Das Ziel dieser Ausarbeitung ist, den Text „Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung“ von Alfons Bora auf die Leitfragen "Gibt es das Neue?, Wie entsteht das Neue?, und Wie wird das Neue erklärt?" des Seminars „Kreativität und die Entstehung des Neuen“ zu untersuchen.
Der Text „Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung“ von Alfons Bora behandelt ein altes soziologisches Problem - das der Emergenz - im Kontext einer soziologischen Systemtheorie und eines auf Günter Dux basierenden sozialanthropologischen Programms.
Dies könnte insofern für eine Theorie des Neuen von Interesse sein, da mit einer Lösung des Emergenzproblems die Beantwortung der Frage nach den Bedingungen für die Entstehung des Neuen einhergehen könnte. Das Neue wird nämlich durch Emergenz charakterisiert; das Neue ist emergent. Emergenz bedeutet nichts anderes, als das ein Phänomen trotz Kenntnis seiner (Einzel-)Teile nicht gänzlich erklärt werden kann - so wie es meist bei Neuem der Fall ist: Im Volksmund wird diese Idee formuliert als: „Das Ganze ist mehr als die Summer seiner Teile.“ Für dieses „Mehr“ bzw. dessen Entstehung steht der Begriff Emergenz (http://emergenz.hpfsc.de/html/node8.html).
Emergente Eigenschaften und Phänomene entziehen sich zudem einer Reduktion, bzw. eines Reduktionismus; sie lassen sich also nicht auf einen Ausgangspunkt oder eine Grundannahme zurückführen. Dies passt wieder zu einer Theorie des Neuen, denn wie schon im Seminar fest-gestellt wurde, wäre ein reduktionistischer Aufbau für eine solche Theorie unvorteilhaft.
Ein gutes Beispiel für ein emergentes Phänomen bietet die Physik, bzw. die Temperatur: An einem einzigen Wassermolekül kann die Temperatur nicht ermittelt werden, nur an einer großen Menge von Molekülen. Die Wassertemperatur ist also die emergente Eigenschaft vieler Wassermoleküle (Beispiel entnommen aus: http://emergenz.hpfsc.de/html/node8.html). Ob dies auch bedeutet, dass sich emergente Phänomene jeglicher Kausalität entziehen, wird sich später noch zeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. „Whatever its causes“
- 2.1 Emergenz
- 2.2 Struktur und Ereignis
- 2.3 Bildung struktureller Kopplungen
- 2.4 Koevolution
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht Alfons Boras Text „Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung“ im Kontext der Leitfragen „Gibt es das Neue? Wie entsteht das Neue? Wie wird Neues erklärt?“. Der Text behandelt das soziologische Problem der Emergenz innerhalb einer systemtheoretischen und sozialanthropologischen Perspektive. Die Untersuchung zielt darauf ab, die Verbindung zwischen Emergenz und der Entstehung des Neuen zu beleuchten.
- Emergenz als zentrales soziologisches Problem
- Systemtheoretische Betrachtung der Emergenz
- Koevolution als Lösungsansatz für das Emergenzproblem
- Entstehung von Bewusstsein und sozialen Systemen
- Anwendung biologischer und ökologischer Koevolutionstheorien
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Ausarbeitung: die Untersuchung von Boras Text im Hinblick auf die Entstehung des Neuen. Sie stellt das Emergenzproblem als zentrales Thema vor und erläutert dessen Relevanz für eine Theorie des Neuen. Die Charakterisierung des Neuen als emergentes Phänomen wird eingeführt, wobei das "Ganze mehr als die Summe seiner Teile" betont wird. Die Unmöglichkeit einer Reduktion emergenter Phänomene auf ihre Einzelteile wird als wichtiger Aspekt hervorgehoben und anhand des Beispiels der Wassertemperatur illustriert.
2. „Whatever its causes“: Dieses Kapitel präsentiert Boras These, dass die Systemtheorie mithilfe des Konzepts der Koevolution das Emergenzproblem lösen kann. Bora entwickelt diese These systematisch, indem er den Begriff der Emergenz untersucht, die Vorteile der systemtheoretischen Struktur-Ereignis-Konzeption darstellt, die evolutionäre Bildung struktureller Kopplungen problematisiert und Überlegungen zur Anwendbarkeit biologischer und ökologischer Koevolutionstheorien anstellt. Das Kapitel bezieht sich auf die Arbeiten von Günter Dux und untersucht die Entstehung von Bewusstsein und sozialen Systemen als Beispiele für emergente Phänomene. Es werden verschiedene Merkmale emergenter Situationen nach Hoyningen-Huene beschrieben, darunter ein materialistischer Monismus, die Unterscheidung von Systemebenen und eine nicht-reduktionistische Beobachtungssprache. Synchrone und diachrone Dimensionen emergenter Theorien werden diskutiert, wobei die Nicht-Reduzierbarkeit und Nicht-Vorhersagbarkeit emergenter Eigenschaften im Fokus stehen. Die Irreduzibilität emergenter Eigenschaften wird als grundlegendes Kennzeichen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Emergenz, Koevolution, strukturelle Kopplung, Systemtheorie, sozialanthropologisches Programm, Günter Dux, Entstehung des Neuen, Bewusstsein, soziale Systeme, Nicht-Reduzierbarkeit, Irreduzibilität.
Häufig gestellte Fragen zu "Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung" von Alfons Bora
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Alfons Boras Text "Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung". Sie untersucht die Entstehung des Neuen im Kontext der Leitfragen: "Gibt es das Neue? Wie entsteht das Neue? Wie wird Neues erklärt?". Der Fokus liegt auf dem soziologischen Problem der Emergenz aus systemtheoretischer und sozialanthropologischer Perspektive.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Emergenz als zentrales soziologisches Problem, der systemtheoretischen Betrachtung der Emergenz, der Koevolution als Lösungsansatz für das Emergenzproblem, der Entstehung von Bewusstsein und sozialen Systemen sowie der Anwendung biologischer und ökologischer Koevolutionstheorien. Ein wichtiger Aspekt ist die Nicht-Reduzierbarkeit und Nicht-Vorhersagbarkeit emergenter Eigenschaften.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Whatever its causes") und einen Schluss. Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung und stellt das Emergenzproblem vor. Das Hauptkapitel analysiert Boras Argumentation zur Lösung des Emergenzproblems mittels des Konzepts der Koevolution, unter Einbezug von Aspekten wie Struktur und Ereignis, der Bildung struktureller Kopplungen und der Arbeiten von Günter Dux. Es werden synchrone und diachrone Dimensionen emergenter Theorien diskutiert.
Welche Konzepte spielen eine zentrale Rolle?
Zentrale Konzepte sind Emergenz, Koevolution, strukturelle Kopplung, Systemtheorie, das sozialanthropologische Programm, die Entstehung des Neuen, Bewusstsein, soziale Systeme, Nicht-Reduzierbarkeit und Irreduzibilität.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit beleuchtet die Verbindung zwischen Emergenz und der Entstehung des Neuen. Sie untersucht, wie die Systemtheorie, insbesondere durch das Konzept der Koevolution, das Emergenzproblem angeht und die Entstehung von Bewusstsein und sozialen Systemen erklärt. Die Irreduzibilität emergenter Eigenschaften wird als grundlegendes Kennzeichen hervorgehoben.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Arbeiten von Alfons Bora und Günter Dux, sowie auf die Theorien von Hoyningen-Huene zur Beschreibung emergenter Situationen.
- Quote paper
- Nils Priewe (Author), 2007, Gibt es das Neue? Wie entsteht das Neue? Wie wird Neues erklärt? In „Whatever its causes – Emergenz, Koevolution und strukturelle Kopplung“ von Alfons Bora , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84866