[...] Längst kann man nicht mehr von einer Randständigkeit der Beratung sprechen, sondern von einer Etablierung der Beratung als zentrale „Kommunikations- und Interaktionsform“ , die sämtliche Bereiche des Alltags durchdringt.
Entwicklungsgeschichtlich lässt sich Jugendberatung als Thema dieser Arbeit schwer einordnen. Jugendberatung ist weder dem „mainstream“ an Beratungsangeboten zuzurechnen, noch den „zeitphänomenabhängigen Bindestrich-Beratungen“.
Fest steht aber, und darin ist sich die Fachöffentlichkeit einig, dass gerade heute, in einer Zeit, in der sich so viele widersprüchliche Anforderungen an die Lebensphase Jugend richten, Beratung für Jugendliche so wichtig ist wie noch nie. Auch Walter Hornstein als einer der führenden Beratungstheoretiker ist von der Wichtigkeit jugendberaterischer Tätigkeit überzeugt. Allerdings stellt er bereits Mitte der 70er Jahre fest, dass es in unserer Gesellschaft kaum Formen der Beratung gibt, die spezifisch auf die Probleme und die Bewusstseinslage Jugendlicher zugeschnitten sind.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Beratung für Jugendliche“ und untersucht hierbei, inwieweit das Arbeitsfeld der offenen Jugendarbeit geeignet ist, erfolgreiche Jugendberatung zu leisten. Dabei gilt es zunächst, die gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse als Nährboden für den erhöhten Beratungsbedarf ansatzweise zu beleuchten, und darzustellen, welche Auswirkungen dies auf die Lebensphase Jugend hat. In diesem Zusammenhang wird auch gezeigt, mit welchen veränderten Problemlagen Jugendliche heute konfrontiert werden und was das für Jugendberatung bedeutet. Zentrale Fragen sollen sein: Was ist überhaupt Jugendberatung? Was kann und sollte sie leisten? Als gängigste Beratungsstrategie wird im Anschluss die klientenzentrierte Gesprächsführung kurz vorgestellt. Besonderes Augenmerk gilt abschließend den Fragen, wie Jugendberatung in der offenen Jugendarbeit verortet ist und wo Vor- und Nachteile im Vergleich zu institutioneller Jugendberatung zu suchen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der gesellschafts- und sozialisationstheoretische Bezugsrahmen
- Modernisierungsprozesse der Individualisierung und Pluralisierung
- Strukturwandel der Lebensphase Jugend
- Was ist Jugendberatung?
- Zum Begriff der Beratung allgemein
- Spezifische Merkmale der Jugendberatung
- Zielgruppenorientierung
- Alltags- und Lebensweltorientierung
- Ressourcenorientierung
- Ganzheitlich und aktional
- Aufgaben und Ziele der Jugendberatung
- Was macht einen guten Jugendberater aus?
- Klientenzentrierte Gesprächsführung als Beratungsstrategie
- Wo verläuft die Grenze zwischen Therapie und (Jugend) Beratung?
- Jugendberatung in der offenen Jugendarbeit
- Jugendberatung im Rahmen von Jugendarbeit in §11 KJHG
- Funktionale und institutionelle Jugendberatung
- Vor- und Nachteile funktionaler Jugendberatung am Beispiel der offenen Jugendarbeit
- Offenheit der Situation
- Die Frage der Trägerschaft
- Aspekte der Beratungsbeziehung
- Zugänge zur Beratung
- Grenzen von Jugendberatung in der offenen Arbeit
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Beratung für Jugendliche“ und untersucht, inwieweit das Arbeitsfeld der offenen Jugendarbeit geeignet ist, erfolgreiche Jugendberatung zu leisten. Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse als Nährboden für den erhöhten Beratungsbedarf und zeigt die Auswirkungen dieser Prozesse auf die Lebensphase Jugend auf. Es wird dargelegt, mit welchen veränderten Problemlagen Jugendliche heute konfrontiert werden und was das für Jugendberatung bedeutet. Zentrale Fragen sind: Was ist überhaupt Jugendberatung? Was kann und sollte sie leisten?
- Modernisierungsprozesse und ihre Auswirkungen auf die Lebensphase Jugend
- Der Bedarf an Jugendberatung in der heutigen Zeit
- Die Herausforderungen und Chancen der Jugendberatung in der offenen Jugendarbeit
- Die Bedeutung der klientenzentrierten Gesprächsführung als Beratungsstrategie
- Die Abgrenzung von Jugendberatung zu anderen Formen der Hilfe und Unterstützung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Beratung für Jugendliche“ ein und zeigt die Relevanz der Jugendberatung in der heutigen Zeit auf. Sie stellt die Problemlage dar, die durch die gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse entstanden ist und verdeutlicht den Bedarf an Unterstützung für Jugendliche.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem gesellschafts- und sozialisationstheoretischen Bezugsrahmen der Jugendberatung. Es werden die Modernisierungsprozesse der Individualisierung und Pluralisierung beleuchtet und deren Auswirkungen auf die Lebensphase Jugend analysiert.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff und den spezifischen Merkmalen der Jugendberatung. Es werden die Aufgaben und Ziele der Jugendberatung sowie die Bedeutung der klientenzentrierten Gesprächsführung als Beratungsstrategie erläutert.
Kapitel vier fokussiert auf die Jugendberatung in der offenen Jugendarbeit. Es wird die Rolle der Jugendberatung im Rahmen von Jugendarbeit in §11 KJHG beleuchtet und ein Vergleich zwischen funktionaler und institutioneller Jugendberatung gezogen.
Schlüsselwörter
Jugendberatung, Modernisierung, Individualisierung, Pluralisierung, Lebenswelten, Jugend, offene Jugendarbeit, klientenzentrierte Gesprächsführung, funktionale Jugendberatung, institutionelle Jugendberatung.
- Quote paper
- Andreas Kirchner (Author), 2005, Beratung für Jugendliche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85250