Politische Kampagnen werden zunehmend als Public-Relations-Kampagnen geführt. Professionelle Kommunikationsarbeiter planen Kampagnen und setzen sie mediengerecht um. Die Professionalisierung der politischen Kommunikation und somit der PR-Kampagnen führt zu Veränderungen der politischen Prozesse in der demokratischen Gesellschaft. Durch die Professionalisierung der Kampagnenführung bleiben demokratische Teilhabe und Mitbestimmung leicht außen vor. Hierdurch entsteht ein Gegensatz zwischen professionellem Anspruch und dem Wunsch nach Partizipation bei der Kampagnenorganisation. Die Professionalisierung der politischen Kommunikation bewirkt also zweierlei: Zum einem werden komplexe politische Sachverhalte auf einfache Botschaften und symbolische Politik reduziert, zum anderen wird die Teilhabe an politischen Kampagnen als wichtige Form politischer Partizipation erschwert. Dieses Spannungsfeld zwischen planmäßiger und strategischer Umsetzung einer politischen Kampagne einerseits und demokratischer Beteiligung der Betroffenen andererseits liefert so den politikwissenschaftlichen Hintergrund der Fragestellung dieser Arbeit.
Um dieses Spannungsfeld zu beschreiben, wird die Arbeit die Kampagne zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohns der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) auf ihren partizipatorischen Charakter hin untersuchen. Die Arbeit wird dabei die Frage beantworten, in wie weit bei der Mindestlohnkampagne von einer partizipativen Kampagne gesprochen werden kann in die sich Untergliederungen, also die Bezirke, Landesbezirke, Fachbereiche, aber auch einzelne Mitglieder einbringen und Einfluss nehmen konnten und können.
Zu diesem Zweck wird die Arbeit einen partizipativen Kampagnebegriff entwickeln, weil die Recherche des Forschungsstandes ergeben hat, dass sowohl die Partizipationsforschung als auch die Kampagnenforschung sich bisher nicht mit dem Thema einer partizipativen Kampagnenorganisation beschäftigt haben und hier deshalb nicht auf eine anerkannte Definition zurückgegriffen werden kann.
Mit Hilfe von qualitativen Interviews mit ver.di-Mitarbeitern wird die Kampagne in Hinblick auf Beteiligungsmöglichkeiten beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Die Mindestlohn-Kampagne...
- 2.1. Typologie der Kampagne..
- 2.2. Die Mindestlohn-Kampagne als Aufklärungskampagne..
- 2.3. Die Mindestlohn-Kampagne als Mobilisierungskampagne.……..\n
- 2.4. Die Mindestlohn-Kampagne als Druckkampagne.
- 3. Die politische Kampagne.
- 3.1. Politische Kampagnen zwischen Professionalität und Partizipation . .
- 3.2. Die Mitmachkampagne…..\n
- 3.3. Die partizipatorische Kampagne.....\n
- 4. Kampagnen-Phasen
- 5. Partizipationselemente der Mindestlohn-Kampagne
- 5.1. Partizipation während der Prüfungsphase.......
- 5.2. Partizipation während der Konzeptionsphase .………………….\n
- 5.3. Partizipation während der Realisierungsphase
- 5.4. Partizipation während der Kontrollphase
- 6. Die Mindestlohnkampagne als Mitmachkampagne..
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kampagne zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohns der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) auf ihren partizipatorischen Charakter. Sie will dabei die Frage beantworten, inwieweit bei dieser Kampagne von einer partizipativen Kampagne gesprochen werden kann, in die sich Untergliederungen, wie Bezirke, Landesbezirke, Fachbereiche und einzelne Mitglieder einbringen und Einfluss nehmen konnten und können.
- Entwicklung eines partizipativen Kampagnebegriffs
- Analyse der Partizipationsmöglichkeiten bei der Mindestlohnkampagne
- Bewertung des partizipatorischen Charakters der Kampagne
- Bedeutung von professioneller Kommunikation und demokratischer Beteiligung bei Kampagnen
- Spannungsfeld zwischen strategischer Kampagnenplanung und demokratischer Partizipation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die zunehmende Professionalisierung politischer Kampagnen und die damit einhergehende Herausforderung für demokratische Partizipation. Kapitel 2 untersucht die Typologie der Mindestlohn-Kampagne, indem es die Aspekte der Aufklärung, Mobilisierung und des Drucks beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich dem allgemeinen Konzept der politischen Kampagne, insbesondere dem Spannungsfeld zwischen Professionalität und Partizipation. Die folgenden Kapitel analysieren die Partizipationsmöglichkeiten bei der Mindestlohn-Kampagne in verschiedenen Phasen, von der Prüfung über die Konzeption und Realisierung bis hin zur Kontrollphase. Abschließend wird die Mindestlohn-Kampagne als Mitmachkampagne bewertet und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern politische Kommunikation, Gewerkschaftskampagnen, Partizipation, Mindestlohn, politische Prozesse, Mediendemokratie, Professionalisierung, Transparenz, symbolische Politik, demokratische Teilhabe, Mitbestimmung, Kampagnenorganisation, qualitative Interviews, Sekundärliteratur, Forschungsstand.
- Arbeit zitieren
- Thomas Lohmeier (Autor:in), 2007, Initiative Mindestlohn – Eine partizipatorische Kampagne?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84450