Multiple Intelligenzen in der Psychologie nach der Theorie von Howard Gardner


Term Paper, 2006

20 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hintergrund
2.1 Zur Biographie Howard Gardners
2.2 Biologische Grundlagen der Intelligenz
2.3 Der Intelligenzbegriff

3. Die Theorie der Multiplen Intelligenzen
3.1 Linguistische Intelligenz
3.2 Musikalische Intelligenz
3.3 Logisch-mathematische Intelligenz
3.4 Räumliche Intelligenz
3.5 Körperlich-kinästhetische Intelligenz
3.6 Personale Intelligenzen
3.6.1 Intrapersonale Intelligenz
3.6.2 Interpersonale Intelligenz
3.7 Weitere Intelligenzen
3.7.1 Naturkundliche Intelligenz
3.7.2 Spirituelle Intelligenz
3.7.3 Kreative Intelligenz

4. Multiple Intelligenzen in der Praxis
4.1 Anwendungsmöglichkeiten für die Pädagogik
4.2 Anwendungsmöglichkeiten im beruflichen Alltag
4.3 Stärken und Schwächen der Umsetzung

5. Reflexion

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit schreibe ich im Rahmen des Seminars „Persönlichkeit und Kompetenzen“.

Mein Referatsthema „Multiple Intelligenzen“ wirft dabei ein neues Licht auf die konventionelle Intelligenzforschung. Dieses Konzept ging von ursprünglich sieben Intelligenzen aus, die mittlerweile um weitere ergänzt wurden. Howard Gardner, der diese Theorie schuf, bezog sich dabei auf andere Theoriekonstrukte unterschied seine Theorie jedoch von den anderen dadurch, dass er eine eindimensionale und mit psychometrischen Methoden messbare Intelligenz ablehnte.

Diese Theorie und ihre Umsetzungsformen möchte ich in dieser Arbeit vorstellen. Zuallererst möchte ich Hintergrundinformationen zur Biographie Howard Gardners, den biologischen Grundlagen seiner Theorie und sein Selbstverständnis des Intelligenzbegriffs darlegen.

Daraufhin werde ich die sieben ursprünglichen Intelligenzen und die späteren Ergänzungen vorstellen. Diese Intelligenzen finden Anwendungsmöglichkeiten in der Pädagogik und im Berufsleben. Ich möchte diese Anwendungsmöglichkeiten, ihre Stärken und Schwächen beleuchten, und so ein Bild der Multiplen Intelligenzen in der Praxis schaffen.

In der abschließenden Reflexion werde ich die wichtigsten Punkte noch meine eigene Sichtweise und Meinung zu dieser Theorie begründen.

Die Multiplen Intelligenzen sind dabei nicht nur für die Psychologie relevant, sondern auch bedeutsam im pädagogischen und bildungspolitischen Kontext. Ich verfolge das Ziel, im Rahmen dieser Arbeit diese Auswirkungsmöglichkeiten auf das Erziehungs- und Bildungsgeschehen aufzuzeigen und damit diese Theorie etwas plastischer werden zu lassen.

Doch zunächst Hintergrundinformationen zur Person Howard Gardner, die biologischen Grundlagen auf denen seine Intelligenz beruht und zu seiner Definition von Intelligenz:

2. Hintergrund

In diesem Kapitel möchte ich einen Einstieg zur Theorie der Multiplen Intelligenzen (auch kurz: MI-Theorie) durch einen kurzen biographischen Abriss aus dem Leben Howard Gardners beginnen. Anschließend werde ich die biologischen Grundlagen die seine Theorie begründen schildern, und mit Howard Gardners Definition von Intelligenz werde ich dieses Kapitel abschließen.

2.1 Zur Biographie Howard Gardners

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Howard Gardner (vgl. Internet: Foto)

Howard Gardner wurde 1943 in Scranton, Pennsylvania, USA, geboren und ist Professor für Erziehungswissenschaften an der Harvard Graduate School of Education, außerordentlicher Professor für Psychologie an der Harvard University und außerordentlicher Professor für Neurologie an der Boston University School of Medicine und Forscher am Boston Veterans Administation Medical Center (vgl. Internet: Biographiedaten).

Des Weiteren ist er Kodirektor von „Project Zero“ an der Harvard Universität. „Project Zero“ fasst gut zwanzig verschiedene Studien zur Kognition und Kreativität zusammen (vgl. Gardner 1999b, 23).

Er hat zahlreich Preise und Ehrentitel von Universitäten in mehreren Ländern verliehen bekommen. Außerdem ist der Autor von über zwanzig Büchern, die in 23 Sprachen übersetzt wurden. Er ist mit der Theorie der „Multiplen Intelligenzen“ bekannt geworden (vgl. Internet: Foto).

Seine Forschungen führte er vorrangig an zwei Personengruppen durch: an Kindern mit besonderen Begabungen auf mindestens einem künstlerischen Gebiet und an erwachsenen Schlaganfallpatienten, die bestimmte Fähigkeiten eingebüßt hatten. Die unterschiedlichen Profile von Stärken und Schwächen veranlassten ihn zu der Annahme, dass es mehrere Intelligenzen geben müsste, welche nicht mit psychometrischen Standardinstrumenten messbar seien (vgl. Gardner 1999b, 20).

Für seine Theorie der multiplen Intelligenzen erhielt er den Grawemeyer Award in Education und für seine verständliche Schreibweise den National Psychology Award for Excellence in the Media (vgl. Internet: Biographiedaten).

Er ist mit der Entwicklungspsychologin Ellen Winner verheiratet und Vater von vier Kindern (vgl. Internet: Foto).

2.2 Biologische Grundlagen der Intelligenz

Laut Gardner (2001, 40 ff.) ist die MI-Theorie auf genetische, neurobiologische und kognitionswissenschaftliche Erkenntnisse begründet.

Die Veranlagung ist eine Bedingung um bestimmte Fähigkeiten in außergewöhnlichem Maße zu erlangen, ebenso wie die Förderung eines Talentes durch die Umwelt. Extreme Anlagen, wie sie sich etwa bei isolierten Völkern finden, die eine genetische Drift erleben, sind bei uns auf Grund der heterogenen Population eher die Ausnahme. Allerdings kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, welche Eigenschaft welche genetische Komponente besitzt.

Die Neurobiologie hat gezeigt, dass das Nervensystem nach einem Zeitplan der für jede Spezies festgelegt ist, neurale Verbindungen schafft. Diesen Vorgang nennt man Kanalisierung. Hinzu kommt die Plastizität. Dieser Grad der Flexibilität des Nervensystems ist im frühen Lebensalter groß und nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Zu Beginn produziert das Nervensystem einen großen Überschuss an Nervenfasern; ein erheblicher Teil des Entwicklungsprozesses besteht darin, die Verbindungen, die nicht nötig erscheinen … zurechtzustutzen oder zurückzubilden. … Es folgt eine Periode des „selektiven Zelltods“, gewöhnlich dann, wenn die Gesamtzahl der Neuronen synaptische Verbindungen zu ihren vorbestimmten Zielen ausformen. Der Untergang betrifft zwischen fünfzehn und fünfundachtzig Prozent der ursprünglichen Anzahl (Gardner 2001, 50 f.).

Das Maximum der Dichte der Synapsen erreicht ein Mensch mit zwei bis drei Jahren, danach verringern sie sich bis zum sechzehnten Lebensjahr und bleiben von da an mehr oder weniger konstant. Lernen und Erinnern beruht auf der Stärke eines bereits vorhandenen Kontaktes. Elementare Lernprozesse werden dabei nicht diffus in Gehirn verstreut realisiert, sondern lassen sich der Aktivität spezieller Nervenzellen zuordnen (vgl. Gardner 2001, 51 ff.).

Untersuchungen des Nervensystems haben einen organisierten und differenzierten Aufbau ergeben, wonach verschiedene Hirnareale unterschiedliche Funktionen übernehmen:

Es gibt in den sensorischen Säulen in den Bereichen des Stirnlappens Moduln, die mikroskopischen Fähigkeiten dienen, und es gibt weit größere, unmittelbar sichtbare Einheiten, die komplexere und molare menschliche Funktionen wie die Verarbeitung linguistischer oder räumlicher Daten möglich machen. Das legt die Vermutung einer biologischen Basis für spezialisierte Intelligenzen nahe (Gardner 2001, 63).

2.3 Der Intelligenzbegriff

Howard Gardners Theorie ist konträr zu den Auffassungen von Herrnstein und Murray in „The Bell Curve“ sowie zu Golemans „Emotionalen Intelligenz“. Herrnstein und Murray gehen davon aus, dass Intelligenz eine homogene Eigenschaft ist, deren Verteilung sich auf die Gesamtbevölkerung in Form einer Glockenkurve darstellen lässt, und dass ein signifikanter Anteil der Intelligenz erblich bedingt sei. Deswegen sind ihrer Auffassung nach unintelligenere Menschen eher sozial benachteiligt und neigen eher zu kriminellen Handlungen. Daniel Golemans Buch „Emotional Intelligence“ spricht nach Meinung von Howard Gardner so zahlreiche Leser an, da es Hoffnungen weckt und Ratschläge gibt, die Welt ein besserer und schönerer Ort werden kann: Aber „die Fähigkeit das Leiden anderer nachzufühlen, ist nicht dasselbe wie die Entscheidung ihnen zu Hilfe zu kommen“ (Gardner 1999b, 22).

Obwohl Gardners Theorie ähnlich wie Thurstones sieben „Vektoren des Geistes“, Guilfords Modell mit 120 Faktoren und Sternbergs „triarchischer Theorie“ von mehreren Intelligenzen ausgeht, unterscheidet er sich von ihnen, da er IQ-Tests zur Intelligenzmessung ablehnt (vgl. ebd., 18).

Howard Gardner definiert Intelligenz als „die Fähigkeit, Probleme zu lösen oder Güter zu schaffen, die in einem oder mehreren kulturellen Kontexten hohe Wertschätzung genießen“ (Gardner 2002, 46).

Die MI-Theorie stellt zwei starke Behauptungen auf: Zum Einen sind diese Intelligenzen allen Menschen gemein, zum Anderen weisen wir aber allen unterschiedliche Intelligenzprofile auf. Nicht einmal eineiige Zwillinge besitzen identische Profile mit genau denselben Stärken oder Schwächen (vgl. ders. 1999b, 21).

Wie sich nun eine Intelligenz eindeutige als solche bestimmen lässt, dafür hat Gardner (2002, 49 ff.) acht Kriterien festgelegt, deren wissenschaftliche Herkunft aus den Bereichen der Biologie, der logischen Analyse, der Entwicklungspsychologie und der traditionellen Psychologie ist:

[...]

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Details

Title
Multiple Intelligenzen in der Psychologie nach der Theorie von Howard Gardner
College
University of Bamberg
Course
Persönlichkeit und Kompetenzen
Author
Year
2006
Pages
20
Catalog Number
V86005
ISBN (eBook)
9783638008396
ISBN (Book)
9783638914291
File size
444 KB
Language
German
Keywords
Multiple, Intelligenzen, Persönlichkeit, Kompetenzen
Quote paper
Ursula Ebenhöh (Author), 2006, Multiple Intelligenzen in der Psychologie nach der Theorie von Howard Gardner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86005

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