Gesundheitspädagogik im Sportunterricht


Dossier / Travail de Séminaire, 2002

23 Pages, Note: 2


Extrait


Inhalt

0. Einleitung

1. Zum Gesundheitsbegriff
1.1 Allgemeine Gesundheitsdefinition
1.2 Eine pädagogisch orientierte Gesundheitsdefinition

2. Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen
2.1 Der Stellenwert von Sport und Bewegung in Kindheit und Jugend
2.2 Zum aktuellen Bewegungsstatus
2.3 Ergebnisse der WIAD-Studie
2.4 Aussichten und Argumente der Gesundheitsförderung

3. Gesundheitserziehung unter den gegebenen Umständen der Institution Schule

4. Das Salutogenese-Modell

5. Gesundheitsförderung: Mehr als Risikofaktoren vermeiden

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Das Thema „Gesundheitspädagogik im Sportunterricht“ ist ein komplexes Thema, welches in dieser Arbeit dahingehend behandelt wird, dass zunächst verschiedene Definitionen für den Begriff Gesundheit genannt werden, daraufhin kurz auf den derzeitigen Stand der sportlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen eingegangen wird, wobei diesbezüglich die Ergebnisse der WIAD-Studie1 näher beleuchtet werden.

Im weiteren Verlauf werden die gegebenen Bedingungen für eine Gesundheitserziehung in der Schule erläutert und Möglichkeiten aufgezeigt, Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln. Diese Arbeit soll u. a. Anregungen und Lösungsansätze für die Problematik des mangelhaften Bewegungs- und Sportverhaltens der Kinder und Jugendlichen nennen, aber auch über allgemeine Fakten im Bereich der Gesundheiterziehung im Sportunterricht hinausgehen und darstellen, wie sich die Thematik im Sportunterricht berücksichtigen lässt. Ebenso wird angesprochen, welche Argumente für eine Gesundheitsförderung sprechen und welche Perspektiven die Gesundheitspädagogik im Schulsport hat.

Letztendlich soll meine Arbeit den Stellenwert, den die Gesundheiterziehung von Kindern und Jugendlichen haben sollte, verdeutlichen. Es geht um mehr als nur den körperlichen Zustand und präventives Training, nämlich im weitesten Sinne um ein Anliegen, welches die ganze Gesellschaft angeht.

1. Zum Gesundheitsbegriff

1.1 Allgemeine Gesundheitsdefinition

Der Begriff der Gesundheit unterliegt gesellschaftlichen und historischen Einflüssen. Er kann immer nur mit dem jeweiligen Welt- und Menschenbild zusammen analysiert werden. Es gibt viele verschiedene und vielschichtige Definitionsversuche, die jeweils die unterschiedlichen Auffassungen der Forscher und Experten darstellen.

Erben, Franzkowiak und Wenzel unterscheiden drei Erklärungsansätze für Gesundheit (Knoll 1997, 18)2: Gesundheit als Produkt, Potential und Prozess: Zunächst wird Gesundheit als objektiver, bio-medizinisch überprüfbarer Status definiert. Diese Auffassung von Gesundheit als Produkt drückt das bio-medizinische Gesundheitsverständnis aus. Der Körper ist in diesem Sinne nicht mehr als eine Maschine, deren Funktionieren nur durch Krankheit gestört wird. Gesundheit bedeutet hier lediglich, dass die Leistungsfähigkeit des Organismus gegeben ist. In dieses Bild hinein passt der Begriff von der „Reparatur-Medizin“. Ein Patient wird in der naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten modernen Medizin auf die Krankheit reduziert. Krankheit und Gesundheit werden verhaltensunabhängig voneinander gesehen. Der Gesundheitszustand wird negativ definiert - allein durch die Abwesenheit von Krankheit. Man spricht entweder vom „gesund sein“ oder vom „krank sein“, was einem recht statischen Gesundheits- bzw. Krankheitsbegriff entspricht. Der zweite Erklärungsversuch „Gesundheit als Potenzial“ entfernt sich von den rein physiologisch messbaren Vorgängen und konzentriert sich auf die psychosozialen Komponenten von Gesundheit. Damit ist es jedem Individuum möglich, sich mit seinem Potential an Gesundheit an die Umwelt anzupassen. Allerdings ist auch jeder ebenso gehalten, Verantwortung für sein Handeln und sein Gesundheitspotential zu übernehmen (Knoll 1997, 18).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine wichtige Definition aufgestellt, die auf einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff basiert, welcher die Wechselwirkung der physischen, psychischen und sozialen Komponenten unterstreicht. Demnach ist Gesundheit der „Zustand des völligen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ (Knoll 1997, 18). An dieser Definition muss man kritisieren, dass Gesundheit hier als Idealzustand dargestellt wird, der realistisch gesehen niemals erreicht wird. Außerdem geschieht durch diese Auffassung eine Ausgrenzung von allem, was nicht der Norm entspricht (Knoll 1997, 19). Das heißt z. B. auch, dass behinderte Menschen diesen gesellschaftlichen Normen nicht entsprechen und von vorneherein isoliert sind. Ebenso ist der Begriff „Wohlbefinden“ zu schwammig und bedarf wiederum einer eigenen Definition. Die dritte Auffassung versteht Gesundheit als prozesshaftes Geschehen. Dieser Gesundheitsbegriff bezieht demnach körperliche, geistige und soziale Komponenten in einer Wechselwirkung in derselben Weise mit ein. Sie ist kein ruhender Zustand sondern entsteht im Gegenteil aus einem dynamischern Prozess zwischen Anforderungen und Ressourcen und ist im jeweiligen Bezug unterschiedlich ausgebildet (Knoll 1997, 19).

1.2 Eine pädagogisch orientierte Gesundheitsdefinition

Dem Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann zufolge ist die Gesundheit der

„…Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet. Gesundheit ist beeinträchtigt, wenn sich in einem oder mehreren dieser Bereiche Anforderungen ergeben, die von der Person in der jeweiligen Phase im Lebenslauf nicht erfüllt und bewältigt werden können. Die Beeinträchtigung kann sich in Symptomen der sozialen, psychischen und physisch-physiologischen Anfälligkeiten manifestieren (http: Hurrelmann, 1997).“

2. Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen

2.1 Der Stellenwert von Sport und Bewegung in Kindheit und Jugend

Kinder und Jugendliche, die körperlich sehr aktiv sind, leben gesünder. Viel Bewegung und Sport bedeuten Spaß am Leben, machen fit und sind ein wichtiger Antrieb für die Entwicklung, sowohl des Körpers, als auch der Seele. Auf der anderen Seite ist ein Bewegungsmangel mit beträchtlichen Gesundheitsrisiken und – beeinträchtigungen verbunden. Sehr wahrscheinlich bleibt ein Mensch auch im Erwachsenenalter körperlich inaktiv, wenn sich ein entsprechender Lebensstil schon früh eingespielt hat. Deswegen ist es ratsam, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass Sport und Bewegung einen wichtigen Teil der Lebensführung darstellen sollten. Um u. a. die Suche nach Möglichkeiten für gesundheitsfördernden Sport zu erleichtern, bietet es sich an, die Gesundheitsressourcen, die den Körper positiv beeinflussen, zunächst in drei Klassen einzuteilen (Kurz, Tietjens 1998, 95):

1) Körperliche Gesundheitsressourcen

Für diese Ressourcen, z.B. die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems und das Immunsystem, ist Bewegung unerlässlich. Ein Bewegungsmangel ist in diesem Fall ein Risikofaktor, der durch nichts Anderes ausgeglichen werden kann. Es muss aber auch kein Leistungssport getrieben werden. Jugendliche können z.B. durch Fahrrad fahren ihr Herz-Kreislaufsystem stärken und so eine eventuelle sportliche Inaktivität kompensieren.

2) Personale Gesundheitsressourcen

Für diese Ressourcen kann Sport nicht durch die normale Alltagsbewegung, wie z.B. Fahrrad fahren, ersetzt werden. Im regelmäßigen Training erfahren die Teilnehmer am besten die Veränderungen am Körper und in der Leistungsfähigkeit. Erfolgserlebnisse in Mannschafts- oder Partnersportarten geben den Kindern und Jugendlichen Anerkennung und positive Rückwirkungen. Das Selbstwertgefühl kann zwar auch in anderen Lebensbereichen gestärkt werden; eine gute Bewegungserziehung sollte aber besonders dazu beitragen, den Aufbau von Selbstvertrauen und die Bildung eines stabilen Selbstwertgefühls zu unterstützen, so dass gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit Belastungsfaktoren entstehen.

3) Soziale Gesundheitsressourcen

Diese Ressourcen werden meistens durch den Vereinssport abgedeckt, in dem Kinder und Jugendliche Freunde und Freundinnen kennen lernen oder treffen, und regelmäßig mit Gleichaltrigen zusammen sind (Kurz, Tietjens 1998, 96).

[...]


1 Studie des Wissenschaftlichen Institutes der Ärzte Deutschlands

2 aus: Erben, R., Franzkowiak, P., Wenzel, E. (1991). Die Ökologie des Körpers. Konzeptionelle Überlegungen zur Gesundheitsförderung. In WENZEL, E. (Hrsg.). Die Ökologie des Körpers (Neue Folge; Bd. 234). (S. 13 – 120). Frankfurt: Suhrkamp (Edition Suhrkamp 1234).

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Gesundheitspädagogik im Sportunterricht
Université
University of Osnabrück  (Sport und Sportwissenschaft)
Cours
Sport und Bewegungserziehung in der Schule
Note
2
Auteur
Année
2002
Pages
23
N° de catalogue
V8471
ISBN (ebook)
9783638154338
Taille d'un fichier
556 KB
Langue
allemand
Annotations
Das Thema 'Gesundheitspädagogik im Sportunterricht' ist ein komplexes Thema, welches in dieser Arbeit dahingehend behandelt wird, dass zunächst verschiedene Definitionen für den Begriff Gesundheit genannt werden, daraufhin kurz auf den derzeitigen Stand der sportlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen eingegangen wird, wobei diesbezüglich die Ergebnisse der WIAD-Studie (Studie des Wissenschaftlichen Institutes der Ärzte Deutschlands) näher beleuchtet werden. 173 KB
Mots clés
Bewegungs- und Sportverhalten, Gesundheitsbewusstsein, Sportpädagogik, Gesundheit, Erziehungswissenschaft, Bewegung
Citation du texte
H.-A. Theilen (Auteur), 2002, Gesundheitspädagogik im Sportunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8471

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