Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse finden bei kapitalmarktorientierten Unternehmen neben dem Jahresüberschuss so genannte Pro-forma Ergebnisse zunehmend an Bedeutung. Ziel dieser Kennzahlen ist die Darstellung des Unternehmenserfolgs ohne außergewöhnliche Effekte und unternehmensspezifische Begebenheiten. Während mit außergewöhnlichen Effekten Veränderungen in der Unternehmensstruktur (z.B. Verkauf von Unternehmensteilen) oder Erlöse aus einem Börsengang gemeint sind, handelt es sich bei unternehmensspezifischen Begebenheiten um die mögliche Elimination von Abschreibungen, Zinsen und Steuern.
Adressaten dieser Informationen sind Anteilseigner, Analysten sowie die einschlägige Fachpresse. Mit Hilfe der Pro-forma Berichterstattung soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, den fairen Unternehmenswert zu bestimmen und so die Leistung des Managements zu würdigen. In der Regel wird eine offene und wahrheitsgetreue Unternehmens- kommunikation mit Aufschlägen beim Aktienkurs honoriert.
Mit dem Platzen der Technologieblase an den Kapitalmärkten gerieten Pro-forma Ergebniszahlen jedoch stärker in Verruf, da ein auseinander fallen von Jahresüberschüssen und Proforma Ergebnissen zu beobachten war. Unternehmenslenker versuchten unter Hinzunahme bekannter, aber auch zum Teil neu kreierter Kennzahlen, die wahre Situation des jeweiligen Unternehmens zu verschleiern. Während die Pro-forma Ergebnisse einen weniger schlimmen Eindruck über die Lage der Aktiengesellschaft vermittelten, lagen die tatsächlichen Jahresüberschüsse teilweise schon jenseits von Gut und Böse.
Ziel dieser Seminararbeit ist die Diskussion darüber, inwieweit ein Nutzen für die Adressaten durch Pro-forma Berichterstattung entsteht und wie groß das Irreführungspotential ist.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich daher mit den Zielen der Pro-forma Berichterstattung und geht näher auf den Zweck der Transparenzerhöhung und das so genannte „Earnings Management“ ein. Im dritten Kapitel werden mit dem EBT, dem EBIT und dem EBITDA die drei bekanntesten Pro-forma Kennzahlen untersucht und einige Verwendungsmöglichkeiten erläutert. In der Schlussbemerkung werden einzelne Kritikpunkte zum Thema der Pro-forma Berichterstattung aufgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele der Pro-forma-Berichterstattung
- Pro-forma-Kennzahlen
- Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB
- EBT
- EBIT
- EBITDA
- Weitere Anwendungsgebiete für Pro-forma Kennzahlen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Pro-forma-Berichterstattung, ihre Ziele und ihr Potenzial zur Irreführung. Sie analysiert den Nutzen für Adressaten wie Aktionäre und Analysten und beleuchtet gleichzeitig die Risiken des Earnings Managements im Kontext dieser Berichterstattung.
- Ziele der Pro-forma-Berichterstattung (Transparenzsteigerung, Earnings Management)
- Analyse der wichtigsten Pro-forma-Kennzahlen (EBT, EBIT, EBITDA)
- Bewertung des Nutzens und der Risiken der Pro-forma-Berichterstattung
- Die Rolle von Pro-forma-Kennzahlen im Kontext des Earnings Managements
- Der Einfluss der Pro-forma-Berichterstattung auf die Kapitalmarktkommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Pro-forma-Berichterstattung ein und beschreibt den zunehmenden Einsatz von Pro-forma-Ergebnissen bei kapitalmarktorientierten Unternehmen. Sie hebt den Unterschied zwischen Jahresüberschuss und Pro-forma-Ergebnissen hervor und benennt die Adressaten dieser Informationen (Aktionäre, Analysten, Fachpresse). Der Fokus liegt auf der Zielsetzung der Arbeit: die Diskussion des Nutzens und des Irreführungspotentials von Pro-forma-Berichten, insbesondere im Lichte des Zusammenhangs zwischen Jahresüberschüssen und Pro-forma-Ergebnissen nach dem Platzen der Technologieblase. Die Arbeit skizziert den Aufbau, indem sie die folgenden Kapitel kurz vorstellt.
Ziele der Pro-forma-Berichterstattung: Dieses Kapitel definiert die Ziele der Pro-forma-Berichterstattung als Transparenzerhöhung und Earnings Management. Im Detail wird die Transparenzerhöhung durch die Eliminierung von Unstetigkeiten im Geschäftsverlauf und strukturellen Gegebenheiten erläutert. Es wird argumentiert, dass die Bereitstellung zusätzlicher Informationen zu geringeren Kapitalkosten und einer weniger volatilen Aktienkursentwicklung führen kann. Der Abschnitt zum Earnings Management behandelt die legalen Techniken zur positiven Darstellung der Unternehmenslage. Hier wird der Kontrast zwischen der gesetzlichen Verpflichtung zu Transparenz und dem Wunsch nach einer positiven Darstellung der finanziellen Situation deutlich.
Pro-forma Kennzahlen: Dieses Kapitel behandelt die Berechnung und den Zweck wichtiger Pro-forma-Kennzahlen wie EBT, EBIT und EBITDA. Es beginnt mit einer Erklärung der Gewinn- und Verlustrechnung nach Handelsgesetzbuch (HGB) als Grundlage für die Berechnung der Pro-forma-Größen. Die Bedeutung des EBIT als fester Bestandteil der Berichterstattung deutscher Unternehmen wird hervorgehoben, untermauert durch die statistische Häufigkeit seiner Verwendung in großen Indizes. Der Abschnitt liefert somit ein tiefgehendes Verständnis der Berechnung und Anwendung dieser Kennzahlen im Kontext der Pro-forma-Berichterstattung.
Schlüsselwörter
Pro-forma-Berichterstattung, Earnings Management, Transparenz, EBT, EBIT, EBITDA, Jahresüberschuss, Kapitalmarktkommunikation, Finanzkennzahlen, Aktienkurs, Informationsasymmetrie.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Pro-forma-Berichterstattung
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich umfassend mit der Pro-forma-Berichterstattung. Sie untersucht deren Ziele, den potenziellen Nutzen für Adressaten wie Aktionäre und Analysten, aber auch die Risiken im Hinblick auf Earnings Management.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Ziele der Pro-forma-Berichterstattung (Transparenzsteigerung vs. Earnings Management), untersucht wichtige Pro-forma-Kennzahlen wie EBT, EBIT und EBITDA, bewertet Nutzen und Risiken dieser Berichterstattung und beleuchtet deren Rolle im Kontext des Earnings Managements und Einfluss auf die Kapitalmarktkommunikation.
Welche Pro-forma-Kennzahlen werden im Detail erklärt?
Die Seminararbeit erklärt detailliert die Berechnung und den Zweck der Kennzahlen EBT, EBIT und EBITDA. Sie beginnt mit der Gewinn- und Verlustrechnung nach Handelsgesetzbuch (HGB) als Grundlage und hebt die Bedeutung des EBIT für deutsche Unternehmen hervor.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu den Zielen der Pro-forma-Berichterstattung, zu den Pro-forma-Kennzahlen und eine Schlussbemerkung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und hebt den Unterschied zwischen Jahresüberschuss und Pro-forma-Ergebnissen hervor. Die Kapitel behandeln die Ziele (Transparenz und Earnings Management), die wichtigsten Kennzahlen und deren Anwendung.
Was sind die Ziele der Pro-forma-Berichterstattung laut der Seminararbeit?
Die Seminararbeit identifiziert zwei gegensätzliche Ziele: Transparenzsteigerung durch Beseitigung von Unstetigkeiten und strukturellen Gegebenheiten, sowie Earnings Management, also die legale positive Darstellung der Unternehmenslage.
Welche Risiken werden im Zusammenhang mit Pro-forma-Berichterstattung genannt?
Ein zentrales Risiko ist das Potenzial zur Irreführung von Aktionären und Analysten durch Earnings Management. Die Arbeit beleuchtet den Konflikt zwischen der gesetzlichen Verpflichtung zur Transparenz und dem Wunsch nach einer positiven Darstellung der finanziellen Situation.
Welche Adressaten der Pro-forma-Berichterstattung werden berücksichtigt?
Die Seminararbeit betrachtet Aktionäre, Analysten und die Fachpresse als wichtigste Adressaten der Pro-forma-Berichterstattung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Pro-forma-Berichterstattung, Earnings Management, Transparenz, EBT, EBIT, EBITDA, Jahresüberschuss, Kapitalmarktkommunikation, Finanzkennzahlen, Aktienkurs, Informationsasymmetrie.
Welche Schlussfolgerung zieht die Seminararbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Pro-forma-Berichte, obwohl sie zu erhöhter Transparenz beitragen können, auch ein Risiko für die Irreführung bergen, insbesondere durch Earnings Management. Die Arbeit unterstreicht den Bedarf an einer kritischen Betrachtung der Pro-forma-Zahlen.
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- Diplom-Ökonom Florian Becker (Author), 2007, Pro-forma Berichterstattung - Information oder Täuschung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85680