1. Einleitung
Christa Wolf benannte in ihrem Nekrolog zu Franz Fühmann die Begriffe Wandlung, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Ernst und Würde als die zentralen Themen seines Schaffens.
„Sie alle stehen, wie selbstverständlich in einem Werk, das von einem zentralen Widerspruch her geschaffen ist, zueinander in Beziehung; ihre Antriebskraft, ihre Richtung und ihren Inhalt aber bekommen sie von dem Wort Wandlung, das Thema, in das Fühmann sich ‚eingeschmolzen’ weiß: seinem unausgesetzten, inständigen Versuch, sich wandelnd und den Prozeß dieser Wandlung beschreibend, sich dem Verhängnis zu stellen, ein Generationsgenosse und, bis zu einem gewissen Grad (so schränke ich ein, nicht er!), Teilhaber jenes mörderischen Wahndenkens gewesen zu sein, das Auschwitz hervorbrachte.“
In dieser Seminararbeit soll mit Hilfe des 1973 erschienenen Reisetagebuchs Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens der Frage nachgegangen werden, wie sich Fühmann mit seiner Jugend im Nationalsozialismus und im engen Zusammenhang damit mit dem Thema Wandlung auseinander setzte. Wandlung ist ein Leitmotiv dieses Reisetagebuchs. Fühmann definiert, diskutiert und problematisiert den Begriff, der für ihn das Hauptthema seiner literarischen Arbeit war und definiert ihn am Ende des Diariums neu.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Notizen zur Biographie Franz Fühmanns und der Kulturpolitik der DDR bis Mitte der 70er Jahre
- Der Wandlungsbegriff und die Reflektion der eigenen Vergangenheit in Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens
- Die Konzeption des Reisetagebuchs
- Der Wandlungsbegriff
- Die literarische Vergangenheitsbewältigung
- Die Folgen des neuen Wandlungsbegriffs für das literarische Konzept Fühmanns
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Franz Fühmanns Auseinandersetzung mit seiner Jugend im Nationalsozialismus anhand des Reisetagebuchs „Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens“. Im Zentrum steht der Wandelbegriff, der im Laufe des Textes von Fühmann neu definiert und problematisiert wird.
- Der Wandlungsbegriff bei Franz Fühmann
- Die literarische Vergangenheitsbewältigung in der DDR
- Der Einfluss der psychoanalytischen Theorie auf Fühmanns Werk
- Die Veränderung von Fühmanns literarischem Konzept im Kontext des Wandlungsbegriffs
- Die Kritik an der Kulturpolitik der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und beleuchtet den Wandelbegriff als zentrales Thema im Werk von Franz Fühmann. Es werden wichtige Autoren und Werke genannt, die sich mit der Vergangenheitsbewältigung in der DDR-Literatur auseinandersetzten, wie z.B. Christa Wolf und Uwe Wittstock.
- Kurze Notizen zur Biographie Franz Fühmanns und der Kulturpolitik der DDR bis Mitte der 70er Jahre: Dieses Kapitel beleuchtet Fühmanns Lebenslauf und den politischen Kontext der DDR bis Mitte der 70er Jahre. Es setzt den Fokus auf die Entwicklung von Fühmanns Werk und den Einfluss der politischen und kulturellen Situation auf seine literarische Arbeit.
- Der Wandlungsbegriff und die Reflektion der eigenen Vergangenheit in Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens: Dieses Kapitel analysiert das Reisetagebuch und untersucht die Entwicklung des Wandelbegriffs bei Fühmann. Es werden Fühmanns Auseinandersetzung mit seiner Jugend im Nationalsozialismus, die Rezeption der psychoanalytischen Theorie, sowie der Einfluss des Genres des Märchens und des Mythos auf sein Werk beleuchtet.
- Die Folgen des neuen Wandlungsbegriffs für das literarische Konzept Fühmanns: In diesem Kapitel wird der Einfluss des neu definierten Wandlungsbegriffs auf Fühmanns literarische Arbeit untersucht. Es wird auf die Veränderung seines ästhetischen Konzepts und seine Kritik an der Kulturpolitik der DDR eingegangen.
- Ausblick: Der Ausblick gibt einen kurzen Ausblick auf die weiteren Auswirkungen des Wandlungsbegriffs auf Fühmanns Werk und auf sein literarisches Schaffen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Seminararbeit sind: Franz Fühmann, Wandlung, Vergangenheitsbewältigung, DDR-Literatur, Psychoanalyse, Reisetagebuch, Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens, Mythos, Märchen, Kulturpolitik der DDR.
- Arbeit zitieren
- Katja Warchold (Autor:in), 2004, "Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85384