Diese Hausarbeit setzt sich kritisch mit Käte Hamburgers Hauptwerk "Die Logik der Dichtung" auseinander. Nach einer kurzen Positionierung des Werkes in der heutigen Literaturtheorie erfolgt eine Erläuterung der Sprachtheorie, auf der sie ihre Arbeit fundiert, und der zentralen Thesen der Dichtungstheorie, die auf dieser aufbaut.
In der folgenden Auseinandersetzung mit ihren Theorien soll zunächst gezeigt werden, dass sich das Aussagesystem, als das sie die Sprache beschreibt, als problematisch erweist, da ihm veraltete Vorstellungen, ungenaue Kategorien und doppeldeutige Definitionen zu Grunde liegen.
Im Anschluss daran wird die Unstimmigkeit ihrer Definition des Begriffes der Fiktion zu zeigen sein, und die Schwierigkeiten, die sich daraus für ihre weiteren Darlegungen ergeben.
Zuletzt sollen schließlich die Merkmale, anhand derer sie fiktionale Literatur bestimmt, einer genauen Analyse unterzogen werden, die am Ende zeigen soll, dass sich keines dieser angegeben Merkmale dazu eignet, die Fiktionalität von Dichtung zu beschreiben, und dass sich die erzähllogische Trennung von Er-Erzählung und Ich-Erzählung als unbegründet erweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Werk
- Literaturtheoretische Relevanz der Logik der Dichtung
- Käte Hamburgers Theorie der Aussage
- Hamburgers Begriff der Fiktion
- Analyse der zentralen Thesen
- Analyse der Aussage als Wirklichkeitsaussage
- Analyse der Fiktion als , Als-Wirklichkeit'
- Analyse der Merkmale des fiktionalen Texts
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich kritisch mit Käte Hamburgers Hauptwerk "Die Logik der Dichtung". Zunächst werden die Positionierung des Werkes in der Literaturtheorie und die zugrundeliegende Sprachtheorie erläutert. Anschließend werden die zentralen Thesen der Dichtungstheorie untersucht.
- Bewertung des Aussagesystems als Grundlage der Sprachtheorie
- Kritik an Hamburgers Definition des Fiktionsbegriffes
- Analyse der Merkmale zur Unterscheidung zwischen fiktionaler und nicht-fiktionaler Literatur
- Untersuchung der Gültigkeit der erzähllogischen Trennung von Er-Erzählung und Ich-Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Hausarbeit analysiert Käte Hamburgers Werk "Die Logik der Dichtung" und hinterfragt die Gültigkeit ihrer zentralen Thesen. Dabei wird zunächst die Problematik des Aussagesystems, das Hamburgers Sprachtheorie zugrunde liegt, aufgezeigt. Weiterhin wird die Unstimmigkeit ihrer Definition des Fiktionsbegriffes und die daraus resultierenden Schwierigkeiten für ihre weitere Argumentation beleuchtet.
Das Werk
Literaturtheoretische Relevanz der Logik der Dichtung
Käte Hamburgers "Die Logik der Dichtung" (1957) löste einen heftigen Streit unter Literaturtheoretikern aus, vor allem im Hinblick auf ihre These, dass das Präteritum in fiktionaler Literatur seine Funktion, die Vergangenheit anzuzeigen, verliert. Das Werk ist bis heute Gegenstand der Debatte, da es versucht, fiktionale Texte anhand sprachtheoretischer Merkmale vom faktualen Sprachgebrauch zu unterscheiden. Jedoch wird dieser Versuch in der Literaturtheorie meist kritisch betrachtet.
Käte Hamburgers Theorie der Aussage
Käte Hamburger betrachtet Sprache als "Aussagesystem". Sie grenzt den Begriff "Aussage" vom logischen Urteil und dem grammatischen Satz ab und definiert ihn als "Aussage[n] eines Aussagesubjekts über ein Aussageobjekt". Dabei ist das Aussagesubjekt entscheidend, da "der Begriff der Aussage identisch ist mit diesem und das Aussageobjekt in ihm nur intentional impliziert ist". Die Bedeutung einer Aussage hängt vom Kontext und der Absicht des Aussagesubjekts ab.
Hamburgers Begriff der Fiktion
Hamburger unterscheidet den Begriff der "Fiktion" vom Begriff des "Fingierten". Während "Fingieren" eine negative Konnotation trägt, bezeichnet "Fiktion" die "Funktion des schöpferischen Bildens". Im Unterschied zu Vaihingers "Als Ob" definiert Hamburger "Fiktion" als "Als-Wirklichkeit", die uns als Wirklichkeit erscheint, obwohl sie "unwirklich" sein mag.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Arbeit umfassen "Die Logik der Dichtung", Käte Hamburger, Aussagesystem, Wirklichkeitsaussage, Fiktion, "Als-Wirklichkeit", Sprachtheorie, Literaturtheorie, Er-Erzählung, Ich-Erzählung, Präteritum, Kritik an Hamburgers Thesen.
- Arbeit zitieren
- Reinhard Goebels (Autor:in), 2006, Die problematische "Logik der Dichtung" - Eine Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84588