„Eine unendliche Geschichte“ (Schlüter, 2007) oder auch der „prominenteste Baustreit seit der Wiedervereinigung“ (Guratzsch, 2007) – das Thema WSB ist seit nunmehr 160 Jahren mit Dresden verbunden. Dabei schlagen Kontrahenten sowie Dritte heute keineswegs leisere Töne an, vielmehr geht mit der Brückendiskussion ein „Medienecho [einher, das…] eine in Kulturerbefragen bisher nicht gekannte Lautstärke angenommen“ hat (ebenda). Mit der Androhung der UNESCO, Dresden den Welterbestatus bei Brückenbau abzuerkennen, gewann die Debatte 2006 zusätzlich an Brisanz und Dynamik. Das geplante Bauwerk hat die Stadt entzweit: ein Teil der Menschen pocht auf die Umsetzung des Bürgerentscheids aus dem Jahr 2005 und die Verkehrsentlastung. Die zweite Konfliktpartei hingegen befindet, dass „das zentrale Ziel […] darin [besteht], das Gedächtnis der Menschheit, ihr Empfinden für Ethik, Kunstfertigkeit und Schönheit zu bewahren und zu stärken“ (Bartetzko, 2007). Als Informant und Multiplikator, aber nicht zuletzt selbst als Akteur treten dabei die lokalen Medien auf.
Diese Arbeit nimmt die Lokalberichterstattung der Diskussion um die WSB unter die Lupe und richtet ihr Hauptaugenmerk auf einen Teilkonflikt der publizistischen Kontroverse. Dabei geht eine theoretische Diskussion des Begriffs des publizistischen Konflikts sowie seiner Charakteristika der Empirie voraus, ehe eine Inhaltsanalyse den zeitlichen Verlauf sowie die thematischen Schwerpunkte der Auseinandersetzung beleuchtet.
Der zentrale Teil dieser Untersuchung befasst sich jedoch mit den Akteuren in publizistischen Konflikten, denn Kontrahenten, die eine Auseinandersetzung initiieren, Gegner, die darauf reagieren sowie Dritte, die sich an der Diskussion beteiligen, bilden die Voraussetzung für das Entstehen und Fortdauern von Konflikten. Die Arbeit hinterfragt, was sich hinter den allgemeinen Termini „Kontrahent“, „Konfliktpartei“ oder „Gegner“ verbirgt und stützt sich dabei auf die Theorien der instrumentellen Inszenierung und Aktualisierung.
Getreu dem Motto „Gewinnen wird, wer seine Überzeugung am besten vermarktet“ (Finger, 2005), ermittelt diese Studie, inwieweit Journalisten versuchen, die Leserschaft von ihrer eigenen Konflikthaltung zu überzeugen und welche Mittel Akteure einsetzen, um in Kontroversen die Oberhand erlangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz der Studie
- Theorieteil
- Definition Konflikt
- Der publizistische Konflikt
- Akteure in publizistischen Konflikten
- Hypothese 1: Instrumentelle Aktualisierung – Akteursauswahl gemäß der redaktionellen Linie
- Hypothese 2: Etablierte Akteure
- Hypothese 3: Individuelle Motive der Akteure
- Hypothese 4: Verhalten der Akteure
- Hypothese 5: Instrumentelle Nutzung demoskopischer Werte
- Methodisches Vorgehen
- Die quantitative Inhaltsanalyse
- Anlage der Studie
- Operationalisierung und Auswertung
- Der Konfliktverlauf
- Die Akteure des Konflikts
- Akteursauswahl gemäß der redaktionellen Linie
- Etablierte Akteure
- Individuelle Motive von Akteuren
- Verhalten der Akteure
- Instrumenteller Gebrauch demoskopischer Werte
- Fehlerbetrachtung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den publizistischen Konflikt um die Waldschlößchenbrücke in Dresden. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, wie die Auswahl und Darstellung der Akteure im Konflikt von den Medien beeinflusst wird. Hierbei werden die redaktionellen Leitlinien, die Rolle etablierter Akteure sowie die individuellen Motive und das Verhalten der beteiligten Personen betrachtet.
- Analyse des publizistischen Konflikts um die Waldschlößchenbrücke
- Untersuchung der Akteursauswahl und -darstellung in den Medien
- Bedeutung der redaktionellen Linie für die Berichterstattung
- Einfluss etablierter Akteure auf den Konfliktverlauf
- Analyse der individuellen Motive und Verhaltensweisen der beteiligten Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des publizistischen Konflikts um die Waldschlößchenbrücke ein und erläutert die Relevanz der Studie. Der Theorieteil definiert den Begriff "Konflikt" und stellt die spezifischen Merkmale eines publizistischen Konflikts dar. Es werden verschiedene Typen von Akteuren in publizistischen Konflikten vorgestellt und die Hypothese aufgestellt, dass die Akteursauswahl von den redaktionellen Leitlinien der Medien beeinflusst wird. Weiterhin werden die Rollen etablierter Akteure sowie die individuellen Motive und das Verhalten der beteiligten Personen im Konflikt beleuchtet.
Im Kapitel "Methodisches Vorgehen" wird die quantitative Inhaltsanalyse als Methode der Untersuchung vorgestellt. Die Anlage der Studie wird erläutert und die Operationalisierung der einzelnen Variablen beschrieben. Der Kapitel "Operationalisierung und Auswertung" beschäftigt sich mit dem Verlauf des publizistischen Konflikts und analysiert die beteiligten Akteure, ihre Auswahl nach redaktionellen Leitlinien, ihre Etablierung sowie ihre individuellen Motive und Verhaltensweisen. Außerdem werden die Ergebnisse der Analyse des instrumentellen Gebrauchs demoskopischer Werte präsentiert.
Das Kapitel "Fehlerbetrachtung" diskutiert mögliche Fehlerquellen und Limitationen der Studie. Das Fazit und der Ausblick fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
Publizistischer Konflikt, Akteursanalyse, Waldschlößchenbrücke, Dresden, Medien, Redaktionelle Leitlinien, Etablierte Akteure, Individuelle Motive, Verhalten, Quantitative Inhaltsanalyse.
- Quote paper
- Alice Srugies (Author), 2007, Der publizistische Konflikt um die Waldschlößchenbrücke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85132