1. Einleitung
Die vorliegende Hauptseminararbeit handelt von den Anfängen des Chausseebaues und dem damit verbundenen Widerstand bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Unter dem Begriff „Chaussee“ ist eine Bezeichnung für „Kunststraße“ zu verstehen, bei der das Gestein in Brocken verschiedener Größe gebrochen und als eine wasserdurchlässige Grundschicht als Unterbau verwendet wurde. Darauf trug man mehrere festgestampfte Deckschichten auf, eine bewusste Wölbung in der Fahrbahnmitte diente dem raschen Abfluss des Regenwassers, welches in seitliche Gräben geleitet wurde. Diese Art der Straßenbefestigung machte vor allem das Reisen auf den Verkehrswegen sicherer und bequemer. Diese Technik wurde zwar schon unter den Römern in der Antike entwickelt, geriet jedoch im Mittelalter zunehmend in Vergessenheit. Erst eine besondere Entwicklung in Frankreich, namentlich die merkantilistische Wirtschaftspolitik, machte es möglich, dass auch in Europa ab dem späten 17. Jahrhundert diese Straßenbautechnik wieder in Erscheinung trat. In dieser Arbeit sollen lediglich die Anfänge des Chausseebaus im Mittelpunkt stehen, während die Blütezeit erst im 19. Jahrhundert nach dem Ende der Napoleonischen Kriege begann. Hier wurde der Kunststraßenbau von immer mehr Territorien betrieben und erlebte besonders als Parallele zum Eisenbahnnetz seinen rapiden Aufschwung.
Folgende erkenntnisleitende Fragestellungen sollen in dieser Arbeit beantwortet werden: Wie sah der Zustand der Straßen vor dem Chausseebau aus, also welche Situation gab den Anstoß zum neueren Chausseebau in Frankreich? Welche Motive spielten außerdem noch eine Rolle, mit dem Kunststraßenbau in Europa zu beginnen? Wie sah der Chausseebau konkret in einzelnen Reichsterritorien aus und welche Widerstände gab es dagegen? Und schließlich: Welche besonderen Auswirkungen hatte die Befestigung der Straßen für die Ausübung von Herrschaft oder der Kommunikation allgemein?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Entstehung des Chausseebaus
- Der Zustand der Straßen vor dem Chausseebau
- Die technische „Innovation“ aus Frankreich
- Motive für den Chausseebau und seine Auswirkungen
- Zur Umsetzung des Kunststraßenbaus in einzelnen Reichsterritorien und dabei aufkommender Wiederstand
- Kursachsen
- Hannover
- Preußen
- Zur Bedeutung des Chausseebaus für die Ausübung von Herrschaft und Kommunikation
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Chausseebaus im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, insbesondere mit den Anfängen dieser Technik und dem damit verbundenen Widerstand. Die Arbeit analysiert die Situation der Straßen vor dem Chausseebau, die technologischen Innovationen, die aus Frankreich stammten, und die Motive für den Kunststraßenbau in Europa. Darüber hinaus untersucht sie die Umsetzung des Chausseebaus in verschiedenen Reichsterritorien und den Widerstand, der dagegen entstand. Schließlich werden die Auswirkungen des Chausseebaus auf die Ausübung von Herrschaft und Kommunikation beleuchtet.
- Die Situation der Straßen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit
- Die Einführung des Chausseebaus als technische „Innovation“ aus Frankreich
- Die Motive für den Chausseebau in Europa
- Die Umsetzung des Chausseebaus in verschiedenen Reichsterritorien
- Der Widerstand gegen den Chausseebau
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung legt die Thematik der Arbeit dar und erläutert die Forschungsfragen, die in der Arbeit beantwortet werden sollen. Sie stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt die Situation der Straßen vor dem Chausseebau im Mittelalter und der Frühen Neuzeit.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Chausseebaus. Es analysiert den Zustand der Straßen vor dem Chausseebau, die technischen Neuerungen aus Frankreich und die Motive für den Kunststraßenbau in Europa.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die Umsetzung des Chausseebaus in verschiedenen Reichsterritorien, insbesondere in Kursachsen, Hannover und Preußen. Es untersucht den Widerstand, der gegen diese Technik entstand.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Chausseebaus im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, der Straßenbaugeschichte, der Entwicklung von Verkehrsinfrastruktur, den Auswirkungen des Chausseebaus auf die Ausübung von Herrschaft und Kommunikation, den Widerständen gegen den Chausseebau, den technischen Innovationen aus Frankreich, sowie den historischen Kontext der Frühen Neuzeit.
- Arbeit zitieren
- Andreas Leinert (Autor:in), 2007, Zur Geschichte des Chausseebaus und des damit verbundenen Widerstandes bis zum Ende des Alten Reiches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85176