Die Verpflichtung zur Anwendung der IFRS wurde notwendig, um den Informationsanforderungen der Kapitalmärkte gerecht zu werden. HGB-Abschlüsse lieferten nur noch unzureichende Informationen. Auch im Mittelstand verlangen externe Adressaten zunehmend weitere Daten, die über die gesetzliche Basis des HGB hinausgehen. So erwarten vermehrt Kapitalgeber, wichtige Lieferanten und Kunden oder sonstige externe Adressaten Informationen eines IFRS-Abschlusses.
Umstellungen auf IFRS in größeren börsennotierten Unternehmen wie der Bayer AG haben gezeigt, dass mit der Einführung der IFRS eine Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens und eine damit einhergehende Verbesserung der Unternehmenssteuerung möglich ist. Das Nebeneinander zweier Rechenkreise in diesen Unternehmen führte auf Grund der differenten Ergebnisse von internem und externem Rechnungswesen häufig zu Interpretationsschwierigkeiten und Akzeptanz-problemen. In Großunternehmen ergeben sich allerdings durch eine Anwendung der IFRS als Steuerungsinstrument vielfach Probleme mit der Verhaltensbeeinflussung dezentraler Entscheidungsträger.
Da nun auch für mittelständische nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen ein Jahresabschluss nach IFRS möglich ist, stellt sich die Frage, ob die bei Großunterneh-men beobachteten Vor- und Nachteile für die Unternehmenssteuerung durch die IFRS auch bei mittelständischen Unternehmen auftreten können. Es wird vermutet, dass andere Auswirkungen auftreten können, da sich die Organisation und Führung mittelständischer Unternehmen teilweise erheblich von der eines Großunternehmens unterscheidet. Dementsprechend können Problembereiche durch eine Unternehmenssteuerung nach IFRS in Großunternehmen unter Umständen im Mittelstand gar nicht relevant sein, dafür treten andere Probleme auf.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Terminologische Grundlagen
- Zentrale Merkmale mittelständischer Unternehmen
- Begriff der Unternehmenssteuerung
- Effizienz und Effektivität als Grundlage einer ökonomischen Analyse
- Zur Bedeutung der IFRS im Mittelstand
- Empirischer Beleg zur Relevanz der IFRS in mittelständischen Unternehmen
- Stand der IFRS-Rechnungslegung
- Erwartete Chancen und Risiken bei der Implementierung von IFRS
- Tatsächlich beobachtete Nutzenpotenziale und Kosten einer Umstellung auf IFRS
- Unternehmensinterne Voraussetzungen für eine vorteilhafte Anwendung der IFRS in mittelständischen Unternehmen
- NPAE-Projekt als Wegweiser für eine „IFRS für Alle“-Zukunft
- Empirischer Beleg zur Relevanz der IFRS in mittelständischen Unternehmen
- Konsequenzen für die mittelständische Unternehmenssteuerung bei einer Rechnungslegung nach IFRS
- Unternehmenssteuerung bei Anwendung des HGB als externes Rechnungslegungssystem
- Chancen für die Unternehmenssteuerung durch eine Rechnungslegung nach IFRS
- Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen
- Möglichkeiten und Grenzen eines konvergenten Rechnungswesens
- Anforderungen an eine steuerungsgerechte Ergebnisrechnung
- Konzeptionelle Eignung der IFRS für Zwecke der Unternehmenssteuerung
- Einheitliche Konzernrechnungslegung als Steuerungsinstrument in mittelständischen Konzernen
- Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen
- Risiken für die Unternehmenssteuerung durch eine Rechnungslegung nach IFRS
- Effizienz und Effektivität der IFRS für Zwecke der Unternehmenssteuerung
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) in mittelständischen Unternehmen. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der IFRS-Rechnungslegung auf die Unternehmenssteuerung und untersucht, ob und inwiefern die IFRS zur Verbesserung der Steuerungsprozesse beitragen können.
- Relevanz der IFRS für mittelständische Unternehmen
- Einfluss der IFRS auf die Unternehmenssteuerung
- Chancen und Risiken der IFRS-Anwendungen
- Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen
- Effizienz und Effektivität der IFRS für die Unternehmenssteuerung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit beleuchtet die Problemstellung und die Relevanz des Themas IFRS-Rechnungslegung für mittelständische Unternehmen. Das zweite Kapitel definiert grundlegende Begriffe wie „mittelständisches Unternehmen“ und „Unternehmenssteuerung“. Im dritten Kapitel wird die Bedeutung der IFRS im Mittelstand anhand von empirischen Studien beleuchtet. Dabei werden sowohl die erwarteten Chancen und Risiken als auch die tatsächlich beobachteten Nutzenpotenziale und Kosten einer Umstellung auf IFRS analysiert.
Das vierte Kapitel fokussiert sich auf die Konsequenzen für die mittelständische Unternehmenssteuerung bei einer Rechnungslegung nach IFRS. Hierbei werden sowohl Chancen wie die Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen als auch Risiken für die Unternehmenssteuerung durch die IFRS betrachtet. Abschließend wird die Effizienz und Effektivität der IFRS für Zwecke der Unternehmenssteuerung untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind IFRS, Rechnungslegung, Mittelstand, Unternehmenssteuerung, Harmonisierung, Effizienz, Effektivität, Chancen, Risiken und empirische Studien. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der Auswirkungen der IFRS-Rechnungslegung auf die Unternehmenssteuerung im Mittelstand.
- Citation du texte
- Stefan Kaufmann (Auteur), 2006, Rechnungslegung nach IFRS bei mittelständischen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86079