Die Staaten in der Mitte und im Osten des Kontinents klopfen heftig an die Wohnungstüren im luxuriösen Westen des "Hauses Europa". Und höchstwahrscheinlich ist eine EU-Erweiterung in Richtung Osten auch ein erheblicher Stabilitätsexport für die politischen und ökonomischen Systeme MOEs. Doch in der Europäischen Union ist noch einiges zu tun, bevor die reiche Wohngemeinschaft West die neuen Mitbewohner Ost aufnehmen kann.
Der Startschuß für die Verhandlungen mit sechs der derzeit zwölf Bewerber ist auf der Sitzung des Europäischen Rates in Luxemburg 1996 gefallen. Das Institutionensystem ist auch ohne die anstehende Osterweiterung seit langem dringend reformbedürftig. Und man muß schon - wie die Europäische Kommission in der "Agenda 2000" - beide Augen kräftig zudrücken, wenn man behauptet, daß die Erweiterung ohne kräftige Anstrengungen und umfangreiche Reformen des gemeinschaftlichen Finanzsystems bezahlbar sei. Denn die fünf MOEL sind im Vergleich zum EU?Durchschnitt bettelarm. Im folgenden wird anhand der beiden Schlaglichter Finanz- und Institutionensystem gezeigt, von welcher Größenordnung die Hindernisse sind, welche die Union vor einer Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern im eigenen Hause aus dem Weg räumen muß.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Überblick
- Willkommen im Club? Antragsstau in Brüssel
- Der Weg nach Osten
- Die "offene Gruppe" als Königsweg
- Rechnung mit Unbekannten: die EU-Finanzen und die Osterweiterung
- Der Status quo
- Ohne Finanzreform keine Erweiterung
- Erweiterungshindernis Nummer Eins: das Institutionensystem
- Der schwache Riese: das Europäische Parlament
- Strukturverlust durch Wucherung: Die Kommission
- Das komplizierte Gleichgewicht: Der Rat der EU
- Zusammenfassung und Fazit
- Bibliographie
- Materialanhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen, die eine Osterweiterung der Europäischen Union mit sich bringen würde. Der Schwerpunkt liegt auf den Problemen des Finanzsystems und der Institutionen der EU im Kontext der Aufnahme neuer Mitgliedstaaten.
- Die Notwendigkeit einer Reform des EU-Finanzsystems im Hinblick auf die Aufnahme neuer Mitglieder
- Die Herausforderungen des bestehenden Institutionensystems der EU im Kontext der Osterweiterung
- Die Bedeutung der "offenen Gruppe" als strategischer Ansatz für die EU-Erweiterung
- Die politischen und wirtschaftlichen Implikationen einer Osterweiterung
- Die Interessen Deutschlands in Bezug auf die Osterweiterung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zum Thema der Osterweiterung und stellt die wichtigsten Herausforderungen für die EU im Kontext der Aufnahme neuer Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte und die aktuellen Entwicklungen der EU-Erweiterung nach Osten, einschließlich der Kriterien für den Beitritt. Das dritte Kapitel befasst sich mit den finanziellen Implikationen der Osterweiterung, insbesondere mit dem notwendigen Umfang einer Finanzreform. Das vierte Kapitel analysiert die institutionellen Herausforderungen, die sich aus der Aufnahme neuer Mitglieder ergeben, insbesondere in Bezug auf das Europäische Parlament, die Kommission und den Rat der EU.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen EU-Erweiterung, Osterweiterung, Finanzsystem, Institutionen, Europäisches Parlament, Kommission, Rat der EU, Mittel- und Osteuropa, Stabilität, Reform, Interessen Deutschlands, "offene Gruppe".
- Quote paper
- Malte Priesmeyer (Author), 1998, Erst reformieren. Dann erweitern., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8563