Die Rolle des römischen Senats unter der Herrschaft des Augustus


Seminararbeit, 2007

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Historischer Hintergrund – Die Errichtung des Prinzipats
2.1.1 Die Ereignisse der Jahre 28 und 27 v.Chr.
2.1.2 Augustus weiterer Ausbau des Prinzipats
2.2 Der Römische Senat zur Zeit des Prinzipats
2.2.1 Die Senatorenlaufbahn zur Zeit des Prinzipats
2.2.2 Das Verhältnis zwischen Prinzeps und Senat
2.2.3 Das Maß an politischer Macht des Senats

3. Schlussteil

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Ereignisse des Jahres 27 v.Chr. stehen für den Beginn einer neuen Epoche in der römischen Geschichte. Am 13. Januar des Jahres 27 v. Chr. legte Octavian seine Sondergewalten nieder und stellte Heere und Verwaltung unter die Kontrolle des Senats und der Volksversammlung.[1] Die Republik war formal wieder hergestellt. Octavian erhielt nun den Ehrentitel Augustus (der „Erhabene“). Der Senat und das Volk waren jedoch nicht in der Lage, nach den Wirren des Bürgerkrieges mit den Problemen des Reiches, ohne die Hilfe Octavians fertig zu werden. Octavian erklärte sich nun bereit, neue Aufgaben, für einen bestimmten zeitlichen Rahmen, zu übernehmen.[2] Die nun sich weiterentwickelnde Herrschaftsstruktur wird als Prinzipat bezeichnet. In der folgenden Hausarbeit soll die Frage beleuchtet werden, wie sich die Stellung des Senats in der neuen Herrschaftsstruktur veränderte und wie hoch das Maß an politischer Macht des Senats war. Zudem soll das Verhältnis zwischen Prinzeps und Senat beleuchtet werden. Der erste Teil der Arbeit beschreibt die Entstehung des Prinzipats und liefert den historischen Hintergrund. Im zweiten Teil der Arbeit wird die typische Laufbahn eines Senators zur Zeit des Prinzipats dargestellt. Anschließend wird das Verhältnis zwischen dem Prinzeps und dem Senat erläutert.

Danach soll auf das Maß an politischer Macht des Senats eingegangen werden.

Über die politischen Ereignisse, die zur Errichtung Augustus Alleinherrschaft führten, aber auch über die Stellung des Senats und dem Verhältnis zum Prinzeps berichtet unter anderem Cassius Dio. Er schrieb insgesamt 80 Bücher über die Geschichte Roms, von denen einige jedoch nur noch als Fragmente erhalten sind. Cassius Dio schreibt aus der Perspektive eines römischen Senators. Als Quelle gerade für die Kaiserzeit ist sein Werk unschätzbar.[3] In der folgenden Hausarbeit wird auf die Bücher 52-56 Bezug genommen. Des weiteren behandeln einige ausgewählte Texte Tacitus die Institutionalisierung der Monarchie unter Augustus. Die Annales behandeln die Zeit vom Regierungsantritt des Tiberius bis zum Tode Neros.

Tacitus benutzte histografische Darstellungen und Memoiren als Vorlagen und verfügte über mündliche Berichte von Senatoren. Auch er schreibt aus der Perspektive eines Senators und gilt als einer der wichtigsten Vertreter der senatorischen Geschichtsschreibung.

Der Informationsgehalt ist stellenweise hoch.[4] Auf einzelne Ausschnitte der Annales wird in der Arbeit eingegangen. Sueton, Anwalt und zeitweilig Sekretär in der Kanzlei Hadrians, schrieb Biografien der römischen Kaiser von Julius Caesar bis Domitian, welche fast vollständig erhalten sind. Für den Historiker liefert Sueton mit seinen Schriften eine wertvolle Informationsquelle über das Leben römischer Gelehrter sowie der ersten zwölf Kaiser aus der römischen Kaiserzeit. Auch Auszüge Suetons, über Augustus im Senat, werden in der Hausarbeit dargestellt.[5] Bei den Quellen Tacitus wurde ausschließlich auf eine deutsche Übersetzung zurückgegriffen, bei den Quellen Cassius Dios und Suetons zum einen auf die deutsche aber auch auf die englische Übersetzung. Als Literaturbasis der Arbeit dienen unter anderem Werke von Karl Christ[6], Klaus Bringmann und Thomas Schäfer[7], Géza Alföldy[8], Dietmar Kienast[9], Jochen Bleicken[10] und Richard Talbert[11].

2. Hauptteil

2.1 Historischer Hintergrund – Die Errichtung des Prinzipats

2.1.1 Die Ereignisse der Jahre 28 und 27 v.Chr.

Nach der Stabilisierung der Ostprovinzen kehrte Octavian Mitte des Jahres 28 v.Chr. nach Rom zurück und feierte vom 13. bis 15. August seinen dreifachen Triumph über die Dalmater, für Actium und die Niederwerfung Ägyptens. Für Octavian stand nun in den folgenden Monaten die Sicherung bzw. Stabilisierung und Legalisierung seiner Macht im Vordergrund.[12] Nach der langen Zeit des Bürgerkrieges waren Gewalt und Unrecht in den Köpfen der Menschen verankert. Das erschöpfte Volk brauchte und wünschte sich Frieden und Stabilität mehr denn alles andere. Für den Sieger des Bürgerkrieges war es also notwendig, Recht und Ordnung wiederherzustellen, um die Zustimmung der Öffentlichkeit zu gewinnen.[13] Hierfür erließ Octavian Ende des Jahres 28 v.Chr. zunächst ein Edikt, das sämtliche widerrechtliche Maßnahmen zur Zeit des Bürgerkrieges für nichtig erklärte. Cassius Dio beschreibt in seinem Werk dieses Ereignis: „ Da er in den Zeiten von Krieg und Bürgerkrieg, vor allem aber in der Zeit der gemeinsam mit Antonius und Lepidus ausgeübten Herrschaft sehr viele ungesetzliche und ungerechte Anordnungen getroffen hatte, hob er sie alle durch ein einziges Edikt auf[14]

Im Jahre 27 v.Chr. kam es dann zu den entscheidenden Handlungen Octavians.

Er verzichtete auf die umfassende Ausnahmegewalt, die er bis 33 v.Chr. in Gestalt des Triumvirats, danach in Form einer Ermächtigung, über alle Machtmittel des Staates zum Sieg über Kleopatra zu verfügen, innegehabt hatte. Am 13. Januar legte Octavian seine Sondergewalt nieder, übergab Provinzen, Heere und Verwaltung in die Hände von Volk und Senat und überließ dem anderen Konsul die Geschäftsführung des Senats. Die römische res publica war formell wiederhergestellt.[15] Octavian empfing hierfür den Ehrentitel Augustus (der Erhabene). In seinem Tatenbericht beschreibt Octavian diesen Akt auf propagandistischer Weise: „ In meinem sechsten Konsulat ( d. h. 28 und 27 v.Chr.) habe ich, nachdem ich die Bürgerkriege ausgelöscht und unter Zustimmung aller im Besitz einer umfassenden Macht war, den Staat aus meiner Verfügungsgewalt in das Ermessen von Senat und Volk gegeben.

Für dieses mein Verdienst wurde ich durch Senatsbeschluss Augustus genannt….[16]

Der Senat war jedoch nicht in der Lage nach den Wirren des Bürgerkrieges mit den komplexen Problemen des riesigen Imperiums fertig zu werden. Ohne Octavians Anhängerschaft und besonders ohne dessen Truppen und materielle Quellen war es nicht möglich das Imperium zu leiten. So bekleidete Augustus auch weiterhin, bis 23 v.Chr., das Konsulat. Das sogenannte Interationsverbot, das ein zehnjähriges Intervall zwischen zwei Konsulaten vorsah, wurde somit außer Kraft gesetzt.[17] Zudem vereinbarte man eine Teilung der Provinzen. Augustus erhielt von den damals 20 Provinzen die Hälfte zurück. Die andere Hälfte kam unter die Verwaltung des Senats. Augustus erhielt die gefährdeten Provinzen, die von großer strategischer Bedeutung waren. Es handelte sich hierbei um die beiden nördlichen spanischen Provinzen Tarraconensis und Lusitania, alle Provinzen Galliens und die Provinzen Syrien, Zilizien, Zypern und Ägypten. Mit dieser „Aufteilung“ erhielt Augustus zugleich den Oberbefehl über den Großteil der römischen Legionen, da in diesen Provinzen die Mehrheit aller Legionen stationiert war.[18] Die übrigen Provinzen sollte der Senat an sogenannte Prokonsuln vergeben. Cassius Dio beschreibt die Geschehnisse sehr genau: „ …doch er sagte, er werde weder alle Provinzen regieren noch werde er dies in den Fällen, in denen er als Statthalter fungiere, für immer tun. Indes gab er die weniger wichtigen mit der Begründung, dass sie befriedet und von keinem Krieg heimgesucht seien, dem Senat zurück, die wichtigeren behielt er mit der Begründung für sich, dass sie ungesichert und gefährdet seien…[19] Es wird hierbei deutlich, dass Dio aus der Sicht eines römischen Senators schreibt und die Ereignisse durchaus kritisch sieht. Er beschreibt später sogar Augustus Absichten, die hinter der Aufteilung der Provinzen gestanden hätten: „ Die Provinzen wurden also so geteilt, und in der Absicht, sie noch weiter von der Vorstellung eines monarchischen Regiments abzubringen, übernahm er die Statthalterschaft der ihm übertragenen Provinzen für zehn Jahre…[20]

[...]


[1] Karl Christ: Geschichte der Römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin (2.Auflage), München 1992, S.87.

[2] Karl Christ: Die Römische Kaiserzeit: Von Augustus bis Diokletian, München 2001, S.16.

[3] Nesselrath, Heinz-Günter, s.v Dio Cassius, Lexikon antiker Autoren, 2001, 205 ff.

[4] „Tacitus“ in: Der Neue Pauly : Enzyklopädie der Antike, 1996 S. 1209-1214.

[5] „Sueton“ in: Der Neue Pauly: Enzyklopädie der Antike, 1996 S.593-640.

[6] Karl Christ: Geschichte der Römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin (2.Auflage), München 1992.

[7] Klaus Bringmann/ Thomas Schäfer: Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums, Berlin 2002.

[8] Géza Alföldy: Römische Sozialgeschichte (2.Auflage), Wiesbaden 1979.

[9] Dietmar Kienast: Augustus: Prinzeps und Monarch, Darmstadt 1982.

[10] Jochen Bleicken: Augustus: Eine Biographie, Berlin 1999.

[11] Richard Talbert, The Senate of Imperial Rome, Princeton 1985.

[12] Karl Christ: Geschichte der Römischen Kaiserzeit, S.81-82.

[13] Klaus Bringmann/ Thomas Schäfer: Augustus und die Begründung, S.46.

[14] Cass. Dio 53,5,5.

[15] Karl Christ: Geschichte der Römischen Kaiserzeit, S.87.

[16] Aug. R.G. 34

[17] Klaus Bringmann/ Thomas Schäfer: Augustus und die Begründung, S.47.

[18] Jochen Bleicken: Augustus, S. 326-327.

[19] Cass. Dio 53,12,1+2.

[20] Cass. Dio 53,12,13.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des römischen Senats unter der Herrschaft des Augustus
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Klassische Altertumskunde)
Veranstaltung
Das Imperium Romanum im 1. Jahrhundert
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V84668
ISBN (eBook)
9783638011112
ISBN (Buch)
9783638915731
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rolle, Senats, Herrschaft, Augustus, Imperium, Romanum, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Tobias Hahn (Autor:in), 2007, Die Rolle des römischen Senats unter der Herrschaft des Augustus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84668

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