6 Korrelation mit anderen Asset-Klassen
- 6. ABSCHNITT: UNMITTELBARE ENTWICKLUNG DER ASSET-KLASSEN UND TENDENZEN
- 6.1 Entwicklung der Asset-Klasse REITS
- 6.2 Entwicklung der Asset-Klasse Offene Immobilienfonds
- 6.3 Der Entwurf des Gesetzes zur Änderung des Investmentgesetzes (InvÄG-E)
- 6.4 Schlussbemerkung
- 6.5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert die Einführung der G-REITS und deren Auswirkungen auf die Anlageklasse der Offenen Immobilien-Publikumsfonds. Sie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Bewertung und die Entwicklung beider Anlageformen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen von G-REITS und Offenen Immobilien-Publikumsfonds
- Bewertung von G-REITS und Offenen Immobilien-Publikumsfonds
- Entwicklung der Anlageklassen G-REITS und Offene Immobilien-Publikumsfonds
- Vergleich der beiden Anlageformen
- Anlageentscheidung aus Sicht des Investors
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt führt in die Problemstellung der Arbeit ein, erläutert den Aufbau und definiert die Zielsetzung. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Anlageform der G-REITS und behandelt deren historische Entwicklung, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Bewertung und die Entwicklung der Anlageklasse. Der dritte Abschnitt analysiert die Anlageklasse der Offenen Immobilien-Publikumsfonds. Dabei werden die historische Entwicklung, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Bewertung, die Entwicklung der Anlageklasse und die Anlegerspektren betrachtet. Der vierte Abschnitt vergleicht die beiden Anlageformen hinsichtlich Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Finanzierung, Bewertung, Liquidität und aus Anlegersicht. Der fünfte Abschnitt betrachtet die Anlageentscheidung aus Sicht des Investors und behandelt die Auswahl von Kapitalanlagen, Anlagekonzepte, die Klassifizierung des Investors und des Investments sowie die Rendite-Risiko-Betrachtung und Korrelation mit anderen Asset-Klassen. Der sechste Abschnitt befasst sich mit der unmittelbaren Entwicklung der beiden Asset-Klassen, dem Entwurf des Gesetzes zur Änderung des Investmentgesetzes (InvÄG-E) und endet mit Schlussbemerkung und Fazit.
Schlüsselwörter
G-REITS, Offene Immobilien-Publikumsfonds, Rechtliche Rahmenbedingungen, Bewertung, Entwicklung, Anlageklasse, Investor, Rendite, Risiko, Asset-Klassen, Investmentgesetz.
- Quote paper
- Dipl. Betriebswirt Nils Femmer (Author), 2007, Einführung der G-REITs und deren Auswirkung auf die Anlageklasse der Offenen Immobilien-Publikumsfonds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84436