Gerbert von Aurillac und seine Begeisterung für die Antike


Term Paper (Advanced seminar), 1997

33 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Gerberts Bildungsgang
a) Gerbert als Schüler und Lehrling
b) Die Voraussetzungen für Gerberts weitere Entwicklung in Rom, Reims und Bobbio

3. Der Lehrer Gerbert und die Antike

4. Der Wissenschaftler Gerbert und die Antike
a) Das Quadrivium
b) Das Trivium
c) Die philosophische Grundposition

5. Gerbert und Otto III

6. Die Begeisterung Gerberts für die Antike in seinen persönlichen Briefen

7. Schlussbetrachtung

8. Literaturverzeichnis
a) Quellenverzeichnis
b) Sekundärliteratur

1. Einleitung

Hoc in sarcophago iacet ecce Boetius arto

Magnus et omnimodo mirificandus homo

Huncque sophia suis prae cunctis compsit alumpnis

Quam sibi grande decus contulit ipse Deus

Consul enim factus cum natis ipse duobus

Romae conspicuum et habitus speculum

Sparsa per Europam vulgant sua dogmata totam

Quam fuit et merito clarus et ingenio

Nam nobis logicen de graeco transtulit artem

Commenti gemino quam reserat radio

Catholicae verum fidei dedit et documentum

Et nos informat musica quae resonat

Qui Theodorico regi delatus iniquo

Papiae senium duxit in exilium

In quo se maestum solans dedit inde libellum

Post ictus gladio exiit e medio.[1]

Wer heute als interessierter Besucher der Stadt Pavia die Kirche S. Pietro in Ciel d´Oro betritt, weiß, dass ihn hier die Grabmäler dreier berühmter Persönlichkeiten der Spätantike und des Mittelalters erwarten: das des großen Kirchenvaters Augustinus von Hippo Regius, das des Universalgelehrten Boethius und das des Langobardenkönigs Liutprand. Weitgehend unbekannt und auch auf einem Rundgang nicht zu entdecken bleibt jedoch das soeben zitierte Epitaph auf jenen Universalgelehrten, das auf der Rückseite des Sockels seines Grabes den Augen des Betrachters verborgen bleibt. Diese Hymne auf Boethius und zugleich auf die Wissenschaften wurde von Gerbert von Aurillac (945/50[2] -1003) geschrieben, einem Mann, der schon bald nach seinem Tod durch seine eigene außerordentliche Karriere und sein eigenes immenses Wissen in den Mittelpunkt verschiedener Legenden rückte.[3]

Die Bewunderung für Boethius und die Wissenschaften, die diesem Grabepitaph zugrunde liegt, deutet eine Seite Gerberts an, deren Untersuchung Aufgabe dieser Arbeit sein soll: seine Begeisterung für die Antike. Dabei ist der erste wichtige Aspekt die Frage, woher das Interesse Gerberts für die Antike überhaupt stammt. Hierzu gilt es, auf seine Schüler- und Lehrlingszeit einzugehen, deren Ende wohl mit Gerberts Reise nach Rom angesetzt werden kann. Zudem wird herausgearbeitet, wie sich dieses Interesse während Gerberts zweijährigem ersten Romaufenthalt sowie vor allem bei seinen Stationen in Reims und Bobbio entwickelte, wo dieser Prozess durch die dortigen günstigen Voraussetzungen unterstützt wurde. Im folgenden wird die Arbeit Gerberts als Lehrer und Wissenschaftler behandelt, um zu zeigen, inwieweit Gerbert seine Umwelt beeinflusst hat. In einem eigenen Kapitel wird - aus chronologischen Gründen nach der Bearbeitung der Tätigkeit Gerberts als Wissenschaftler - auf seine Rolle in der Beziehung zu Otto III. eingegangen, da gerade hier seine Begeisterung für die Antike und ihre Ausstrahlung, die diese entwickelte, zum Ausdruck kamen. Schließlich wird gesondert auf die persönlichen Briefe Gerberts eingegangen, da sich in seiner Grammatik, seiner Wortwahl und seinem Stil wie in seiner Verwendung von Zitaten, seinen persönlichen Gefühlen und auch seinem Drang zur Beschaffung von Werken antiker Autoren seine Vertrautheit mit der antik-klassischen Kultur ausdrückt.[4]

Mit der dargelegten Gliederung soll versucht werden, alle außerhalb der Politik liegenden Bereiche des Lebens Gerberts in Hinblick auf die Fragestellung dieser Arbeit zu untersuchen. Denn eine Behandlung der Frage nach eben den politischen Zielsetzungen Gerberts, die das Problem der Renovatio Imperii Romanorum, des römischen Erneuerungsgedankens, aufwerfen würde, kann hier nicht erfolgen. Gerberts Position dazu wie auch zu dem Rom seiner Gegenwart, dem er in einem wahrscheinlich 984 verfassten Brief die Stadt Jerusalem voranstellte, indem er sie als "rerum domina"[5] bezeichnete, und das er beispielsweise auf der Synode von S. Basle de Verzy als völlig negativ einschätzte, muss unberücksichtigt bleiben, da es sich hierbei um einen Themenkomplex handelt, der aufgrund seiner speziellen Problematik den gegebenen Rahmen sprengen würde.[6] Auch auf seine Sonderstellung im Vergleich zu anderen Gelehrten seiner Zeit - beispielsweise zu Leo von Vercelli, dessen Rombegeisterung für so groß gehalten wird, dass auch er Otto III. in dieser Hinsicht beeinflusst habe[7] - kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

Die wichtigste Quelle für diese Arbeit ist die Briefsammlung Gerberts, die in der Ausgabe von Weigle herangezogen wurde. Auf sie muss immer wieder zurückgegriffen werden, wenn es darum geht, Gerberts Sonderstellung deutlich zu machen, die sich schon allein in der Tatsache andeutet, dass er eine solche Briefsammlung überhaupt angelegt hat.

Über Gerbert, sein Leben und seinen Unterricht sowie seine Disputation in Ravenna mit Otrich schrieb sein Schüler Richer von St. Remi im Zusammenhang seiner Geschichte über Karl den Einfältigen und Ludwig IV., ein Werk, das eventuell sogar im Auftrag des Lehrers entstanden ist.[8] Bei allen Schwächen dieses Werkes[9] gibt es für den vorliegenden Zusammenhang einige wertvolle Informationen, die das übrige Material nicht bieten kann.[10]

Zur modernen Forschungsliteratur: Zum einen ist hier die im Rahmen eines Symposiums in Bobbio entstandene Aufsatzsammlung über Gerbert[11] zu nennen, die ganz verschiedene Aspekte seiner Persönlichkeit und daher naturgemäß auch immer wieder die Rombegeisterung Gerberts streift, und zum zweiten die noch relativ junge Biographie Gerberts von Pierre Riché, die sich ebenfalls immer wieder mit dieser Fragestellung auseinandersetzen muss, da die Rombegeisterung das Wesen und die Besonderheit dieser Persönlichkeit in wichtigem Maße ausmacht.

Eine Arbeit, die dem Verfasser nicht vorlag, da es sich dabei um eine unveröffentlichte Dissertation handelt, ist die von Elisabeth Rottenburger über Gerberts Verhältnis zur Klassik. Hier hätten sich wohl noch weitere, an dieser Stelle unberücksichtigt gebliebene Aspekte gefunden, die die vorliegende Arbeit bereichert hätten.[12]

2. Gerberts Bildungsgang

a) Gerbert als Schüler und Lehrling

Seine frühen Jahre verbrachte Gerbert in dem Benediktinerkloster St. Géraud bei Aurillac in der oberen Auvergne, einem damals noch recht jungen Kloster, das ein wichtiges Zentrum der cluniazensischen Klosterreform war. Dort wurde er "a puero (...) grammatica edoctus"[13], und zwar von Raimund von Lavour, einem Lehrer von ausgezeichnetem Ruf, "cui, si quid scientie in me est, post Deum inter omnes mortales gratias rependo" (Ep.194), und den Gerbert Zeit seines Lebens in guter Erinnerung behielt. "(...) luce religionis ac scientie conlucetis." (Ep.91), schrieb er ihm noch im Jahre 986/987 und zeigte damit zugleich, dass Raimund ihm nicht nur die Liebe zu Gott, sondern auch zu den Klassikern der Antike vermittelt hat.[14]

Gerbert erhielt von Raimund Grammatikunterricht, auf den Richer als einzige Disziplin hinweist; vermutlich wurden ihm aber auch erste Grundlagen der Rhetorik vermittelt.[15] Die Unterweisung in Grammatik, der linguistischen Beherrschung der lateinischen Sprache und der gründlichen Kenntnis ihrer Literatur, bestand dabei in der Lektüre der Bücher des lateinischen Grammatikers Donat und der Erklärung klassischer Autoren. Die frühe Lektüre vor allem dieser Werke legte den Grundstein für Gerberts eigenen Stil, den er in seinen verschiedenen Werken an den Tag legen sollte.[16]

Gerbert galt schon frühzeitig durch seine Intelligenz und seinen Wissensdurst als eine Ausnahmeerscheinung. Nur so ist zu erklären, dass er im Jahre 967 die für seine Zeit ungewöhnliche Möglichkeit erhielt, sein Heimatkloster zu verlassen, um mit Graf Borell nach Katalanien zu ziehen, wo er in Vic, neben Ripoll, Cuixà, Gerona und Barcelona eines von fünf Zentren der spanischen Mark[17], für zweieinhalb Jahre eine neue Heimat und Ausbildungsstätte fand.[18]

Katalanien war durch die Nachbarschaft zum Kalifat von Cordoba offen für den Einfluss der islamischen Wissenschaften, die durch Übersetzungen vor allem astronomischer, geometrischer und arithmetischer Schriften den christlichen Gelehrten zugänglich wurde. Dort wurde Gerbert dem Bischof Hatto von Vic anvertraut[19], der vor allem die Disziplinen des Quadriviums beherrschte. Im Rahmen der Arithmetik beschäftigten sich die Gelehrten der Zeit mit der Enzyklopädie des Martianus Capella De nuptiis Philologiae et Mercurii und Abhandlungen des Boethius; in dem der Geometrie mit dem Werk Euklids über die Elemente in der Übersetzung des Boethius; in dem der Astronomie mit den Werken des Hygin, des Aratos und des Ptolemaios (in lateinischen Übersetzungen); und in dem der Musik mit den Werken des Augustinus, des Martianus Capella, des Boethius sowie auch solchen von Gelehrten aus karolingischer Zeit. Mit diesen Werken wird sich Gerbert also ebenso beschäftigt haben wie mit den fortschrittlicheren Arbeiten der arabischen Wissenschaftler, auf die er auch in seiner Zeit als Lehrer noch häufig zurückgriff.[20]

Interessant für die Zeit in Spanien ist Gerberts Bekanntschaft mit dem Bischof von Gerona, Miro-Bonifilius. Auf einen engen Kontakt der beiden deutet hin, dass sie sich 981 noch einmal in Rom während einer Synode trafen, dass Miro-Bonifilius Gerbert zwei Jahre darauf in Bobbio besuchte, und dass auch Gerbert noch einmal im Jahre 984 versuchte, Kontakt zu Miro-Bonifilius aufzunehmen.[21] Es ist nicht genau bekannt, wie die Beziehung zwischen Gerbert und Miro-Bonifilius aussah, es ist aber durchaus möglich, dass Miro einer von Gerberts Lehrern war. Darauf weist auch der soeben erwähnte Brief Gerberts an Miro-Bonifilius hin: "Multa quidem auctoritas vestri nominis me movet cum ad videndum et alloquendum tum etiam ad obtemperandum (...) ." (Ep.25) Miro-Bonifilius beherrschte die altgriechische Sprache und war zudem ein großer Liebhaber der antiken Literatur;[22] hier liegt also wie im Falle von Raimund eine weitere Schnittstelle vor, über die Gerbert Zugang zur Kultur der Antike erhalten hat.

Diskutiert werden in der Forschung die Fragen, ob Gerbert während seines Spanienaufenthaltes auch in der Bibliothek des Klosters St. Maria de Ripoll, der wichtigsten Spaniens und beispielsweise mit der von Bobbio vergleichbar[23], gelernt und sich dort, wie eventuell auch schon in Aurillac[24], weiter mit Boethius beschäftigt hat[25]. Strittig ist auch, ob Gerbert in dieser Zeit nach Cordoba, Toledo oder Sevilla gezogen ist.[26] Darüber hinaus wurde die Vermutung geäußert, dass sich schon in dieser Zeit in Gerbert angesichts der "Schwäche der westfränkischen Karolinger (...) der Wunsch nach einem kraftvollen christlichen Imperium (Romanum)"[27] ausgebildet habe; dies ist eine bloße Vermutung, für die sich keine Begründung finden lässt.[28]

Es ist sicherlich richtig, "daß das Jahr 970 (..., in dem Gerbert nach Rom zog,) keinen Markstein der Art bedeutet, daß er von da an aufhörte in der Artes-Bildung weitere Fortschritte zu machen"[29], aber da er von nun an selbständig und neben seinen offiziellen Funktionen her studierte, kann seine "Schul- und Lehrlingszeit" an dieser Stelle als abgeschlossen betrachtet werden.

Gerberts Bildung wurde also durch drei divergierende Einflusssphären beeinflusst:

the Christian Cluniac and Lotharingian enthusiasm for monastic reform and good life, the pagan Latin classics, and the Moslem-tinctured scholarship of tenth century Spain. The combination of these three, in varying degrees, produced Gerbert.[30]

Entscheidend für eine dieser Einflusssphären, die "pagan Latin classics", war, wie oben bereits angedeutet, Gerberts erster Lehrer Raimund, von dem er in weite Bereiche der Artes Liberales eingeführt wurde, wobei vor allem die Lektüre der klassischen Autoren hervorgehoben werden muss. Aber auch Spanien war eine wichtige Station: Hier hat er seine innere Beziehung zu den antiken Wissenschaften vertieft und sich vor allem ausgiebig mit Boethius beschäftigt, für den er eine besondere Verehrung empfand, was er später auch immer wieder zum Ausdruck brachte.

b) Die Voraussetzungen für Gerberts weitere Entwicklung in Rom, Reims und Bobbio

Im Jahre 970 zogen Borell und Hatton mit Gerbert im Gefolge nach Rom. Dort lernte Gerbert Papst Johannes XIII. und Kaiser Otto I. kennen. Ersterer wusste um Ottos Interesse um Bildung und behielt Gerbert vor Ort, da er um dessen "industria (...) et discendi voluntas"[31] wusste.

Der von 970 bis 972 dauernde, bei Richer eher beiläufig erwähnte Aufenthalt in Rom[32] scheint Gerbert an sich nicht weiter geprägt zu haben. Wenn es aber auch nur eine noch dazu unbelegte Vermutung ist, ihn einem "gewaltigen" Eindruck und "vielleicht schon damals (...) Vorstellungen eines universalen Kaisertums"[33] ausgesetzt zu sehen, so lässt sich doch feststellen, dass diese Zeit nicht spurlos am Leben und den Bildungsinteressen Gerberts vorübergegangen sein kann: einerseits durch seine Einführung in das ottonische Kaiserhaus, andererseits durch seine Konfrontation mit der immer noch imposanten Stadt, die ja das Zentrum der antiken Welt und ihrer Kultur war.[34] Die Größe dieses antiken Roms ist ihm hier direkt vor Augen getreten.[35] Konkrete Schlussfolgerungen daraus können aber nicht gezogen werden, da, wie bereits angedeutet, für das Leben Gerberts aus dieser Zeit kaum etwas bekannt ist.

Während seines Romaufenthaltes - Borell und Hatton hatten sich inzwischen auf den Rückweg gemacht - traf dort eine Delegation des französischen Königs Lothar unter Leitung des Archidiakons von Reims, Gerannus, ein. Gerannus war für sein Wissen im Bereich der Logik berühmt, und so kamen die beiden Gelehrten überein, sich gegenseitig in ihren Fächern zu unterrichten.

Gerbert folgte also im Mai 972 Gerannus nach Reims. Reims war der wichtigste Bischofsitz Nordfrankreichs und durch die Bischofsschule mit einer ausgezeichneten Bibliothek ausgestattet. Hier lagen Schriften der Kirchenväter, Werke von karolingischen Autoren sowie Schultraktate beispielsweise von Priscian, Porphyrius und Martianus Capella vor; auch Schriften eines Pseudo-Cicero lassen sich nachweisen. Zudem hatte auch die Klosterbibliothek von St. Remi eine reiche Bibliothek, in der sich vermutlich auch Werke von Livius, Caesar, Sallust, Atticus, Lucan und Vergil befanden.[36]

969 war Adalbero Erzbischof von Reims geworden. Neben seinen Reformbestrebungen besaß er ein großes und breites Wissen, für dessen Vermittlung er sich intensiv um die Bischofsschule kümmerte, eine Tatsache, die in engen Zusammenhang mit der Lehrtätigkeit Gerberts gerückt werden muss.[37] Aber auch zwei Vorgänger Adalberos sind im vorliegenden Zusammenhang von Interesse: Hucbald de St. Amand kannte sich in den musikalischen Wissenschaften hervorragend aus, hatte auch die Isagoge des Porphyrius, einen Schulkommentar zu den Kategorien des Aristoteles, erklärt und sich für die Consolatio Philosophiae des Boethius interessiert. Remi d´Auxerre gilt als bemerkenswerter Lehrer und als einer der am besten gebildeten Menschen seiner Zeit; er interessierte sich auch für die Kommentare der antiken Grammatiker Donat und Priscian, verehrte Boethius und kommentierte das bereits erwähnte De nuptiis Philologiae et Mercurii.

Adalbero sah, wie Gerbert und Gerannus sich gegenseitig unterrichteten. Durch seine bald zutage tretenden großen Fortschritte auch auf dem Gebiet der Philosophie machte Gerbert großen Eindruck auf den Erzbischof, so dass dieser ihm anbot "discipolorum turmas artibus instruendas"[38]. Gerbert akzeptierte dieses Angebot und begann hier seine Entwicklung in einer Arbeit, die er so erfolgreich wie originell handhaben sollte.[39] Er blieb mit der bereits erwähnten Unterbrechung Lehrer bis zum Zeitpunkt des Todes Adalberos im Jahre 989. Er unterrichtete mehrere Generationen von Schülern, vergrößerte im Laufe der Jahre die Bibliothek und revolutionierte den Lehrplan wie auch die Lehrmethoden der Domschule.

Nach seinem Unterricht bei Raimund in Aurillac, seinem Aufenthalt in Katalanien und seiner kurzen Tätigkeit in Rom kam Gerbert also auch bei der vierten Station seines Lebens an einen Ort, der ihn hinsichtlich der Antike prägen musste bzw. ihm vielmehr die Möglichkeit gab, sein bereits vorhandenes Wissen enger an die Traditionen der Antike zu binden. Denn mittlerweile war er in ein Lebensstadium gekommen, in dem er eher als Anregungen aufzugreifen feste Interessen vertreten und sie gepflegt hat; unter diesen war diejenige für die klassische Antike sicherlich die markanteste.

[...]


[1] Zit. n. F. Gianani: La basilica di S. Pietro in Ciel d´Oro nella storia e nell´arte, Pavia ²1972 (künftig zitiert als: Gianani), 34. Zur Bearbeitung des Grabepitaphs im Rahmen der Thematik dieser Arbeit siehe unten S. 24.

[2] Zum umstrittenen Geburtsdatum Gerberts O.G. Darlington: Gerbert, the Teacher, in: American Historical Review 52, 1947 (künftig zitiert als: Darlington), 456 Anm. 1 sowie P. Riché: Gerbert d´Aurillac. Le pape de l´an mil, o.O. 1987 (künftig zitiert als: Riché Gerbert), 17 ff.

[3] Zu den verschiedenen Legenden Riché Gerbert 9 ff.

[4] F. Weigle: Die Briefsammlung Gerberts von Reims. Einleitung, München 1988 (künftig zitiert als: Weigle), 7.

[5] F. Weigle: Die Briefsammlung Gerberts von Reims, München 1988, Ep. 28.Zu der Entwicklung der Rom-Konzeption bei Gerbert C. Erdmann: Das ottonische Reich als Imperium Romanum, in: Deutsches Archiv für Geschichte des Mittelalters 6, 1943 (künftig zitiert als: Erdmann), 430 ff. Eine Anmerkung zur Zitierweise der Briefe: Die Briefnummern werden im folgenden nach der zitierten Ausgabe von Weigle jeweils in Klammern in den Text gesetzt, um die Anzahl der Fußnoten zu beschränken.

[6] Siehe dazu beispielsweise die ausführliche Zusammenfassung der Diskussion bei G. Althoff: Otto III., Darmstadt 1996 (künftig zitiert als: Althoff Otto III.), 114 ff.

[7] Siehe beispielsweise P.E. Schramm: Kaiser, Rom und Renovatio. Studien und Texte zur Geschichte des Römischen Erneuerungsgedankens vom Ende des karolingischen Reiches bis zum Investiturstreit, Bd.1. Studien, Leipzig, Berlin 1929 (künftig zitiert als: Schramm), 100 f.

[8] So G. Monod, Revue historique 28, zit. n. M. Manitius: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd.2. Von der Mitte des zehnten Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Kampfes zwischen Kirche und Staat, München 1923 (künftig zitiert als: Manitius), 216.

[9] Siehe dazu beispielsweise Manitius 217.

[10] Das Werk Richers wird in der Ausgabe von G. Waitz (Hg.): Richeri Historiarum libri IIII, Hannover ²1877 (künftig zitiert als: Richer) bearbeitet.

[11] Gerberto, scienza, storia e mito. Atti del Gerberti Symposium (Bobbio 25-27 luglio 1983), Bobbio 1985 (künftig zitiert als: Gerberti Symposium).

[12] Die Arbeit von E. Rottenburger, Gerbert and the classics (University of Cincinnaty Dissertation 1964) ist vorgestellt bei T.E. Moehs: Gerbert of Aurillac as link between Classicism and medieval scolarship, in: Gerberti Symposium (künftig zitiert als: Moehs), 335 und ebd. Anm. 17. Es gilt als "extremely well documented and (...) thorough scholarly work (...)" (ebd.)

[13] Richer III, 43.

[14] Darlington 459. E.-R. Labande: La formation de Gerbert à St-Géraud d´Aurillac, in: Gerberti Symposium, 33 vermutet, dass Gerbert von Raimund auch gelernt hat, wie ein methodisch-didaktisch anspruchsvoller Unterricht gehalten wird.

[15] Ders. 25 f.

[16] Riché Gerbert 21.

[17] F. Udina Martorell: Gerberto y la cultura hispanica. Los Manuscritos de Ripoll, in: Gerberti Symposium (künftig zitiert als: Martorell), 40.

[18] Riché Gerbert 21 ff.

[19] Richer III, 43.

[20] Riché Gerbert 23 ff.

[21] Ep. 25.

[22] Zu Miro-Bonifilius und seiner Beziehung zu Gerbert Martorell 43 f.

[23] Ders. 42.

[24] Riché Gerbert 21.

[25] So ders. 26, dagegen U. Lindgren: Gerbert von Aurillac und das Quadrivium. Untersuchungen zur Bildung im Zeitalter der Ottonen, Wiesbaden 1976 (künftig zitiert als: Lindgren), 7 f.

[26] Martorell 38 ff. beschäftigt sich ausführlicher mit der Frage nach einem Studienaufenthalt Gerberts auf arabischem Gebiet, ohne jedoch über Vermutungen hinauszukommen. Jedoch: "Sabemos (...) que en la Marca Hispánica (...) existían eruditos, sabios que no sólo continuaron la tradición visigoda, tradición por cierto mucho más profunda de lo que muchos historiadores han senalado, sinó que se dedicaron a los estudios de las ciencias que los árabes cultivaban." (Ders. 40.)

[27] C. Lux, Papst Silvesters Einfluß auf die Politik Kaiser Ottos III., zit. n. G.A. Bezzola: Das Ottonische Kaisertum in der französischen Geschichtsschreibung des 10. und beginnenden 11. Jahrhunderts, Graz/ Köln 1956 (künftig zitiert als: Bezzola), 71 Anm. 12.

[28] Dies meint auch Bezzola 71.

[29] Lindgren 12. Gerbert hatte zu diesem Zeitpunkt seine Studien nicht beendet, vielmehr gedachte er sie bei Gerannus in Reims im Bereich der Logik fortzusetzen (Richer III,44).

[30] Darlington 457.

[31] Richer III, 44.

[32] Ebd.

[33] Bezzola 70.

[34] Zur Stadt Rom selbst Riché Gerbert 29 ff. und 310.

[35] Siehe zur Wirkung Roms auf verschiedene andere Besucher Schramm 105 ff.

[36] Siehe zum Bibliothekswesen in Reims und im nahegelegenen St-Remy P. Riché: L´enseignement de Gerbert à Reims dans le contexte européen, in: Gerberti Symposium (künftig zitiert als: Riché Reims), 55 f. Nach H. Lattin, The eleventh century MS Munich 14436, zit. n. Riché Reims 56 ist das bearbeitete Manuskript ein Auszug eines Kataloges der Bibliothek von Reims; hier sind u.a. Werke von Boethius, Cicero, Sallust, ein Terenz-Kommentar, alle Logik-Bücher, die Kategorien und das Werk Peri hermeneias des Aristoteles sowie die Isagoge des Porphyrius verzeichnet. Dies sind alles Bücher, von denen auch der Unterricht Gerberts in Reims zeugt.

[37] Riché Gerbert 36 ff.

[38] Richer III, 45.

[39] Darlington 457.

Excerpt out of 33 pages

Details

Title
Gerbert von Aurillac und seine Begeisterung für die Antike
College
Dresden Technical University  (Mittelalterliche Geschichte)
Course
Otto III.
Grade
1,0
Author
Year
1997
Pages
33
Catalog Number
V85200
ISBN (eBook)
9783638006163
ISBN (Book)
9783638913041
File size
554 KB
Language
German
Keywords
Gerbert, Aurillac, Begeisterung, Antike, Otto, Papst, Silvester
Quote paper
Philipp Wehmann (Author), 1997, Gerbert von Aurillac und seine Begeisterung für die Antike, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85200

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