In den achtziger Jahren wurden zwei schriftstellerisch herausragende und kommerziell erfolgreiche Romane zum Thema Polarexpeditionen des vergangenen Jahrhunderts veröffentlicht.
Sten Nadolnys: ‚Die Entdeckung der Langsamkeit′ befasst sich mit John Franklins (1786-1847) Leben, seiner Suche nach der Nordwestpassage und deren Entdeckung im Jahre 1845.
Christoph Ransmayr schreibt in ‚Die Schrecken des Eises und der Finsternis′ über die Payer-Weyprecht Expedition, die sich in den 1870er Jahren in das nördliche Polarmeer aufmacht, um das Franz-Josef-Land zu entdecken.
Der/die/das Fremde ist ein zentraler Aspekt beider Werke. Es gibt verschiedene Arten der Fremde und des Fremdseins, auf die ich zu Beginn der Hausarbeit eingehen möchte.
Für das Adjektiv ‚fremd′ findet man viele Synonyme, z.B. "′ungewohnt′, ‚anders′, ‚verschieden′, ‚fernstehend′, ‚neu′, ‚fremdartig′, ‚fremdländisch′, ‚neuartig′, ‚nie dagewesen′, ‚andersartig′, ‚unvertraut′". Aber auch "′auffallend′, ‚überraschend′ oder ‚erstaunlich′" findet man bei Textor1. Es gilt in dieser Hausarbeit zu untersuchen, inwiefern diese grosse Bandbreite an Begriffen für das Fremdsein und die Fremde die zwei Romane betrifft.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Vergleich dieser Arten des Fremdseins in den beiden Büchern anzustellen und speziell die Protagonisten daraufhin zu untersuchen.
Natürlich soll auch der Ort ‚Pol′, der symbolisch für das Fremde in der Polarliteratur steht, sowie die Neugier darauf nicht unberücksichtigt gelassen werden. Die Hauptfiguren haben jeweils ganz unterschiedliche Antriebe, das Fremde zu entdecken und zu erforschen, auch auf diese Motive werde ich eingehen.
Beachtenswert ist auch die Vielzahl der Klischees, die die Romane enthalten. Im Vordergrund steht das Entdeckerklischee und das Heldenklischee.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt jedoch auf der Untersuchung der Fremde bei John Franklin in der "Entdeckung der Langsamkeit".
Zitieren werde ich aus den Sekundärliteraturquellen Petra Günthers aus dem Buch "Neue Generation-neues Erzählen" (1993), Claudio Magris′ (Verteidigung der Gegenwart, 1990), sowie aus Werner von Koppenfels` gelungener Kurzrezension der ‚Entdeckung der Langsamkeit′ (1985).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arten der Fremde und des Fremdseins
- Der/die/das Fremde bei Nadolny allgemein
- Franklins spezielles Fremdsein
- Der erste Teil: Johns Jugend
- Der zweite Teil: John Franklin erlernt seinen Beruf
- Der dritte Teil: Franklins Gebiet
- Franklins spezielles Fremdsein
- Der/die/das Fremde in Ransmayrs Roman
- Das Fremde bei der Payer-Weyprecht Expedition
- Mazzinis Fremdsein
- Der/die/das Fremde bei Nadolny allgemein
- Die Neugier
- Das Klischee
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung von Fremde und Fremdsein in den Romanen "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Sten Nadolny und "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" von Christoph Ransmayr. Die Arbeit untersucht, wie die beiden Autoren das Thema der Polarexpeditionen im Kontext der Fremde behandeln und wie sich die Protagonisten in ihren jeweiligen Umgebungen zurechtfinden.
- Die verschiedenen Arten von Fremde und Fremdsein in den Romanen
- Die Rolle der Neugier und des Klischees in Bezug auf das Fremde
- Der Einfluss der polaren Umgebung auf die Protagonisten
- Die Motivationen der Protagonisten, das Fremde zu entdecken und zu erforschen
- Die Beziehung zwischen den Protagonisten und ihrer Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die beiden Romane "Die Entdeckung der Langsamkeit" und "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" ein und stellt das zentrale Thema der Hausarbeit, die Fremde, vor. Es wird auf die verschiedenen Bedeutungen des Wortes "fremd" eingegangen und die Zielsetzung der Arbeit erläutert, die darin besteht, einen Vergleich der Arten des Fremdseins in den beiden Büchern anzustellen.
2. Arten der Fremde und des Fremdseins
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Fremde und Fremdsein. Es wird zwischen geographischer, kultureller und sozialer Fremde unterschieden und die verschiedenen Aspekte des Fremdseins in den beiden Romanen erläutert.
2.1 Der/die/das Fremde bei Nadolny allgemein
In diesem Abschnitt wird untersucht, wie John Franklin, der Protagonist von Nadolnys "Die Entdeckung der Langsamkeit", als Außenseiter und Fremder in der Gesellschaft dargestellt wird. Es wird auf seine Langsamkeit, seine Rolle in der Gesellschaft und seine Erfahrungen in der Arktis eingegangen.
2.2 Der/die/das Fremde in Ransmayrs Roman
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Darstellung von Fremde in Ransmayrs "Die Schrecken des Eises und der Finsternis". Es werden die Erfahrungen der Payer-Weyprecht Expedition und die Fremdheit, die Mazzini, der Protagonist des Romans, erlebt, betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter, die die Hauptaugenmerke dieser Hausarbeit beschreiben, sind: Fremde, Fremdsein, Polarexpedition, Neugier, Klischee, Langsamkeit, Außenseiter, Gesellschaft, Umgebung, Entdeckung, Arktis, Polarliteratur, Protagonist.
- Citar trabajo
- Marco Kerlein (Autor), 2002, Der/die/das Fremde bei Nadolnys `Die Entdeckung der Langsamkeit` und Ransmayrs `Die Schrecken des Eises und der Langsamkeit`, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8505