Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts (gegen 1950) entwickelte sich in den USA die Familientherapie als eigene Richtung der psychologischen Forschung. Durch die Beschäftigung mit Fragen der psychosozialen Gesundheit in der Gesellschaft erkannten Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten mehr und mehr den Stellenwert des familiären Systems in diesem Prozess.
Bis dahin wurde noch immer die Psychoanalyse (Freud) als dominierende Methode betrachtet. Hierbei stand ausschließlich der einzelne Mensch (Patient) im Mittelpunkt der Therapie.
„Mit der Familientherapie wurde ein Verfahren der Psychotherapie entwickelt, das sich darauf konzentriert, die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern zu verändern, und sich darum bemüht, die Funktionsweise der Familie als Einheit zu verbessern“. (Gruyter, 1999/2000)
Zu den Begründern der modernen Familientherapie zählt unter anderem Ivan Boszormenyi-Nagy über dessen Arbeit ich unter Absatz 2 Genaueres schreiben werde.
Seine wissenschaftlichen Abhandlungen bilden für viele Familientherapeuten eine wesentliche Grundlage ihrer Arbeit. Zwei Therapeuten und deren unterschiedliche Konzepte möchte ich im Folgenden vorstellen und vergleichen.
Sowohl Hellinger als auch Conen sind anerkannte Fachleute auf dem Gebiet der Familientherapie.
Beide verfolgen inhaltlich das gleiche Ziel. Die Ansätze und Methoden gehen jedoch weit auseinander.
Ich persönlich bin ein Vertreter der Systemischen Familienrekonstruktion nach Conen da ich glaube, dass durch das eigene Mittun der Betroffenen zum Einen realere Ergebnisse zustande kommen und zum Anderen die Ergebnisse als selbst erarbeitet besser anzunehmen sind.
Trotz ausgiebigen Literaturstudiums zu Hellingers Methode der Familienaufstellung erscheint mir das Verfahren nicht ganz durchschaubar. Für mich trägt es zu viele esoterische Züge. Es lebt ganz wesentlich von der großen emotionalen Intelligenz des Therapeuten und ist daher sehr subjektiv mit diesem verbunden.
Beide Verfahren haben aber ihre Berechtigung.
Wichtig ist immer zu beachten, für welche Zielgruppe sich welche Methode eignet. Das ist auch hier der Fall. Der Therapeut hat die verantwortungsvolle Aufgabe, genau zu analysieren welcher Adressat entsprechend seiner Persönlichkeit mit welcher Methode am besten zum Ergebnis geführt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ivan Boszormenyi-Nagy
- 2.1 Zur Person des Ivan Boszormenyi-Nagy
- 2.2 Die,,kontextuelle Familientherapie“ nach Boszormenyi-Nagy.
- 2.3 „Unsichtbare Bindungen“ von Boszormenyi-Nagy und Spark.
- 3. Familienaufstellung nach Bert Hellinger
- 3.1 Zur Person des Bert Hellinger
- 3.2 Fachlicher Ansatz.
- 3.3 Ziele
- 3.4 Methoden..
- 4. Systemische Familienrekonstruktion nach Dr. Marie-Luise Conen
- 4.1 Zur Person der Dr. Marie-Luise Conen....
- 4.2 Fachlicher Ansatz...
- 4.2.1 Systemische Therapie und Familienrekonstruktion
- 4.2.2 Anforderungen an den Therapeuten.
- 4.2.3 Universelle Annahmen.
- 4.3 Ziele.....
- 4.3.1 Aussöhnung der Generationen
- 4.3.2 Neustrukturierung...
- 4.4 Methoden........
- 4.4.1 Gruppenarbeit...
- 4.4.2 Vorbereitung der Familienrekonstruktion.
- 4.4.3 Durchführung einer Familienrekonstruktion...
- 4.4.4 Genogrammarbeit..
- 4.4.5 Familienfotos.........
- 4.4.6 Fokussierende Fragestellung.
- 4.4.7 Neustrukturierung...
- 5. Gegenüberstellung….......
- 5.1 Gegenüberstellung der fachlichen Ansätze.
- 5.2 Gegenüberstellung der Ziele
- 5.3 Gegenüberstellung der Methoden
- 6. Persönliche Schlussfolgerungen aus der Gegenüberstellung.
- 7. Literaturverzeichnis....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich mit Familientherapie als Verfahren der Psychotherapie auseinander. Sie analysiert die Ansätze von drei wichtigen Familientherapeuten - Ivan Boszormenyi-Nagy, Bert Hellinger und Marie-Luise Conen - und vergleicht deren fachliche Ansätze, Ziele und Methoden.
- Entwicklung der Familientherapie als psychotherapeutisches Verfahren
- Die "kontextuelle Familientherapie" von Ivan Boszormenyi-Nagy: Loyalität, Schuld und Reziprozität
- Familienaufstellungen nach Bert Hellinger: Systemische Ordnung und Familiendynamik
- Systemische Familienrekonstruktion nach Marie-Luise Conen: Generationenverantwortung und Aussöhnung
- Vergleich der verschiedenen Familientherapieansätze: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Familientherapie dar und erläutert die Entwicklung des Verfahrens als Antwort auf die Grenzen der Psychoanalyse. Kapitel 2 konzentriert sich auf die Arbeit von Ivan Boszormenyi-Nagy. Es wird seine Biografie, die „kontextuelle Familientherapie“ und sein Buch „Unsichtbare Bindungen“ vorgestellt.
Kapitel 3 beleuchtet die Familienaufstellungen nach Bert Hellinger. Hier werden die Person Hellingers, seine fachlichen Ansätze, Ziele und Methoden erklärt.
Kapitel 4 widmet sich der Systemischen Familienrekonstruktion nach Marie-Luise Conen. Die Biografie Conens sowie ihre fachlichen Ansätze, Ziele und Methoden werden erläutert.
Kapitel 5 bietet eine Gegenüberstellung der verschiedenen Familientherapieansätze. Es werden die fachlichen Ansätze, Ziele und Methoden der drei Therapeuten verglichen.
Schlüsselwörter
Familientherapie, Kontextuelle Familientherapie, Ivan Boszormenyi-Nagy, Unsichtbare Bindungen, Familienaufstellungen, Bert Hellinger, Systemische Familienrekonstruktion, Marie-Luise Conen, Loyalität, Schuld, Reziprozität, Familiendynamik, Generationenverantwortung, Aussöhnung.
- Quote paper
- Denise Csizmadia (Author), 2007, Familientherapie als Verfahren der Psychotherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86001