Die Bewunderung Gerberts von Aurillac, dem wichtigsten Lehrer Ottos III., für Boethius und die Wissenschaften deutet eine Seite Gerberts an, deren Untersuchung Aufgabe dieser Arbeit sein soll: seine Begeisterung für die Antike. Dabei ist der erste wichtige Aspekt die Frage, woher das Interesse Gerberts für die Antike überhaupt stammt. Hierzu gilt es, auf seine Schüler- und Lehrlingszeit einzugehen, deren Ende wohl mit Gerberts Reise nach Rom angesetzt werden kann. Zudem wird herausgearbeitet, wie sich dieses Interesse während Gerberts zweijährigem ersten Romaufenthalt sowie vor allem bei seinen Stationen in Reims und Bobbio entwickelte, wo dieser Prozess durch die dortigen günstigen Voraussetzungen unterstützt wurde. Im folgenden wird die Arbeit Gerberts als Lehrer und Wissenschaftler behandelt, um zu zeigen, inwieweit Gerbert seine Umwelt beeinflusst hat. In einem eigenen Kapitel wird - aus chronologischen Gründen nach der Bearbeitung der Tätigkeit Gerberts als Wissenschaftler - auf seine Rolle in der Beziehung zu Otto III. eingegangen, da gerade hier seine Begeisterung für die Antike und ihre Ausstrahlung, die diese entwickelte, zum Ausdruck kamen. Schließlich wird gesondert auf die persönlichen Briefe Gerberts eingegangen, da sich in seiner Grammatik, seiner Wortwahl und seinem Stil wie in seiner Verwendung von Zitaten, seinen persönlichen Gefühlen und auch seinem Drang zur Beschaffung von Werken antiker Autoren seine Vertrautheit mit der antik-klassischen Kultur ausdrückt.
Mit der dargelegten Gliederung soll versucht werden, alle außerhalb der Politik liegenden Bereiche des Lebens Gerberts in Hinblick auf die Fragestellung dieser Arbeit zu untersuchen. Denn eine Behandlung der Frage nach eben den politischen Zielsetzungen Gerberts, die das Problem der Renovatio Imperii Romanorum, des römischen Erneuerungsgedankens, aufwerfen würde, kann hier nicht erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gerberts Bildungsgang
- Gerbert als Schüler und Lehrling
- Die Voraussetzungen für Gerberts weitere Entwicklung in Rom, Reims und Bobbio
- Der Lehrer Gerbert und die Antike
- Der Wissenschaftler Gerbert und die Antike
- Das Quadrivium
- Das Trivium
- Die philosophische Grundposition
- Gerbert und Otto III.
- Die Begeisterung Gerberts für die Antike in seinen persönlichen Briefen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Begeisterung Gerberts von Aurillac für die Antike und untersucht die Ursachen und Folgen dieses Interesses. Dabei werden die wichtigsten Stationen seiner Bildungsgang und seine Tätigkeit als Lehrer und Wissenschaftler betrachtet, um zu zeigen, wie sich sein Interesse für die Antike entwickelte und seine Umwelt beeinflusste.
- Gerberts Bildungsgang und die Entstehung seines Interesses für die Antike
- Gerberts Rolle als Lehrer und seine Vermittlung antiken Wissens
- Gerberts wissenschaftliche Arbeit und sein Beitrag zur Rezeption antiker Wissenschaften
- Die Beziehung Gerberts zu Otto III. und die Bedeutung der Antike in diesem Kontext
- Die Rolle der Antike in Gerberts persönlichen Briefen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein, stellt Gerbert von Aurillac vor und erläutert das zentrale Thema seiner Begeisterung für die Antike. Sie stellt die wichtigsten Fragen, die in der Arbeit behandelt werden sollen.
- Gerberts Bildungsgang: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Stationen in Gerberts Bildungsgang, von seiner Schüler- und Lehrlingszeit bis zu seinen Reisen nach Rom, Reims und Bobbio. Es wird untersucht, wie Gerbert während dieser Zeit sein Wissen über die Antike erlangte und welches Umfeld seine Begeisterung für diese Epoche förderte.
- Der Lehrer Gerbert und die Antike: In diesem Kapitel wird Gerberts Tätigkeit als Lehrer behandelt. Es werden seine Methoden und Inhalte des Unterrichts beleuchtet, um zu zeigen, inwieweit er die Antike in seinen Lehrplan integrierte und welche Auswirkungen dies auf seine Schüler hatte.
- Der Wissenschaftler Gerbert und die Antike: Dieses Kapitel widmet sich Gerberts wissenschaftlicher Arbeit. Es werden seine Beiträge zu den Wissenschaften des Quadriviums und Triviums sowie seine philosophischen Grundpositionen beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie Gerberts wissenschaftliche Arbeiten von der Antike beeinflusst wurden.
- Gerbert und Otto III.: In diesem Kapitel wird die Beziehung zwischen Gerbert und Otto III. untersucht. Es wird gezeigt, wie Gerberts Begeisterung für die Antike Einfluss auf die Politik Otto III. und die Erneuerung des Römischen Reiches nahm.
- Die Begeisterung Gerberts für die Antike in seinen persönlichen Briefen: Dieses Kapitel analysiert die persönlichen Briefe Gerberts, um zu zeigen, wie seine Begeisterung für die Antike in seiner Sprache, seinem Stil und seinen Zitiergewohnheiten zum Ausdruck kommt.
Schlüsselwörter
Gerbert von Aurillac, Antike, Bildungsgang, Lehrer, Wissenschaftler, Quadrivium, Trivium, Philosophie, Otto III., Renovatio Imperii Romanorum, Briefe.
- Citation du texte
- Philipp Wehmann (Auteur), 1997, Gerbert von Aurillac und seine Begeisterung für die Antike, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85200