Belastungen und ihre Bewältigung bei Skontroführern


Hausarbeit, 2006

38 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis und Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Rahmenmodell der Belastung und Beanspruchung
2.2 Modell der Mehrfachbelastung

3. Anforderungen an Skontroführer

4. Belastungskategorien und –faktoren von Skontroführern
4.1 Arbeitsaufgaben und –organisation
4.2 Arbeitsumgebung
4.3 Soziale Arbeitsbedingungen
4.4 Kulturelle Bedingungen

5. Belastungsreaktionen und –folgen
5.1 Stress und Burnout
5.2 Arbeitszufriedenheit

6. Belastungsbewältigung

7. Befragung
7.1 Fragebogen und die Durchführung der Befragung
7.2 Auswertung der Daten

8. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Anhang A: Fragebogen

Anhang B: Graphische Auswertung der Befragung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis und Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1: Belastungskategorien und –faktoren von Skontroführern

Abbildung 1: Altersstruktur

Abbildung 2: Familienstand

Abbildung 3: Selbsteinschätzung der Berufsbelastung

Abbildung 4: Belastungsfaktoren

Abbildung 5: Belastungsfaktoren in Bezug auf das Alter

Abbildung 6: Belastungsfaktoren in Bezug auf das Geschlecht

Abbildung 7: Selbsteinschätzung der Belastungsverarbeitung

1. Einleitung

In den letzten Jahren sind psychische Belastungen, gegenüber den körperlichen Belastungen mehr und mehr in den Vordergrund getreten. Psychische Belastungen werden allgemein als „Stress“ beschrieben. Begriffe wie die „gehetzte Gesellschaft“[1] avancieren zum Medienthema. Im Berufsleben sind einzeln wirkende Belastungsfaktoren selten anzutreffen. Deshalb ging die Stress– und Belastungsforschung dazu über, nicht nur einfache Zusammenhänge zwischen isolierten Stressoren und Stressreaktionen zu betrachten, sondern das Zusammenspiel mehrerer Belastungsfaktoren zu untersuchen. Insbesondere um die Wirkungen von kombinierten Belastungsfaktoren zu untersuchen. Der Fokus der vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf die Identifikation und Analyse einzelner Belastungsfaktoren am Beispiel der Berufsgruppe eines Skontroführers. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen über die Skontroführer. Der Börsenexperte Andrè Kostolany war kein besonderer Freund dieses Berufsstandes. Er sagte über Skontroführer folgendes: „[...] man kann nicht mit Ihnen aber auch nicht ohne sie.“[2] Die Aufgabe der Skontroführer ist es marktgerechte Preise zu stellen, damit die Markteilnehmer ihre Wertpapiere kaufen und verkaufen können. Der Beruf des Skontroführers weist verschiedenste Belastungen auf die in Kapitel 4 näher identifiziert werden. Die Folgen der Belastungen sind häufig gesundheitliche Beeinträchtigungen, die nicht selten dazu führen, vor dem Erreichen des Rentenalters, aus dem Berufsleben auszuscheiden. Die dargestellte Situation zeigt auf, dass es notwendig ist, sich mit den Anforderungen und Belastungen der Skontroführer sowie deren Bewältigungsmöglichkeiten zu befassen. Deshalb soll der Schwerpunkt der Arbeit darin liegen, die Anforderungen, Belastungsfaktoren, Belastungsfolgen und auch Bewältigungsmethoden bei Skontroführern aufzuzeigen. Im empirischen Teil der Arbeit, wird die Auswertung einer durchgeführten Befragung zu diesem Thema dargestellt.

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Rahmenmodell der Belastung und Beanspruchung

Unter Belastung wird allgemein die Gesamtheit der äußeren, auf den Menschen einwirkenden Einflüsse verstanden, welche Beanspruchungsreaktionen hervorrufen. Rudow unterscheidet darüber hinaus körperliche (Anforderungen an Muskelkraft und physiologische Regulationssysteme), psychische (geistige Anforderungen) und soziale (sozial- interaktive Anforderungen) Belastungen.[3] Für die psychische Belastung und Beanspruchung hat sich folgende normierte Definition durchgesetzt: „Psychische Belastung: Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn wirken. Psychische Beanspruchung: Die zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung auf die Einzelperson in Abhängigkeit von ihren eigenen habituellen und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien.“[4] Das nachfolgend beschriebene Rahmenmodell stellt Belastungen, Beanspruchungsreaktionen und –folgen sowie die möglichen Beziehungen zwischen den einzelnen Komponenten dar. Damit soll es zu einem besseren Verständnis über Zusammenhänge zwischen Tätigkeits-anforderungen, Belastung, Beanspruchung und arbeitsbedingten Erkrankungen kommen.[5] Bei diesem Modell wird in objektive und subjektive oder psychische Belastungen unterschieden. Objektive Belastungen sind alle unabhängigen Faktoren in der Tätigkeit, also der Arbeitsauftrag. Außerdem gehören dazu die Arbeitsbedingungen, d.h. die Bedingungen unter denen der Arbeitsauftrag zu erfüllen ist, so z.B. die Ausstattung des Arbeitsplatzes. Körperliche, geistige und soziale Anforderungen machen die objektive Belastung aus. Sie ist als wertneutrales Phänomen zu sehen. Erst durch die Bewertung der objektiven Belastung, kann sich die subjektive und damit auch die psychische Belastung entwickeln. Vorhandene Erfahrungen sind für die Qualität der subjektiven Belastung von entscheidender Bedeutung, um eine Situation zu bewerten oder zu erleben. In der konkreten Tätigkeit eines Skontroführers werden nun die psychischen und physischen Handlungsvoraussetzungen gefordert. Es tritt daher eine psychophysische Beanspruchung auf. Die Beanspruchungsreaktionen lassen sich in zwei Bereiche gliedern, die psychische Anspannung und die somatischen Veränderungen in verschiedenen Organen und Organsystemen. Ob und vor allem welche Beanspruchungsreaktionen auftreten hängt von der Bewertung der objektiven Belastung und von der Wirksamkeit der Belastungsbewältigung ab. Rudow versteht unter Beanspruchungsreaktionen, zeitlich begrenzte, reversible psychophysische Phänomene. Unter Belastungsfolgen dagegen überdauernde, chronische, bedingt reversible psychophysische Erscheinungen.[6] Weiterhin ist eine Unterscheidung in positive und negative Beanspruchungsreaktionen und Belastungsfolgen möglich. Positiv sind sie, wenn sie die psychophysische Regulation oder die psychophysischen Handlungsvoraussetzungen verbessern. Sie können aber auch negativ wirken, wenn sie eine Destabilisierung der psychophysischen Regulation und eine Minderung psychophysischer Handlungsvoraussetzungen hervorrufen.[7] Belastungsfaktoren können zwar subjektiv belastend wahrgenommen werden, jedoch müssen aufgrund geeigneter Bewältigungsstrategien nicht unbedingt negative Beanspruchungsreaktionen auftreten.

2.2 Modell der Mehrfachbelastung

In der Belastungsforschung gibt es verschiedene Ansätze, nach denen Belastungsanalysen bisher vorgenommen wurden. In der vorliegenden Arbeit soll kurz das Modell der Mehrfachbelastung vorgestellt werden. Bisher wurde von der vereinfachten Annahme ausgegangen, dass isolierte Stressoren auf den Menschen einwirken und entsprechende Stressreaktionen auslösen. In realen betrieblichen Belastungssituationen treten selten nur einzelne, isoliert wirkende Stressoren auf. Es kommt vielmehr zu Mehrfachbelastungen, d.h. eine Kombination mehrerer Belastungsfaktoren ist eher die Regel und lässt besondere Effekte gegenüber isolierten Stressoren erwarten.[8] Die Mehrfachbelastung wird als eine verschiedenartige Belastung verstanden, die gleichzeitig und dauerhaft auftreten kann. Das heißt jetzt aber nicht, dass die Kombination dieser Belastungen ständig Bestand haben muss, sie tritt jedoch wiederholt und mit entsprechender Zeitdauer auf.[9] Solche Belastungen können z.B. jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit auftreten. Semmer sieht in dem gleichsinnigen Zusammenwirken der Belastungsfaktoren die häufigste Variante und er unterscheidet dabei den Summationsansatz und den multiplikativen Ansatz.[10] Multiplikativ bedeutet, dass sich die einzelnen Faktoren in ihrer Wirkung noch gegenseitig verstärken bzw. sich jeweils bedingen. Während beim additiven Ansatz eine Schrittweise Steigerung der Wirkung vorliegt. Aufgrund der vielfachen Belastungen, welchen die Skontroführer an der Börse ausgesetzt sind, trifft vor allem dieses Modell besonders auf sie zu. Mit dem Modell der Mehrfachbelastung soll geklärt werden, welche und wie viele Belastungsfaktoren auf eine Person einwirken, und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.

3. Anforderungen an Skontroführer

Bevor auf die Anforderungen eines Skontroführers eingegangen wird, soll kurz der Arbeitsplatz beschreiben werden. An der Frankfurter Wertpapierbörse hat jeder Skontroführer mindestens vier Bildschirme zur Verfügung. Dabei dienen zwei Bildschirme der eigentlichen Preisfeststellung an der Börse. Die anderen Bildschirme enthalten die Informationssysteme, wie z.B. Reuters, um marktgerechte Preise festlegen zu können. Dort wird auch angezeigt, in welchem Wertpapier eine Order vorliegt. Abschließend verfügt jeder Arbeitsplatz noch über mindestens ein Telefon. Der Beruf des Skontroführers stellt aufgrund seiner Vielseitigkeit komplexe Anforderungen an seine Tätigkeit. Im Folgenden sollen diese dargestellt werden, um zu zeigen, woraus Belastungen in diesem Beruf erwachsen können. Kostolany war der Auffassung, dass nur der Umsatz bei diesen Leuten von Bedeutung ist.[11] Das kann man aus damaliger Sicht so sehen, aber heutzutage ist der Umsatz nicht mehr das entscheidende Kriterium. Die Skontroführer bekommen zwar nach wie vor für ihre Arbeit eine sogenannte Courtage und diese wird pro Kurs auf die Höhe des Umsatzes berechnet. In Zeiten stark schwankender Umsätze reicht diese Einnahmequelle nicht aus. Die Skontroführer versuchen deshalb, mögliche Kursdifferenzen auszunutzen. Das heißt jeder Skontroführer versucht einmal eingegangene Positionen mit Gewinn, also einer anfallenden Kursdifferenz, wieder zu kaufen oder zu verkaufen. Dies geschieht mit dem Ziel, in möglichst vielen Wertpapieren die Courtage und zusätzliche Kursdifferenzen zu verdienen. Ebenso belastend wirken sich die neuen Preisfeststellungsregeln und die Performancemessung aus. Die Regeln wurden von der Deutschen Börse AG erlassen und sie überwacht täglich die Performance der einzelnen Skontroführer. Damit soll eine höhere Ausführungsqualität für die Anleger erreicht werden. In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen stark gewandelt. Vor einigen Jahren wurden die Geschäfte noch mit Handzeichen und ohne einen Computer abgewickelt. Das ist heute nicht mehr denkbar. Die Tätigkeit eines Skontroführers lässt sich in drei Kernbereiche einteilen:

- Skontroführer müssen ihre Aufgabe als Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage wahrnehmen und marktgerechte Börsenpreise feststellen.
- Skontroführer haben die Einhaltung der gesetzlichen und börsenaufsichtsrechtlichen Vorschriften zu gewährleisten.
- Skontroführer überwachen das Risiko ihrer eigenen Positionen selbst.

Anhand der Anforderungen soll verdeutlicht werden, wie vielseitig der Beruf ist und woraus sich die große Anzahl von Belastungsmöglichkeiten ergibt.

4. Belastungskategorien und –faktoren von Skontroführern

Um die Belastungen von Skontroführern besser zu verdeutlichen, wurden den einzelnen Belastungsfaktoren entsprechende Belastungskategorien zugeordnet. Die Belastungskategorien lehnen sich an Rudow an[12], welche sich in vier große Kategorien einteilen und jeweilige Faktoren ableiten lassen. Das sind die Arbeitsaufgaben und die Organisation als solches. Weiterhin unterteilt er noch in die Arbeitsumgebung, soziale Arbeits- und kulturelle Bedingungen Die Belastungsfaktoren selbst wurden mit Hilfe der Erfahrung einiger Skontroführer des Frankfurter Parketts aktuell erarbeitet und den entsprechenden Belastungskategorien zugeordnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Belastungskategorien und –faktoren von Skontroführern

[...]


[1] vgl. „Der Spiegel“ 20/1989

[2] Kostolany, A. (2000), S.35

[3] vgl. Rudow, B. (2000), S.36

[4] DIN EN ISO 10 075-1 (November 2000)

[5] vgl. Rudow, B. (2000), S.38

[6] vgl. Rudow, B. (2004), S.51

[7] vgl. Rudow, B. (2000), S.41

[8] vgl. Dunckel, H. (1985), S.109

[9] vgl. Rudow, B. (1995), S.86

[10] vgl. Semmer, N. (1984), S.33

[11] vgl. Kostolany, A. (2000), S.35

[12] In Anlehnung an Rudow (2000), S.50

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Belastungen und ihre Bewältigung bei Skontroführern
Hochschule
Hochschule Merseburg
Veranstaltung
Arbeitswissenschaftliche Methoden
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
38
Katalognummer
V85573
ISBN (eBook)
9783638014151
ISBN (Buch)
9783638917292
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Belastungen, Bewältigung, Skontroführern, Arbeitswissenschaftliche, Methoden
Arbeit zitieren
Kevin Melzig (Autor:in), 2006, Belastungen und ihre Bewältigung bei Skontroführern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85573

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