Symbolsprache und Gesellschaftliche Thematik in ausgewählten Romanen von John Steinbeck


Mémoire de Maîtrise, 2003

70 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Generelle Vorüberlegungen zur Thematik
2.1 Der Untersuchungsgegenstand in Hinblick auf Gesellschaft und Kultur
2.2 Der naturalistische und der realistische Ansatz
2.3 Der Kulturbegriff

3. Of Mice and Men
3.1 Formelle Untersuchung
3.2 Inhaltliche Untersuchung
3.3 Einsamkeitsproblematik und Symboltheorie

4. Der gesellschaftshistorische Kontext
4.1 Die Dust Bowl Migration
4.2 Die Migrant Work Camps

5. The Grapes of Wrath
5.1 Formelle Untersuchung
5.2 Inhaltliche Untersuchung
5.3 Die Interchapter und die gesellschaftliche Thematik

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung.

Der Weg, der mich dazu geführt hat, mich nun schon seit Längerem mit Steinbeck auseinander zu setzen, ist recht unkonventioneller Natur. Die Lektüre der Romane von John Steinbeck war das Resultat meines Interesses für die italienischen Autoren des Neorealismus. Meine größte Aufmerksamkeit galt dabei insbesondere Cesare Pavese, der während der Kriegsjahre in Europa und in der unmittelbaren Nachkriegszeit in seinen Romanen ein realistisches Bild Italiens wiedergegeben hat und seinen Blick dabei auch auf das literarische Geschehen jenseits des Ozeans gerichtet hat. Diesen Ausblick habe ich aufgegriffen und habe Of Mice and Men gelesen.

Liest man Steinbecks "depression novels", so wendet man sich geradezu automatisch dem Zeitabschnitt der Geschichte der Vereinigten Staaten zu, in der diese Geschichten spielen. Ein Gefühl, dass man auf dem richtigen Weg ist, stellt sich ein, wenn man im Geschichtsatlas "The American Nation: A History of the United States" im Kapitel Literature in the Depression ein Zitat Steinbecks findet, in dem er sich selbst als Partisan bezeichnet. Er schreibe für die "common working people", genau das also, was ihm die Kritiker seiner Zeit entgegenhielten, nämlich dass er für die Arbeiter Partei ergriff. In jedem Fall sehe ich darin eine Bestätigung der Parallelen zwischen Steinbeck und den zeitgenössischen Schriftstellern der Resistenza in Italien. Wie ich finde, wird damit gleichsam die Thematik seiner "depression novels", mit der ich mich in dieser Arbeit beschäftigen möchte, auf den Punkt gebracht und passend dazu beginnt meine Arbeit mit dem Zitat "I am completely partisan" auf dem Zwischenblatt (Seite II).

Bei kaum einem anderen Autor seiner Epoche spielt sich die Handlung in einer solchen Nähe zu geschichtlichen und gesellschaftlichen Umständen im Amerika der 30er Jahre ab wie bei Steinbeck. Die Rezession in der amerikanischen Wirtschaft, die mit dem schwarzen Donnerstag 1929 an der Wall Street einen der schwersten Tage in ihrer Geschichte schrieb, bedeutete für Millionen von amerikanischen Anlegern den Ruin. Andere waren von einem Tag auf den anderen ohne Existenz. Die meisten Farmer des Mittleren Westens verloren ihren Besitz und brachen in Hoffnung auf Arbeit mit ihren Familien Richtung Westen auf.

Ohne zuviel vorweg zu nehmen, Steinbeck hat in den Romanen der "depression decade"[1] die Auswirkungen und unumkehrbaren Folgen der Depressionszeit in den Vereinigten Staaten dokumentiert. Of Mice and Men und The Grapes of Wrath stehen de facto als Hauptvertreter in der Kategorie seiner "depression novels". Sie sind praktisch eine Weiterführung der realen Dokumentation der Zustände in den Lagern der Erntearbeiter, die Steinbeck als Zeitzeuge im Auftrag der San Francisco News, die ihn als Journalist und Autor verpflichtet hatte, geschrieben hat. Die so entstandene Artikelreihe wurde unter dem Titel The Harvest Gypsies vom 5. bis 12. Oktober 1936 in den San Francisco News veröffentlicht.[2] Seine Erfahrungen, die er bei den Besuchen der "Hoovervilles" und "Little Oklahomas"[3] gesammelt hatte, verwendet er, um in Erntezigeuner über mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lage zu reflektieren, die die Regierung ergreifen könnte. Nicht zuletzt lassen sich hieraus die Hintergründe ableiten, welche Steinbeck dazu bewegt haben The Grapes of Wrath zu schreiben. Deshalb ist es von besonderem Interesse, das zu untersuchen, was davon in den Roman eingeflossen ist. Aus diesem Grund wird diese Arbeit die beiden Romane Of Mice and Men und The Grapes of Wrath in erster Linie unter dem Aspekt historischer und gesellschaftlicher Bezüge durchleuchten.

Im Kapitel 2 meiner Arbeit möchte ich in einer Vorüberlegung prüfen, in wie weit Steinbeck als verlässlicher Zeitzeuge in Frage kommt, ob seine Romane als Geschichtsschreibung rezipiert werden können. Ferner wird eine Überlegung zum Kulturbegriff angestellt.

Mit der vorliegenden Ausarbeitung sollen Symbolsprache und gesellschaftliche Thematik in ausgewählten Romanen von John Steinbeck analysiert werden.

Obwohl die Handlungen der beiden Geschichten vor dem Hintergrund einer ähnlichen Thematik stehen, so sehe ich es mit Hinblick auf die Übersichtlichkeit für den Leser als zweckmäßiger, die beiden Romane chronologisch zu untersuchen, in Reihenfolge nach Erscheinungsjahr. Allein die Tatsache, dass beide Romane verschiedenen Gattungen angehören, spricht gegen eine parallele Untersuchung. Während man Of Mice and Men eher eine poetische Parabel nennen könnte, fällt The Grapes of Wrath allein schon vom Umfang her in die Kategorie des Epos um ein amerikanisches Familienschicksal, wie es sich tatsächlich Tausende Male zugetragen haben könnte.

Mittels einer formellen und inhaltlichen Untersuchung von Of Mice and Men wird aufgezeigt, welche Entwicklung jeweils der plot oder Handlungsstrang der Geschichte vollzieht. Darauf aufbauend wird anhand einiger Beispiele dargelegt, wie die Symbolik auf sprachlicher Ebene eine Rolle in der Handlungsentwicklung spielt. Entwickeln sich plot und Symbolik jeweils synchron zueinander ?

Im Anschluss daran wird die Einsamkeitsproblematik der Landarbeiter in Of Mice and Men diskutiert. Dabei gehe ich auf die Darstellung der Protagonisten und ausgewählter Charaktere in ihrer Situation als landlose Wanderarbeiter ein, wie sie sich sozial organisieren, aber auch welchen Platz der Mensch in der Natur einnimmt. In der Literaturkritik herrscht Übereinstimmung, dass Steinbecks Ansicht zufolge, der sich mit den Naturwissenschaften und insbesondere der Biologie beschäftigt hat, der Mensch als animalisches Wesen in der Natur zu betrachten ist. Daher werde ich auch untersuchen, welche Aspekte des Naturalismus als literarische Strömung Steinbeck für seine literarischen Ansichten inspiriert haben könnten.

In Kapitel 4 werde ich einen Blick auf die gesellschaftsgeschichtlichen Umstände werfen, welche unzählige Menschen aus ihren Existenzen riss und als Erntehelfer nach Kalifornien, the Salad bowl of the Nation, trieb. Darüber hinaus werde ich auch ein Ausblick auf seine Gedanken zur Situation in den Erntelagern geben, die er in The Harvest Gypsies aufgestellt hatte und in The Grapes of Wrath wiederaufnimmt.

Hiernach steht eine generelle Betrachtung von The Grapes of Wrath an. Dabei wird die Entwicklung von einzelnen Figuren heraus gearbeitet werden und die Ideologie, der Text transportiert. In einem gesonderten Kapitel, wird noch einmal eingehend auf die gesellschaftlichen Themen in den Zwischenkapiteln eingegangen werden.

Ein abschließendes Fazit fasst die Untersuchungsergebnisse noch einmal grundlegend zusammen und gibt einen Ausblick. Dabei werden auch einige Anmerkungen zu Quelle und Bedeutung der Fotoaufnahmen gemacht, die meine Arbeit illustrieren.

2. Generelle Vorüberlegungen zur Thematik

2.1 Der Untersuchungsgegenstand in Hinblick auf Gesellschaft und Kultur

Wie bereits in der Einleitung angedeutet wurde, ist ein Grundanliegen dieser Arbeit, vor allem The Grapes of Wrath vor dem Hintergrund der historischen und gesellschaftlichen Umstände zu betrachten. In dem Vorwort der Viking Press-Ausgabe sagt einer der wichtigsten Steinbeck-Kritiker, Peter Lisca über den Roman: "Like all true works of art, The Grapes of Wrath reaches into universal human experience and hence is capable of communicating even across a chasm of ignorance regarding the definite intellectual and social milieu from which it sprang. Once again, like all true art, however, it gains in stature when understood in relation to that milieu."[4] In anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies, dass inhaltlich gesehen die menschliche Tragödie einer amerikanische Familie geschildert wird, gleichzeitig jedoch auch eine amerikanische Tragödie von allgemeiner Gültigkeit widergespiegelt wird.

Im Prinzip wird hier erklärt, dass es eine unerlässliche Voraussetzung für die Interpretation der Romane ist, sie im gesellschaftshistorischen Kontext zu betrachten und vor dem damaligen sozialen Hintergrund und Kultur auszuleuchten. Eine wichtige Rolle spielen zweifelsohne die Schauplätze, und sicherlich nicht zuletzt auch Steinbecks Biographie, die wiederum eng mit den Schauplätzen und damit mit der Region des California Valley verbunden war. Dazu finden wir im Übrigen auch in der Literatur immer wieder Bestätigung:

"Even a casual direct contact with this country and its people suggests that this background is the most important thing to know about Steinbeck and that it explains much of his writing better than any amount of remote analysis. "[5]

"More perhaps than any contemporary writer, except William Faulkner, his writing has grown out of a special region. "[6]

Die Bedeutung, die Steinbeck als Zeitzeuge und Realist auch schon mit Of Mice and Men beigemessen wird, begründet sich in erster Linie damit, dass das setting der Geschichte sichtlich der Wirklichkeit entspricht und er Schauplätze realistisch darstellt. Diese Feststellung besagt jedoch keineswegs, dass er sich auf eine realistische Schreibweise im üblichen Sinne beschränkt. Das eigentliche Ziel sieht er darin, das Naturalistische in der Literatur zu überwinden und eine hinter den Dingen liegende Tiefe zu erschließen. Dadurch rückt Steinbeck grundsätzlich auch von einer rein naturalistischen Beschreibungsweise weg. Die Symbolik, die er in Of Mice and Men benutzt, mittels derer er dem Roman ein Konstruktionsgerüst schafft, gibt der Geschichte über ihren Inhalt hinweg einen Zusammenhalt, was die Handlung selbst eher sekundär macht. Aus diesem Grund stellt sich der anderen Seite auch die Frage, in wie weit es sinnvoll ist, auch den zweiten Roman, der hier analysiert werden soll, Of Mice and Men, ausschließlich und unter den selben Kriterien zu betrachten wie The Grapes of Wrath.

Auf den ersten Blick nur handelt sich hier um eine Geschichte, die zwar realen Bezug hat, aber in erster Linie ist es eine poetische Parabel mit dem Einzelschicksal der beiden Protagonisten im Zentrum. Wie bei der Untersuchung später noch herausgearbeitet wird, ist Of Mice and Men nicht ganz ohne gesellschaftskritische Aussagen. Einige der Protagonisten reflektieren über ihre Lage und sind sich über die Ausweglosigkeit ihres Schicksals bewusst. An dieser Stelle denke man nur andeutungsweise an die Figur von Crooks, des Farbigen, der von den anderen Bewohnern der Ranch ins Abseits gedrängt wurde und einsam in einer Art Geräteschuppen wohnt. Bei einigen der Figuren könnte man ohne Weiteres von stereotypen Charakteren sprechen.

Im Mittelpunkt von Of Mice and Men steht das Schicksal von zwei Wanderarbeitern, die einen Traum von einem unabhängigen Leben haben. Ihr Umherziehen im wirklichen Leben von Farm zu Farm und von Job zu Job hat einen durchaus realistischen Hintergrund.

Die Ausführung mit stellenweise naturalistischen Ortsbeschreibungen präsentiert sich zwar in realistischem Stil, jedoch benutzt Steinbeck auch Techniken, besonders wenn es um Symboltheorie geht, die es unabdingbar machen, den Roman gerade diesbezüglich zu betrachten.

Analysiert man die Romane Steinbecks mit größerer Aufmerksamkeit, nicht nur vordergründig für den Inhalt, sondern auch für die Struktur, so zeigt sich, dass sie mehr sind als nur Zeitdokumente. Sie sind vielmehr Allegorie vor einem realistischen Hintergrund. So geht Warren French im Vorwort seines Buches John Steinbeck von der Prämisse aus, die Technik, die Steinbeck vorherrschend verwendet, der Gebrauch von allegorischen Mitteln in seinen Werken, sei eine überlieferte Kunst. Es sei gleichsam eine Art, über einen abstrakten Gegenstand zu diskutieren, "talking about something familiar that stands for the unfamiliar". Die bekanntesten klassischen allegorischen Texte sind die griechischen Fabeln des Äsopus und, am allerwichtigsten, die Christus-Parabeln, in denen die traditionelle Weisheit, Kultur und Moral transportiert wird.

"The difference between the reporter and the allegorist is that the reporter sets simply to collect facts, whereas the allegorist looks for a pattern in the event around which an account of it may be organized."[7]

Einem Reporter oder einem Zeitzeugen liegt es daran, ein einzelnes Geschehen einzusammeln, während es dem Allegorist daran liegt, typische, wiederkehrende "patterns of behavior" abzubilden. Was Steinbeck jedoch hiervon zusätzlich abhebt, ist, dass er nicht direkt religiöse, theologische Themen und hypothetische Parabeln erzählt, sein Ort ist vielmehr im Präsens. Genau in diesem Punkt ist es mir wichtig, dass bei meiner Interpretation im Folgenden Steinbecks Romane nicht ausschließlich verstanden werden als unmittelbare Auslegung der Realität und somit von Geschichte. Die vorherrschende Bedeutung des Begriffs ist die Abfolge von kausal zusammenhängenden Ereignissen, die den Menschen sich zu dem entwickeln haben lassen, was er ist. Diese Kausalität verlangt Logik und Linearität, mit der sich die Chronologie der Ereignisse erklären lässt. Geschichte soll an dieser Stelle vielmehr betrachtet werden als Abschnitt eines Zeitkontinuums, einer Zeitabfolge, die zunächst einmal den historischen Hintergrund bildet. Die Erzählung ist demnach eine individuelle Rezeptionsvariable, die von verschiedenen Lesern zu unterschiedlichem Zeiten und mit verschiedenen Abständen zu den Ereignissen, unterschiedlich ausgelegt wird. Insofern sollen Steinbecks Werke nicht verwechselt werden mit Geschichtsschreibung, die ein reales Abbild der Historie liefert, sondern als kritische Auseinandersetzung mit der Realität.

Geschichte im Sinne von Steinbeck ist ein Lernprozess, der verstanden werden will. Aus ihren Erfahrungen lernen die Protagonisten und ziehen ihren Nutzen. Die Figuren gehen aus ihrer Geschichte hervor und durchlaufen einen individuellen Wandel und einen progressiven Prozess und sind höchstens eine Facette und Projektion des Gesamten.

Dies sollte jedoch nicht zu sehr davon ablenken, dass Steinbecks persönliche Erfahrungen in seinem Werk dennoch eine wichtige Rolle spielen.

2.2 Der naturalistische und der realistische Ansatz

Prinzipiell wird in Steinbecks Erzählungen keine unabdingbare Linie gezogen, in welche Gattung er einzuordnen ist. Er wurde bisweilen als "eclectic writer" bezeichnet, was bedeutet er bediente sich der Doktrin, der Technik und der Methodik nicht unbedingt aus nur einer Richtung. Von daher ist er unter folgenden Facetten zu sehen: In jedem Falle war er ein (amerikanischer) Realist. Sprache, Schauplätze, Detailgenauigkeit und dabei der Fakt, dass er über Themen schreibt, die sozusagen sein Spezialgebiet sind und in denen er sich auskennt, sprechen unbedingt dafür. Er hat auf einer Ranch in der Nähe von King City gearbeitet, die später zum Vorbild des Schauplatzes von Of Mice and Men werden sollte. Auch arbeitete er mehrere Male für die Spreckels Sugar Company, was ihn mit den Arbeiterproblemen vertraut machte, die in The Grapes of Wrath dann wieder aufgegriffen werden.[8]. Die Menschen integrieren sich in ihre Umgebung und wirken wie ein Teil der Natur. Beschreibt Steinbeck Szenerien in der Natur, die sich neben der eigentlichen Handlung abspielen, geht es häufig um Größenordnungen im Tierreich, das Leben als ein Überlebenskampf, bei dem der Stärkere gewinnt, die Darwin'sche Theorie des "survival of the fittest", und hier kommt Steinbeck als Naturalist zum Tragen. Im Naturalismus finden wir das Paradies vom Bösen bedrängt.

Exemplarisch für die Wahl der Charaktere ist in naturalistischen Romanen, dass die Figuren starke animalische Züge zeigen und rohe Charakterzüge besitzen. Es wird nichts beschönigt.

Betrachtet man ein derartiges Menschenbild, öffnet sich ein weiterer Aspekt, der Steinbeck mit den amerikanischen Transzendentalisten des 19. Jahrhunderts verbindet. Letztendlich ist es ein individuelles Menschenbild, dass die Charaktere in seinen Romanen auszeichnet und zur gleichen Zeit ein selbstloses, altruistisches. Gerade bei The Grapes of Wrath ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass die Protagonisten einen Weg des Lernens und Sammelns von Erfahrungen durchschreiten, der sie moralisch wachsen lässt, in gewisser Weise die "Geschichte" der Joads, die für sie eine Entwicklung im Oben definierten Sinne bedeutet. Dies passt auch exakt in die Definitionsschema von Emerson: "The problem of restoring to the world original and eternal beauty is solved by the redemption of the soul."[9] In der Textanalyse in Kapitel 5 werde ich diese Entwicklung der Figuren im Einzelnen betrachten.

Allgemein sind die Charaktere in den Geschichten sehr eng mit der Natur verbunden und dementsprechend findet man zahlreiche Analogien zwischen Mensch und Tier, Mensch und Natur. Dies ist auch naheliegend, da Steinbeck ein Interesse für Zoologie und Botanik hatte, was natürlich die Präzision in Szenen erhöht, die den Ort der Handlung beschreiben, und die genaue Beobachtungen der Natur sind. Auch Detaillszenen, welcher Gattung Tiere oder Pflanzen angehören, sind wohl eher Dinge, die einem Biologen ins Auge fallen. In erster Linie aber, und das springt wiederum bei der Lektüre von Of Mice and Men – man denke nur an Lennie – sofort ins Auge, wird der Mensch bei Steinbeck als rein animalisches Wesen dargestellt. Wilson bringt dies auf den Punkt:

"Mr. Steinbeck almost always in his fiction is dealing either with the lower animals or with human beings so rudimentary that they are almost on the animal level. "[10]

In beiden Romanen ist es dem zu Folge bemerkenswert, dass der Mensch als integrierter Teil seiner Umgebung dargestellt wird. Das Hintergrundbild ist, betrachtet man alleine die Interchapter bei The Grapes of Wrath oder das Inzipit bei Of Mice and Men, ein akkurat und realistisch gezeichnetes Porträt. Und gerade diese Stilrichtung führt wieder zurück auf den Menschen als Produkt seiner Umgebung.

Während seines Biologiestudiums am Hopkins Marine Station[11] hatte Steinbeck die Theorien von William Emerson Ritter entdeckt. Dessen Doktrin des organismal concept of life war derzeit bei den Naturalisten sehr populär. Ritter geht von der Ganzheitlichkeit der Dinge aus, sagt sogar "the whole is more than the sum of its parts" und "in all parts of nature and in nature itself as a gigantic whole, wholes are so related to their parts that not only does the experience of the whole exercises a measure of determinative control over its parts."[12] Der philosophische Ansatz dahinter, dass der Mensch ein Teil der Natur ist, entspringt der post-darwinistischen Biologie des mittleren 19. Jahrhunderts. Eng mit Naturalismus verknüpft ist die These des "Order of Nature"; der Mensch hat keine spirituelle Natur und ist kein höheres Wesen mit einer Seele abseits der Natur. Stattdessen sei sein Verhalten, d.h. sein Charakter, determiniert zum Einen von seinen Erbanlagen, vor allem aber von seiner Umgebung. In Abrams[13] wird darauf hingewiesen, dass es "vererbte" Instinkte gibt, allen voran Hunger und Sexualtrieb. Daneben unterliegt er jedoch außerdem der Prägung durch sein Umfeld, in welchem er aufwächst, sei es die sozialen und ökonomischen Umstände seiner Familie, seiner Klasse bzw. das "Milieu", in das er geboren wurde. Was die erzählerische Technik anbelangt, spielt bei den naturalistischen (realistischen) Autoren eine objektive, wissenschaftliche Einstellung die wichtigste Rolle. Beobachten und Dokumentieren mit wissenschaftlicher Genauigkeit, speziell bei Steinbeck sein präzises Auge für Szenerien in der Natur am Rande und das Verständnis für biologische Phänomene, sind die Hauptmerkmale dieser naturalistischen Gattung. Ein kurzer Blick auf das Inzipit von Of Mice and Men soll dies verdeutlichen.

A few miles south of Soledad, the Salinas River drops in close to the hillside bank and runs deep and green. The water is warm too, for it has slopped twinkling over the yellow sands in the sunlight before reaching the narrow pool. On one side of the river the golden foothill slopes curve up to the strong and rocky Gabilan mountains, but on the valley side the water is lined with trees–willows fresh and green with every spring, carrying in their lower leaf junctures the debris of the winter's flooding; and sycamores with mottled, white, recumbent limbs and branches that arch over the pool. On the sandy bank under the trees the leaves lie deep and so crisp that a lizard makes a great skittering if he runs among them. Rabbits come out of the brush to sit on the sand in the evening, and the damp flats are covered with the night tracks of 'coons, and with the spread pads of dogs from the ranches, and with the split-wedge tracks of deer that come to drink in the dark.[14]

Die Technik eines realistischen Autors – und das sollte mit diesem Auszug auch deutlich gemacht werden – ist die, dass er die Fiktion einbettet in eine reale Weltbeschreibung und auf diese Weise für den Leser eine Illusion schafft bei der das Dargestellte mit der Wirklichkeit kongruent erscheint. Die Erfahrungen wirken real. Abrams legt dies folgendermaßen dar:

"The realist sets out to write a fiction which will give the illusion that it reflects life as it seems to the common reader."[15]

2.3 Der Kulturbegriff

Eine Terminus, der im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Feststellung, dass seine Romane in die soziale Realität der Vereinigten Staaten der 30er Jahre eingebettet sind, schon gefallen ist, ist der Begriff "Kultur". Es bleibt noch abzugrenzen, in welcher Weise dieser Begriff bei der Betrachtung von Steinbecks Werken zu gebrauchen ist und wie "Culture" oder "Civilization" im ethnografischen Sinne in Bezug auf mein Thema zu verstehen ist.

Dem Anthropologen Tylor (1871) zu Folge, ist Kultur ein ganzes Begriffsfeld, das "knowledge, belief, art, morals, customs"[16] umschließt.

Stephen Greenblatt erläutert den Begriff in seinem hier zitierten Aufsatz folgendermaßen: Sprechen wir vom Konzept der Kultur einer Gemeinschaft und meinen damit nicht ausschließlich Kultur im Sinne von materieller Kultur, ist es wichtig zu sehen, dass Kultur grundsätzlich definiert wird durch die Freiheiten und Grenzen dieser Gemeinschaft.

Er spricht hier von "constraint and mobility", die - denkt man an die dortige kulturelle Vielfalt - in den Vereinigten Staaten relativ weit gestreckt sind. Weiter sagt er, "If culture functions as a structure of limits, it also functions as a regulator and a guarantator of movement." (S.228) und "Trough their ability to construct resonant stories, their command of effective imagery, and above all their sensivity to the greatest collective creation of any culture - language – literary artists are skilled at manipulating this economy" (S.230) Eine Aufgabe des Lesers ist es, die Situation zu rekonstruieren, in welcher der Text entstanden ist. Deswegen ist es wichtig, die Auseinandersetzung mit Literatur nicht von der Auseinandersetzung mit Geschichte zu trennen.

Es wurde ja von mehreren Kritikern Steinbecks darauf hingewiesen, dass The Grapes of Wrath die Realität in Kalifornien auf zu überzogene Weise wiedergespiegelt hat, ich denke aber, dass es eine Art war, auf die Situation aufmerksam zu machen. Analog sagt Greenblatt: "The Tempest records a voice of the displaced and oppressed"[17] !

Auch French zieht den Vergleich mit Shakespeares The Tempest heran[18]. Im Epilog adressiert Prospero, der seinerseits gelernt hat, Magie und Rache zu unterdrücken, den Leser direkt. Es liegt am Leser selbst, eine Konsequenz aus der Geschichte zu ziehen. Mit der Anklage im 25. Kapitel von The Grapes of Wrath "allowing children to die in the midst of rotting plenty", übernimmt – so French – der Text nicht die Rolle einer sociological prescription, sondern überlässt dem Gewissen des Lesers selbst, sich eine Meinung zu bilden und für sich zu entscheiden, in wie weit die realen Bezüge gerechtfertigt sind.

3. Of Mice and Men

Nachdem ich in Kapitel 2 meiner Ausarbeitung die Eröffnungsszene – mit einem Blick auf den Schauplatz in Form einer geradezu pitoreskem Naturbeschreibung – schon einmal kurz präsentiert habe, wende ich mich jetzt dem Inhalt und der Handlung von Of Mice and Men.

Zunächst fällt der Blick auf den Titel des Romans und gleichzeitig möchte ich noch mit einigen Gedanken die Intention der Erzählung ansprechen. Der Titel Of Mice and Men per se ist im Prinzip Ausdruck der Parallele Tier – Mensch. Gleichzeitig gibt es in der Literatur jedoch einen intertextuellen Bezug zu einem anderen Werk. Es ist es eine Anspielung auf ein lyrisches Gedicht der Early Romantic Period von Robert Burns (1759 - 1796) in schottischer Mundart, mit dem Titel 'To a Mouse – On Turning Her Up in Her Nest with the Plough', entstanden im November 1785.

But, Mousie, thou art no thy lane, °

In proving foresight may be vain:

The best laid schemes o' mice an' men

Gang aft agley.°

An' lea'e us nought but grief an' pain

For promised joy ![19]

In diesem Auszug, aus dem der Titel entspringt, ist gleichermaßen der tragische Ausgang des Romans antizipiert. Tier- und Menschenschicksal sind kongruent, Mäuse und Menschen sind auf der selben Ebene. So wie in Of Mice and Men Lennies Traum von einer eigenen Farm nicht in Erfüllung geht und von Anfang an klar ist, dass er nicht Realität werden wird, bleibt die Hoffnung in dem Gedicht unerfüllt. Bei genauerer Überlegung wird jedoch klar, dass es Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen gibt. Die Menschheit ist auf gewisse Weise entfremdet von der Natur und nicht mehr Teil ihrer Einheit und Geschlossenheit, der nature’s social union. Die Maus lebt ausschließlich in der Gegenwart, der Mensch jedoch blickt in Zukunft, in der ihn Unheil erwartet. Dieses Bewusstsein des Menschen über sein Ich ermöglicht es ihm wiederum, sich nicht nur zu definieren, sondern auch zu entwickeln. Die Entwicklung, die George, die eine Hauptfigur der Erzählung vollziehen wird, und die im Folgenden nachvollzogen wird, nennt Stanzel[20] die Education Sentimentale des Protagonisten. Der Titel Of Mice and Men betont also nicht nur die Gleichartigkeit von Tier- und Menschenschicksal, sondern deutet mit Hilfe der literarischen Anspielung bereits den tragischen Ausgang voraus.

Nicht nur in Of Mice and Men, sondern auch in seiner zweiten ¨play novelette¨ Burning Bright hat Steinbeck eine Annäherung an Form und Wirkung des Schauspiels versucht. Es war seine ausdrückliche Absicht, mit diesen Kurzromanen Werke zu schaffen, die ohne jede weitere Bearbeitung auch auf der Bühne aufgeführt werden können. In einem Artikel, der in der Zeitschrift Stage erschienen ist (Januar 1938), schrieb er: "Simply started, Of Mice and Men was an attempt to write a novel that could be played from the lines, or a play that could be read."[21] Der nichtdialogisierte Teil des Stücks wird für eine solche Bühnenaufführung zur ausführlichen Bühnenanweisung. (Damit – so Stanzel – wird in aufschlussreicher Weise veranschaulicht, dass weitgehend analoge Verhältnisse zwischen dem Vorstellungsvorgang des Zuschauers bei einer Schauspielaufführung und dem Vorstellungsvorgang des Lesers bei der Lektüre eines Romans bestehen.)

Produziert wurde Steinbecks Dramaversion an der New Yorker Bühne von Intendant George S. Kaufman. Sowohl der Roman als auch das Bühnenstück wurden unmittelbar als Erfolge gefeiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Dorothea Langes Dokumentaraufnahme für die FSA war eine Sequenz direkt am Anfang des Films von Lewis Milestone (1939).

3.1 Formelle Untersuchung

Ursprünglich lautete der Titel von Of Mice and Men "Something that happend". Was bei Steinbeck besonders eindrücklich ist, ist die Art wie er wiedergibt, was geschehen ist. Erzähltechnisch gesehen ist die Erzählsituation nach Stanzel[22] die auktoriale Erzählperspektive.

Formell gesehen kann über Of Mice and Men und die Erzählweise gesagt werden, dass sie mit ihrer Knappheit an ein Drama erinnert. Mit ihrem auf Zielsicherheit gesetzten Erzählstil hat sie etwas von einer Maupassant'schen Erzählweise und erinnert formal stark an eine Kurzgeschichte. Tatsächlich wurde die Geschichte erst zu Ende geschrieben, nachdem sie, wie oben bereits erwähnt, in ein erfolgreiches Drama umgeschrieben war. Aus diesem Grund hat die Geschichte auch eine starke Betonung der Handlung, wiederum einem Drama ähnlich. Lawrence Clark Powell schreibt zu dieser Technik in Towards a Bibliography of John Steinbeck[23]:

"Of Mice and Men was an experiment to see how nearly like a play a novel could be written. The result was a story peeled of description to the very core of the drama."[24]

3.2 Inhaltliche Untersuchung

Im folgenden Kapitel werde ich mittels eines Handlungsabrisses von Of Mice and Men Symbolik und damit zusammenhänged den Handlungsstrang analysieren. Der Ort der Handlung ist die Region um Salinas im Herzen Kaliforniens, in einer ruralen Gegend, zwischen Farmen und wilder Natur. Die Gegend, unter anderem Zentrum der kalifornischen Salatindustrie, liegt nördlich des Salinas River-Tals, dem Ort der Eröffnungsszenerie und des Schlusses der Geschichte, zirka 80 Meilen südlich von San Francisco. Der erste Abschnitt der Erzählung ist – wie schon gesehen – eine Beschreibung eines Landschaftsbildes entlang des Salinas River, der unter Ahornbäumen dahinfließt. Es gibt eine erloschene Feuerstelle, die auf abendliche Lagerfeuer schließen lässt. Ein Ort, der unmittelbar eine Assoziation mit einem locus amoenus hervorruft. Der Schauplatz an sich ist also ein Garten Eden.

Erst im zweiten Abschnitt werden die beiden Hauptfiguren eingeführt:

They had walked in single file down the path, and even in the open one stayed behind the other. Both were dressed in denim trousers and in denim coats with brass buttons. Both wore black, shapeless hats and both carried tight blanket rolls slung over their shoulders.

Auch hier wird der Blick nicht direkt auf die Figuren gelenkt, sondern zuerst auf ihre Kleidung. Dann werden sie tatsächlich beschrieben. Äußerlich sind George Milton und Lennie Small ein sehr gegensätzliches Paar. Der eine von eher schlanker Natur, während der andere ein sehr großer, kräftiger Mann mit breiten Schultern.

Zuerst wird das Aussehen von George, dem Kleineren der beiden, beschrieben.

The first man was small and quick, dark of face, with restless eyes and sharp, strong features. Every part of him was defined: small, strong hands, slender arms, a thin and bony nose.

An zweiter Stelle folgt die Beschreibung Lennies. Der Blick fällt auf ihn, als George plötzlich stoppt und Lennie beinahe mit ihm zusammenstößt, was fast unweigerlich den ersten Eindruck aufkommen lässt, dass Lennie, so groß wie er ist, genauso geistesabwesend zu sein scheint. In der Tat ist bei ihm anscheinend der Verstand langsamer gewachsen als der Körper.

Behind him walked his opposite, a huge man, shapeless of face, with large, pale eyes, with wide, sloping shoulders; and he walked heavily, dragging his feet a little, the way a bear drags his paws. His arms did not swing at his sides, but hung loosely.[25]

An einem Staubecken des Salina Rivers angekommen machen sie Rast und der erste Eindruck wird noch vertieft.

His companion dropped his blankets and flung himself down and drank from the surface of the pool; drank with long gulps, snorting into the water like a horse. The small man stepped nervously beside him. […] "Lennie, for God' sakes don't drink so much !" Lennie continued to snort into the pool.

"Lennie. You gonna be sick like you was last night."[26]

Lennie ist ganz offensichtlich ein eher grobschlächtiger Kerl, der von seinem Freund immer gesagt bekommt, wie er sich verhalten soll. Hier muss George jedoch dann einsehen, dass das Wasser genießbar ist. "That’s all right," he admitted. "Don’t really seem to be running, though. You never drink water when it ain’t running, Lennie," he said hopelessly. George ist kennt sich offensichtlich sehr gut aus, was man tun darf und was nicht, wenn man in der wilden Natur unterwegs ist.

[...]


[1] Hierzu zählt auch der Roman In Dubious Battle, welcher aber wegen seiner Thematik als Strike Novel nicht berücksichtigt wird.

[2] Charles Wollenberg in: Erntezigeuner, S.7

[3] Wollenberg, S.7.

[4] The Grapes of Wrath, The Viking Press, N.Y. 1972, S.V.

[5] Champney, Freeman: John Steinbeck, Californian (The Antioch Review, Vol.VII, Nr.3, 1947) in: Maier, S.4.

[6] Champney, Freeman, a.a.O.

[7] French, John Steinbeck, im Vorwort (ohne Seitennummerierung).

[8] Astro, S.45.

[9] Railton in: David Wyatt, "New Essays on The Grapes of Wrath", S.45.

[10] Davis, S.103.

[11] Astro, S.45.

[12] Ibid., S.52.

[13] Vgl. Abrams, S.142.

[14] Of Mice and Men, S.3.

[15] Abrams, S.140.

[16] Greenblatt, S.226.

[17] Greenblatt, S.232.

[18] Vgl. French, S.101.

[19] In: The Oxford Anthology of English Literature, S.2267.

[20] Stanzel, Die typischen Erzählsituationen im Roman, S.97.

[21] Thesing, S.272.

[22] Stanzel, Theorie des Erzählens, S.79.

[23] Lawrence Clark Powell: Towards a Bibliography of John Steinbeck in: "The Colophon, a Quarterly", Herbst 1938.

[24] Maier, S.218.

[25] Of Mice and Men, S.4.

[26] Ibid., S.4.

Fin de l'extrait de 70 pages

Résumé des informations

Titre
Symbolsprache und Gesellschaftliche Thematik in ausgewählten Romanen von John Steinbeck
Université
University of Dusseldorf "Heinrich Heine"
Note
2,3
Auteur
Année
2003
Pages
70
N° de catalogue
V84502
ISBN (ebook)
9783638886109
ISBN (Livre)
9783638889285
Taille d'un fichier
1038 KB
Langue
allemand
Mots clés
Symbolsprache, Gesellschaftliche, Thematik, Romanen, John, Steinbeck, Thema Of Mice and Men
Citation du texte
M.A. Jan Mesecke (Auteur), 2003, Symbolsprache und Gesellschaftliche Thematik in ausgewählten Romanen von John Steinbeck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84502

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