[...]Unter dem Begriff der „neuen Weltordnung“ begannen die USA nahtlos an ihre Bemühungen der Aufsicht und Kontrolle der Staatenwelt anzuknüpfen, die schon zu Zeiten des Ost-West-Konfliktes die außenpolitischen Interessen der Vereinigten Staaten bestimmte. Zwar war das nach außen hin vorrangige Ziel der US-Lateinamerika-Politik, die Eindämmung des Kommunismus, nicht mehr länger ausschlaggebend, jedoch erlosch mit dem Ende des kalten Krieges nicht das Aufsichtsbedürfnis, welches die USA in Bezug auf den gesamten amerikanischen Kontinent bereits seit der Deklaration der Monroe-Doktrin im Jahre 1823 pflegen. Unter anderem durch den Drogenkrieg in den Anden scheinen die USA ihre ursprüngliche „Hinterhof“- Definition von Lateinamerika zu betonen und zu signalisieren, das dort keine anderen Mächte Einfluss gewinnen sollen. Maria Mittermayer, auf deren Werk „Drogengeschäft und Drogenkrieg“ sich meine Arbeit hauptsächlich stützt, beschreibt den Krieg der USA gegen die Drogenproduktion deshalb auch als „moderne Variante des US-Imperialismus“.
Diese Arbeit soll klären, ob diese These der Wahrheit entspricht. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt hierbei auf Kolumbien, da diesem Land die größte Bedeutung im Rahmen des internationalen Drogenhandels beigemessen wird.
Hierzu wird zunächst auf die Drogenpolitik, die die USA in Lateinamerika seit Ende der achtziger Jahre betreiben, sowie die Mittel zu deren Durchsetzung betrachtet. Auch die Folgen des „War on Drugs“, wie ihn der damalige US-Präsident George Bush sr. im Jahre 1989 ausrief, sollen aufgezeigt werden. Im Anschluss daran soll im dritten Teil dieser Arbeit die Frage geklärt werden, warum die Drogenbekämpfung im eigenen Land nicht immer unbedingt positive Reaktionen bei den Regierungen der betroffenen Anbauländer hervorruft. Die Klärung der grundlegenden Frage meiner Arbeit, ob die Drogenpolitik der USA in den Anden als eine neuere Form des, seit Jahrhunderten bestehenden US - Imperialismus in Lateinamerika ist, soll schließlich im vierten Teil stattfinden, in dem ich aufzeigen möchte, dass die Drogenbekämpfung im Prinzip nur ein Vorwand für die USA ist, in Lateinamerika zu intervenieren und sich so ihre Hegemonialstellung auf dem amerikanischen Kontinent zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- War on Drugs – Der Drogenkrieg der USA in Lateinamerika
- „Andenstrategie“ und „Plan Colombia“
- Entwicklungen unter George Bush jr.
- Das Instrumentarium zur Umsetzung der Drogenpolitik
- Vernichtung der Pflanzen
- Ökonomische Druckmittel
- Die Militarisierung der Drogenpolitik
- Folgen und Auswirkungen des Drogenkrieges
- Kolumbien und der Drogenanbau
- Drogen als „normales“ Geschäft und kultureller Bestandteil
- Der Standpunkt der Regierung in Bezug auf die US-Drogenpolitik
- Drogenbekämpfung nur ein Vorwand?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Drogenpolitik der USA in den Anden, insbesondere in Kolumbien, und hinterfragt, ob diese als eine zeitgemäße Form des US-Imperialismus in Lateinamerika zu verstehen ist.
- Analyse der US-Drogenpolitik in Lateinamerika seit den 1980er Jahren
- Bewertung der Auswirkungen des "War on Drugs" auf die Andenregion
- Untersuchung der Rolle Kolumbiens im internationalen Drogenhandel
- Kritik an der US-Drogenpolitik aus der Perspektive der betroffenen Anbauländer
- Bewertung der Behauptung, dass die Drogenbekämpfung lediglich ein Vorwand für US-Interventionen in Lateinamerika ist
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die These auf, dass die US-Drogenpolitik in den Anden eine moderne Form des US-Imperialismus darstellt. Der Fokus liegt auf Kolumbien als zentralem Akteur im internationalen Drogenhandel.
- War on Drugs – Der Drogenkrieg der USA in Lateinamerika: Das Kapitel beleuchtet die US-Drogenpolitik seit den 1980er Jahren, insbesondere die „Andenstrategie“ und „Plan Colombia“. Es werden die Mittel der US-Drogenbekämpfung sowie die Folgen des „War on Drugs“ analysiert.
- Kolumbien und der Drogenanbau: Dieses Kapitel betrachtet die Rolle des Drogenanbaus in Kolumbien, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus kultureller Perspektive. Außerdem wird der Standpunkt der kolumbianischen Regierung zur US-Drogenpolitik dargelegt.
- Drogenbekämpfung nur ein Vorwand?: Dieses Kapitel hinterfragt die Motive der US-Drogenpolitik und argumentiert, dass diese möglicherweise als Mittel zur Durchsetzung amerikanischer Hegemonialstellung in Lateinamerika dient.
Schlüsselwörter
US-Imperialismus, Drogenpolitik, Lateinamerika, Kolumbien, Drogenhandel, „Andenstrategie“, „Plan Colombia“, Militarisierung, Hegemonialstellung, „Going to the source“-Prinzip.
- Arbeit zitieren
- Christopher Schwarzkopf (Autor:in), 2006, Die Drogenpolitik der USA in den Anden am Beispiel Kolumbiens - Nur eine zeitgemäße Form des US-Imperialismus in Lateinamerika?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85582