Der Minnesota Multiphasic Personality Inventory-Test (MMPI) und seine Anwendungsfelder


Dossier / Travail, 2001

20 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeine Informationen
1.1 Name des Tests:
1.2 Autor:
1.3 Erscheinungsjahr:
1.4 Theoretischer Hintergrund:
1.5 Welche Konstrukte sollen erfasst werden?
1.6 Klassifikationsaspekte:
1.7 Normen:
1.8 Altersbereich:
1.9 Unter welchen Voraussetzungen (Hypothesen, Fragestellungen) ist die Anwendung des Tests sinnvoll?
1.10 Gibt es Hinweise zur Kontraindikation?
1.11 Vergleichbare Tests:

2. Informationen zur Testgüte
2.1 Reliabilität:
2.2 Validität:
2.3 Objektivität:
2.4 Nach welchem Verfahren ist der Test konstruiert?
2.5 Eichstichprobe:

3. Informationen zur Durchführung und Auswertung
3.1 Testdauer:
3.2 Testmaterial:
3.3 Handhabung:
3.4 Vorbereitungen:
3.5 Welche Kenntnisse sind für die Durchführung des Tests erforderlich?
3.6 Vor- und Nachteile:

4. Testevaluation
4.1 Ökonomie:
4.2 Akzeptanz:
4.3 Fairness:
4.4 Vergleichbarkeit:
4.5 Bewährung:
4.6 Attraktivität für Probanden:

5. Literatur

1. Allgemeine Informationen

1.1 Name des Tests:

Minnesota Multiphasic Personality Inventory

Abkürzung: MMPI

1.2 Autor:

Hathaway, McKinley

Deutsche Bearbeitung von Spreen

1.3. Erscheinungsjahr:

Amerikanische Urfassung: 1947,

Deutsche Bearbeitung: 1963, Herausgeber: Psychologisches Institut der Universität des Saarlandes, Bern: Huber.

1.4 Theoretischer Hintergrund:

„Ausgangspunkt der Entwicklung des MMPI war nicht eine Theorie der Persönlichkeit, sondern die Klinik“ (Blaser & Gehring 1972, S.7).

Der MMPI wurde mit dem Ziel entworfen, „in einem einzigen Test Messwerte für alle wesentlichen Persönlichkeitsmerkmale zu erhalten“. Das Verfahren wird hauptsächlich als Screening-Verfahren zur Differenzierung psychischer Auffälligkeiten bei Personen ab 14 Jahren im klinischen Bereich verwendet.

„Die Bedeutung eines Persönlichkeitszuges wurde unter dem Gesichtspunkt eines im klinischen Bereich oder in der Personalauslese Arbeitenden bestimmt, der diejenigen Züge erkennen möchte, die charakteristisch für krankhafte oder in anderer Weise störende psychische Auffälligkeiten sind.“ (Handanweisung, S. 11).

Das Verfahren besteht aus Feststellungen, die sich vor allem auf psychopathologische, psychosomatische und sozialpsychologische Bereiche beziehen. Die Items sind 14 Standardskalen (4 Validitätsskalen, 10 klinische Skalen) zugeordnet. Die klinischen Skalen (siehe 1.5) dienen zur Klärung psychopathologischer Fragestellungen und orientieren sich vor allem an Kraeplins Klassifikationssystem psychiatrischer Erkrankungen.

1.5 Welche Konstrukte sollen erfasst werden?

Ursprüngliche Zielsetzung des MMPI ist es, Psychiatern eine Hilfe zur Zuordnung von Patienten zu traditionellen psychiatrischen Kategorien zu liefern. Das MMPI ist von daher mehr ein psychiatrisches Inventar denn ein Persönlichkeitsfragebogen (Wiggins, 1973).

Auf Seite 38f. des Manuals wird das MMPI dann auch zur Persönlichkeitsbeschreibung bei Normalpersonen als geeignet angesehen, dabei soll es „alle wesentlichen Persönlichkeitsbereiche“ eines Probanden erfassen.

Die 10 folgenden klinischen Skalen des MMPI wurden aufgrund von Vergleichen zwischen „normalen“ und klinisch diagnostizierten Gruppen gewonnen.

- Hypochondrie: Abnorme Beschäftigung mit und Besorgnis über Körperfunktionen.

- Depression: Stärke depressiver Syndrome; hohe Werte weisen auf emotionale Verstimmungen mit dem Gefühl der Wertlosigkeit hin.
- Konversionshysterie: Grad der Ähnlichkeit mit Patienten, die konversionshysterische Symptome entwickeln. Dabei kann es sich um allgemeine Systembeschwerden oder auch spezifische Symptome wie Lähmungen, Krämpfe, gastrische oder intestinale Beschwerden und Herzsymptome handeln.
- Psychopathie: Tendenz zu asozialem, antisozialem, gemütslosem, gemütsschwachen, sozial auffälligem oder moralisch minderwertigem Verhalten.
- Maskulinität – Feminität: Tendenz der Interessenverteilungen zu einem der beiden Geschlechter.
- Paranoia: Argwohn, Überempfindlichkeit, Verfolgungsideen mit oder ohne expansivem Egotismus.
- Psychasthenie: Zwangsverhalten und Phobien einschließlich aller Formen unbegründeter Angst vor Dingen oder Situationen sowie der übermäßigen Angst vor verständlichen Bedrohungen.
- Schizophrenie: Bizarres, ungewöhnliches Denken und Verhalten, uneinfühlbare Trennung zwischen Denkweise und Realität.
- Hypomanie: Starke Überproduktivität im Denken und Handeln.
- Soziale Introversion: Keine klinische Skala im direkten Sinne; sie mißt die Tendenz, sich von sozialen Kontakten zurückzuziehen.

Die vier Validitätsskalen heißen:

- Lügenskala
- Validitätsskala
- Korrekturskala
- Auslassungen

1.6 Klassifikationsaspekte:

- Standardisierter Persönlichkeitstest
- Klinischer Test
- Individual- und Gruppentest
- Mehrdimensional
- Psychometrisch
- Direkt
- Bedingt objektiv (siehe 2.3)
- Papier- und Bleistifttest
- Verbaler Test
- Komplexer Test (Testsystem)
- Kriteriumsorientierte Skalenkonstruktion
- Hochstrukturiert
- Gebundene Aufgabenbeantwortung (Richtig – Falsch – Antworttyp)

1.7 Normen:

In den für weibliche und männliche Probanden normierten Profilblättern sind die den Rohwerten entsprechenden T-Werte abzulesen. Die zur Berechnung der T-Werte herangezogene Formel (vgl. Handanweisung, S. 19) gilt nach Lienert (1969,S.331) nur bei Normalverteilung der Werte. Diese Bedingung wird aber von den MMPI-Skalen offensichtlich nicht erfüllt.

Die Normen sind nur nach dem Geschlecht differenziert.

Für die Standardisierung der einzelnen Skalen wurde aus den Antworten einer Gesamtpopulation (60er Jahre) von 998 „gesunden“ Versuchspersonen (siehe 2.5) für jedes Geschlecht jeweils ein „gewogener Mittelwert“ errechnet (vgl. Handanweisung, S. 51).

Der Normierung liegt ein statistischer Normalitätsbegriff zugrunde: Als psychisch gesund gilt, wer „normal“ ist, eine inhaltliche Begründung der psychischen Gesundheit der Standardisierungsgruppe wird nicht gegeben.

In der Handanweisung sind außerdem die Mittelwertprofile mehrerer Gruppen (Neurotiker, Depressive, Psychopathen, verwahrloste Jugendliche, Schizophrene) angeführt.

1.8 Altersbereich:

14 – 55 Jahre

1.9 Unter welchen Voraussetzungen (Hypothesen, Fragestellungen) ist die Anwendung des Tests sinnvoll?

Das Verfahren eignet sich vorrangig zur Entscheidungsfindung über die Zuordnung von Probanden zu entweder psychiatrischen Kategorien oder zur unauffälligen „Normal“-Population.

Obwohl alle unter 1.5 genannten Skalen nach den abnormen Erscheinungen des betreffenden Syptomenkomplexes benannt worden sind, konnte gezeigt werden, dass sie auch innerhalb des Bereiches normaler Persönlichkeiten bedeutungsvoll sind.

1.10 Gibt es Hinweise zur Kontraindikation?

Eine Anwendung des MMPI im „Normalbereich“ erscheint angesichts seines vielfältigen Bezuges zur klinischen Praxis nicht als angemessen. Guilford hält einen solchen Einsatz für „recht ungeschickt, wenn nicht sogar – wegen der pathologischen Kategorisierungen – äußerst peinlich“ (1970, S. 175).

Die unter den Testitems enthaltenen „doppelten Verneinungen, Ambivalenzen und dergleichen“ (Handanweisung, S. 8) lassen vermuten, dass seine Anwendbarkeit bei Personen mit niedrigem Bildungsgrad eingeschränkt ist und dass in gewissem Ausmaß generell mit Verzerrungen zu rechnen ist.

[...]

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Der Minnesota Multiphasic Personality Inventory-Test (MMPI) und seine Anwendungsfelder
Université
Leuphana Universität Lüneburg
Cours
Psychodiagnostik
Note
1,0
Auteur
Année
2001
Pages
20
N° de catalogue
V8483
ISBN (ebook)
9783638154406
ISBN (Livre)
9783656830283
Taille d'un fichier
533 KB
Langue
allemand
Mots clés
MMPI, Minnesota Multiphasic Personality Inventory, Psychodiagnostik, Persönlichkeitstest
Citation du texte
Heiko Sieben (Auteur), 2001, Der Minnesota Multiphasic Personality Inventory-Test (MMPI) und seine Anwendungsfelder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8483

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