Die Bedeutung der Wiedergeburt und das Spiel mit dem "Doppel" im Roman von Gioconda Belli "La mujer habitada"


Trabajo Escrito, 2007

13 Páginas, Calificación: 2-


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zum Inhalt des Romans

3. Zur„Wiedergeburt“

4. Das Spiel mit dem „Doppel“

5. Schlusswort

6. Bibliografie

1. Einleitung

„Ich schlage dieses Ei auf, Rompo este huevo

und es wird die Frau und es wird der Mann geboren. Y nace la mujer y el hombre.

Und zusammen werden sie leben und sterben. Y juntos vivirán y morirán.

Aber sie werden neu geboren. Pero nacerán nuevamente.

Und nach ihrer Wiedergeburt werden sie von neuem sterben Nacerán y volverán a morir

und von neuem geboren werden. Y otra vez nacerán.

Und immer wieder kommt es zu ihrer Wiedergeburt, y nunca dejarán de nacer,

denn der Tod ist eine Lüge.“[1] porque la muerte es mentira.

Dieses Zitat aus Eduardo Galeanos „Erinnerung an das Feuer“ stellt das Essentielle des Romans von Gioconda Belli dar, der das Leben und den Tod zweier Paare, die für ihr Land gekämpft haben beschreibt. Dass das Leben nie aufhört, ist der Grund für das Sein dieses Romans. Dieses Motiv durchzieht ihn von Anfang bis zur letzten Zeile und stellt somit den Anspruch auf die Wiedergeburt der Nahuas und des Glaubens ihrer Vorfahren.[2]

In dieser Arbeit soll der Begriff der Wiedergeburt erläutert werden, um dann deren Bedeutung für den Roman zu erklären. Wiedergeburt bedeutet Ende und Anfang. Das Ende des einen Lebens und der Wiederbeginn des neuen Lebens. In dem Roman „La mujer habitada“ hat sowohl das Ende als auch der Wiederbeginn eine bedeutende Rolle, um die Geschichte eines Landes mit ihrer Komplexität in der Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen. Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft, ohne Tod kein Leben, ohne Leben keinen Tod. Obwohl die Zukunft und die Gegenwart ständig etwas Neues schöpfen, sind sie ohne Vergangenheit nichts Wert. Das Thema des Ursprungs, der Wurzeln, der Vorfahren durchzieht diesen Roman, um zu zeigen, dass die Vergangenheit zwar nicht veränderbar, dennoch immer abrufbar ist. Im Namen der Vorfahren zu handeln und ihrer zu erinnern, kann die Vergangenheit verändern - darauf soll unter anderem in dieser Arbeit eingegangen werden.

Ausserdem ist die Rolle des „Doppels“, das in engem Zusammenhang mit der Wiedergeburt steht wichtig, um die Handlung des Romans nachzuvollziehen und den Sinn des ewigen Kreislaufs zu verstehen. Denn es gibt kein endgültiges Ende, aber immer einen Anfang.

2. Zum Inhalt des Romans

Lavinia ist eine selbstbewusste, emanzipierte Frau, die nach ihrem Studium in Europa in ihre alte lateinamerikanische Heimat zurückkehrt. Sie hat das Haus ihrer verstorbenen Tante geerbt und bekommt auch sofort einen gut bezahlten Job als Architektin. Mit Felipe, einem Arbeitskollegen, fängt sie eine recht harmonische Beziehung an. Mit ihm ändert sich ihr unbeschwertes, sorgenfreies Leben. Ihre Rebellion gegen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse ihres Landes beschränkte sich bisher auf gelegentliche Proteste gegen ihre allzu konservative Familie. Als sie erfährt, dass Felipe einer Untergrundbewegung angehört, überkommen sie Zweifel an ihrer Position. Sie wird gnadenlos mit sich selbst konfrontiert, aber bleibt mit ihren Zweifeln allein, weil sie weder von der Seite der Armen noch der Reichen richtig akzeptiert wird.

In ihrem Garten steht ein blühender Orangenbaum, der mit seinem eindringlichen Duft Lavinia bezaubert. Sie macht es sich zur Gewohnheit, dem Baum von ihren Sorgen zu erzählen. Dieser Baum ist von Itza bewohnt, einer mutigen Indianerin, die an der Seite ihres Geliebten Yarince gegen die spanischen Invasoren kämpfte und hinterrücks erschossen wurde. Jahrhunderte später wird sie als Baum wiedergeboren. Als Lavinia von den Früchten des Baumes isst, dringt Itza in sie ein, lernt so ihr Seelenleben kennen und macht ihr innerlich Mut.

3. Zur„Wiedergeburt“

Die Vorstellung von Seelenwanderung ist in vielen Kulturen verankert. Reinkarnationsglaube beinhaltet in der Regel eine lange Abfolge von Wiedergeburten, während derer sich die Seele in unterschiedlichsten menschlichen, göttlichen, tierischen oder sogar pflanzlichen Körpern wieder finden kann.

Im Bezug zum Tod bedeutet es also die Seele verschwindet nicht, sondern befindet sich im Kreislauf.

In präkolumbischen Kulturen ist die Vorstellung selbstverständlich, dass der Mensch in eine Pflanze oder ein Tier zurückkehrt. Jedem Menschen stand, abhängig von dem Tag seiner Geburt, ein Naturzeichen und eine Göttlichkeit zugeschrieben, die ihn in seinem Lebenszyklus führen wird.[3]

In „La mujer habitada“ ist der Orangenbaum das Symbol der Wiederkehr. Denn der Baum in präkolumbischen Kulturen verbindet die Unterwelt mit dem Universum und zeigt seine Macht, um vom Tod ins Leben zurückzukehren. Er ist die Signifikanz des Hohen und des Tiefen. Die Tiefe symbolisiert durch die Wurzeln des Baumes ist eine Metapher für die Erinnerung an die Geschichte, aus der Itzá geboren wird. Das Hohe, die Luft symbolisiert die Träume von Freiheit und vom Fliegen, die Lavinia, aber auch Itzá haben. Hier entsteht schon die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Die Gegenwart kann im Namen der Vergangenheit in die Zukunft blicken und für die Zukunft kämpfen. Die Nahua Kultur ist sehr präsent in dem Roman. Itzá war unter dem Schutz von Chalchinhtlicue – der Göttin des Lebenden Wassers- und unter dem Zeichen Atl geboren. All ihr Universum-verständnis wird von dem Nahuatl Kalender geleitet.[4]

Itzá ist wiedergeboren, weil sie die Gegenwart mit der Erfahrung aus der Vergangenheit besser verstehen kann und durch den Orangensaft, den Lavinia von ihrem Baum trinkt sind die beiden Frauen aber auch die zwei Zeitebenen symbolisch miteinander verbunden. Durch diese Verbindung, kann Itzá Lavinia Kraft geben, um im Namen ihrer Vorfahren für eine bessere Zukunft zu kämpfen.

4. Das Spiel mit dem „Doppel“

G. Belli erzählt uns eine Doppelgeschichte, das Leben und Tod der beiden Paare- Itzá, Yarince und Lavinia, Felipe.

Itzá und Lavinia, beide in die Politik ihres Landes involviert, sind getrennt durch Jahrhunderte- durch Raum und Zeit und vereint in ihrer Liebe, Standhaftigkeit und durch die magische Orange im Garten Lavinias. Auch Yarince und Felipe sind durch Raum und Zeit getrennt, aber vereint durch ihre Absichten und ihren Mut.

Itzá, eine Indianerin, rebelliert gegen die Normen ihrer Gesellschaft um mit den Männern in den Kampf gegen die Spanier ziehen zu können. Lavinia, im heutigen Nicaragua, von aristokratischer Abstammung verteidigt ihre Unabhängigkeit, alleine zu leben und ihr Geld zu verdienen. Entfremdet von ihren Eltern, kämpft sie tagtäglich für Anerkennung in ihrem Beruf, die ihr zusteht. Sie lernt Felipe kennen, verliebt sich in ihn und wird mehr und mehr in die Untergrundbewegung involviert. Diese zwei Parallelgeschichten verflechten sich und der Leser erhält ein Bild von Männern und Frauen in einer Gesellschaft in Krise. Die Geschichte wäre nicht komplett, wäre da nicht die poetische Sicht und die historische Perspektive von Itzá. Ihre Funktion in der Geschichte ist es, die Logik der Erzählung auf der nicht-rationalen Ebene, der Poesie, des Unterdrückten zu durchbrechen. Als Frau und Indianerin in einer Welt, in der die Weissen die Geschichte schreiben, gehört Itzá nicht zur Geschichte, sondern der Sphäre des Mythos und der Legende. Ihre Präsenz in dem gegenwärtigen Bewusstsein hängt von der Kenntnis des Mündlichen ab. Oralität und Schrift symbolisiert durch Itzá und Lavinia bilden ein Paar.

Felipe ist ein stereotypes Beispiel von einem Mann des 20. Jahrhunderts, der für die Freiheit seines Landes kämpft und trotz allem seine „Macho“ Ansichten vertritt. Erst mit Yarince bekommt er ein komplexeres Profil eines hispanischen Mannes.

[...]


[1] Galeano, Eduardo; Erinnerung an das Feuer, Band 1, Geburten; Peter-Hammer Verlag,; Wuppertal,2004; S.9

[2] Artikel von Lady Rojas Trempe, „La alteridad indigena y mágica en la narrativa de Elenea Garro, Manuel Scorza y Gioconda Belli”, Costa Rica, Alba de America Revista literaria, Vol.9, Julio 1991, Nr.16-17, S.146

[3] Artikel von Lady Rojas Trempe, „La alteridad indigena y mágica en la narrativa de Elenea Garro, Manuel Scorza y Gioconda Belli”, Costa Rica, Alba de America Revista literaria, Vol.9, Julio 1991, Nr.16-17, S.146-147

[4] Lady Rojas Trempe im Artikel: „La alteridad indígena y mágica en la narrativa de Elena Garro, Manuel Scorza y Gioconda Belli“ aus: Alba de America Revista Literaria,; Vol. 9, Julio 1991, Nr. 16 u. 17; Instituto literario y cultural hispanico; Costa Rica; por editoral Universitaria Centroamericana EDUCA; S. 147

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Die Bedeutung der Wiedergeburt und das Spiel mit dem "Doppel" im Roman von Gioconda Belli "La mujer habitada"
Universidad
University of Potsdam  (Institut für Romanistik)
Curso
Sprachlich-literarische Formen der Darstellung lateinamerikanischer Räume zwischen Kolonialzeit und Unabhänigkeit
Calificación
2-
Autor
Año
2007
Páginas
13
No. de catálogo
V85046
ISBN (Ebook)
9783638047111
ISBN (Libro)
9783638943888
Tamaño de fichero
460 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Bedeutung, Wiedergeburt, Spiel, Doppel, Roman, Gioconda, Belli, Sprachlich-literarische, Formen, Darstellung, Räume, Kolonialzeit, Unabhänigkeit
Citar trabajo
Suzanna Salem (Autor), 2007, Die Bedeutung der Wiedergeburt und das Spiel mit dem "Doppel" im Roman von Gioconda Belli "La mujer habitada", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85046

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