„Der Balkankrieg, eine schöne Helena und drei Journalisten auf der Suche nach der ,wahren’ Story“ , filtert Anne-Bitt Gerecke die Quintessenz von Gstreins Roman „Das Handwerk des Tötens“ in ihrer Buchbesprechung heraus.
Der Darstellung und der Rolle eben dieser Journalistenfiguren, die sich selbst großteils auch als Schriftsteller sehen, sowie weiterer Schriftsteller und Journalisten in Gstreins Roman möchte ich mich nun widmen. Besonders charakterisiert werden dabei die Protagonisten des Buches: Christian Allmayer, Paul und der namenlose Ich-Erzähler.
Christian Allmayer, von einigen Rezensenten als der im Juni 1999 im Kosovo ermordete Stern-Reporter Gabriel Grüner betrachtet, gilt für Gstrein selbst als fiktiver österreichischer Kriegsberichterstatter. Der „Balkanexperte“ hat vor Ort von den ersten Kampfhandlungen an über den Zerfall Jugoslawiens berichtet und kommt 1999 bei einem Hinterhalt im Kosovo um. In einem Interview mit seiner Frau betont diese, dass er meistens „einen geradezu kannibalischen Hunger nach dem Leben“ gehabt hatte. Für viele seiner Kollegen galt Allmayer scheinbar als „Eigenbrötler“ - als Mann, der kaum Bekannte hatte und diese auch nicht wollte. Von seinen Journalistenkollegen im Kriegsgebiet hielt er sich fern, um – wie Paul es vermutet – nicht ständig sein eigenes Bild vor Augen zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Die Darstellung der Journalisten- und Schriftstellerfiguren in Norbert Gstreins „Das Handwerk des Tötens“
- Christian Allmayer
- Paul
- Der namenlose Ich-Erzähler
- Weitere Journalisten- bzw. Schriftstellerfiguren in Gstreins „Das Handwerk des Tötens“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Journalisten- und Schriftstellerfiguren in Norbert Gstreins Roman „Das Handwerk des Tötens“. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Protagonisten Christian Allmayer, Paul und der namenlose Ich-Erzähler, deren Beziehungen zum Krieg und zum Schreiben im Kontext der Jugoslawienkriege beleuchtet werden.
- Die Auswirkungen des Krieges auf Journalisten und Schriftsteller
- Das Verhältnis von Realität und Fiktion im Schreiben
- Der Einfluss des „Handwerks des Tötens“ auf die menschliche Psyche
- Die Rolle von Journalismus und Literatur im Umgang mit Kriegstraumata
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit fokussiert auf die Figur des Christian Allmayer. Es wird sein Leben als Kriegsreporter im Kosovo beleuchtet und sein tragischer Tod analysiert. Im zweiten Teil steht Paul im Mittelpunkt. Seine ambitionierte Romanidee, die auf dem Leben Allmayers basiert, wird im Detail untersucht, wobei der Fokus auf seinem zunehmenden Realitätsverlust liegt. Der dritte Teil widmet sich dem namenlosen Ich-Erzähler, der in die Geschichte von Allmayer und Paul involviert wird. Seine kritische Auseinandersetzung mit Pauls Schreibprozess und seine Sicht auf die komplexen Beziehungen zwischen Realität und Fiktion im Roman werden erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Journalismus und Literatur, Krieg und Trauma, Realität und Fiktion, sowie dem Verhältnis von „Handwerk des Tötens“ und „Handwerk des Schreibens“. Neben dem Roman „Das Handwerk des Tötens“ von Norbert Gstrein sind die Figuren Christian Allmayer, Paul und der Ich-Erzähler sowie die Jugoslawienkriege wichtige Schlüsselbegriffe.
- Citar trabajo
- Claudia Braito (Autor), 2005, Die Darstellung der Journalisten- und Schriftstellerfiguren in Norbert Gstreins "Das Handwerk des Tötens", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85891