In der Zeit nachmetaphysischen Denkens stellt die Frage nach der Legitimität politischer Ordnungen, Herrschaftsträger und Entscheidungen moderner Massendemokratien eine große Herausforderung für (politische) Theoretiker dar – eine Herausforderung, der sich auch die Autoren Jürgen Habermas und Charles Taylor als Autoren zweier unterschiedlicher, gegensätzlicher Theorierichtungen – dem prozeduralistischen Liberalismus und dem Kommunitarismus – stellten. Sie entwickeln je ein Modell der Demokratie und stellen sich dabei auch die Frage der Legitimität. Die vorliegende Arbeit untersucht diese normativen Demokratietheorien Taylors’ und Habermas’ vor allem im Hinblick auf die Legitimität in vergleichender Art. Es geht dabei vor allem darum, zu prüfen, ob die scheinbar kontroversen Ansichten nicht doch Gemeinsamkeiten aufweisen und vielleicht miteinander vereinbar sind. Die genauere Untersuchung der Theorien ergibt dann letztlich als Ergebnis der Ausarbeitung auch entscheidende Gemeinsamkeiten in den jeweiligen Begründungen der Legitimität, so dass sich die so gegensätzlich scheinenden Modelle als durchaus miteinander vereinbar erweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die normativen Modelle der Demokratie von Taylor und Habermas
- Das republikanische Demokratieverständnis Taylors'
- Deliberative Demokratietheorie: Jürgen Habermas
- Was ist Legitimität?
- Legitimität im Vergleich
- Legitimität durch kollektive Identität
- Legitimität durch diskursive Deliberation
- Gemeinsamkeiten und Differenzen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage der Legitimität in modernen Demokratien. Sie analysiert und vergleicht die normativen Demokratietheorien von Jürgen Habermas und Charles Taylor, die beide Antworten auf die Frage nach den Quellen der Legitimität in demokratischen Systemen liefern.
- Das republikanische Demokratieverständnis Taylors' und seine Betonung gemeinsamer Identität und Patriotismus
- Die deliberative Demokratietheorie von Habermas und ihre Fokussierung auf Diskurs und Rationalität
- Der Vergleich beider Modelle im Hinblick auf ihre jeweiligen Konzepte von Legitimität
- Die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den beiden Ansätzen
- Die Analyse, wie die beiden Theorien zur Diskussion um Liberalismus und Kommunitarismus beitragen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problematik der Legitimität in modernen Demokratien dar, wobei die zunehmende Demokratisierung und die Herausforderungen der Massengesellschaften im Vordergrund stehen. Die Arbeit stellt Charles Taylor und Jürgen Habermas als zentrale Denker in der Debatte um Legitimität vor und skizziert die Ziele der Arbeit.
- Die beiden normativen Modelle der Demokratie: Dieses Kapitel präsentiert die beiden von Taylor und Habermas vertretenen Modelle der Demokratie. Es wird darauf hingewiesen, dass beide Autoren zunächst jeweils zwei von ihnen als defizitär erachtete Modelle ablehnen, bevor sie ihre eigenen Ansätze entwickeln.
- Das republikanische Demokratieverständnis Taylors': Dieser Abschnitt geht auf Taylors republikanisches Demokratieverständnis ein, das die Gemeinschaft und gemeinsames Handeln betont. Die zentrale Rolle von Identifikation und Partizipation in Taylors Modell wird erläutert, wobei der Begriff des Patriotismus als Ausdruck starken Engagements für das Gemeinwesen hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Legitimität, Demokratie, normative Theorie, Kommunitarismus, Liberalismus, republikanische Demokratie, deliberative Demokratie, Identifikation, Partizipation, Patriotismus und Diskurs.
- Arbeit zitieren
- Ines Kruspel (Autor:in), 2006, Legitimität in modernen Demokratien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85562