Das Fernsehen ist in den letzten fünf Jahrzehnten immer mehr zu einem Massenmedi-um geworden. Besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich dieses neue Medi-um schnell durchgesetzt, und es wurde zu einem neuen Lebensstil, ja zu einem Lebensgefühl. Bereits kleine Kinder verbringen dort mehrere Stunden pro Tag vor dem Fernseher, der in vie-len Fällen die Rolle eines Babysitters einnimmt. Gleichzeitig ist beinahe überall auf der Welt, aber auch wieder besonders stark in den USA, die Kriminalitätsrate, vor allem in den großen Städten, immens angestiegen. Der Schluss liegt also nicht fern, dass diese beiden Phänomene auf irgendeine Art miteinander verknüpft sind.
Wissenschaftler vieler Disziplinen befassen sich spätestens seit den sechziger Jahren zunehmend mit diesen Erscheinungen, und versuchen immer wieder nachzuweisen, dass das Fernsehen ein Grund für die angestiegene Gewalt ist, bzw. einen Zusammenhang der beiden Bestandteile unserer heutigen Gesellschaft zu beweisen. Es stellt sich also die zentrale Frage, in wie weit die heutige Funktion des Fernsehens als Informationsvermittler einen wie auch immer gearteten Einfluss auf die Meinungsbildung des Publikums hat.
Diese Arbeit wird sich mit dem Ansatz George Gerbners und seinem Team der Annenberg School of Communication in Philadelphia auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Violence Profile
- 2.1 Die Message-System-Analysis
- 2.2 Problematik der Message-System-Analysis
- 2.3 Victimization Score und Killer-Killed Ratio
- 3. Die Kultivierungsanalyse
- 3.1 Die Vielseherforschung
- 3.2 Verbesserungen und Weiterentwicklungen
- 4. Mainstreaming und Resonance
- 4.1 Methoden und Fragestellungen des Mainstreaming-Konzepts
- 4.2 Ergebnisse des Mainstreaming-Konzepts
- 5. Kritik an der Kultivierungsanalyse
- 5.1 Kritik an der Methodik
- 5.2 Kritik am Ansatz
- 5.3 Kritik an der Interpretation der Ergebnisse
- 5.4 Das interaktive Kompensations- und Verstärkungsmodell
- 5.4.1 Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Entfremdung
- 5.4.2 Die defensive Angstbewältigung
- 5.4.3 Interne Kontrollüberzeugung und nicht-defensive Angstbewältigung
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Ansatz George Gerbners und seinem Team der Annenberg School of Communication in Philadelphia, um den Einfluss des Fernsehens auf Kultur und Gesellschaft zu untersuchen. Sie beleuchtet die Grundprinzipien der Vielseherforschung und der Kultivierungsanalyse, sowie ihre Weiterentwicklungen durch das Mainstreaming-Konzept und den Begriff der Resonance. Auch die Kritik an diesen Forschungsansätzen wird diskutiert.
- Die Rolle des Fernsehens in der Gesellschaft
- Die Kultivierungshypothese und ihre Kritik
- Die Bedeutung der Vielseherforschung
- Die Messung von Gewalt im Fernsehen
- Das Mainstreaming-Konzept und die Resonance
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Der Text führt in die Thematik der Vielseherforschung und Kultivierungsanalyse ein. Er stellt die zentrale Frage nach dem Einfluss des Fernsehens auf die Meinungsbildung des Publikums und kündigt die Analyse der Gerbnerschen Forschungsarbeiten an.
2. Das Violence Profile
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung und Anwendung des Violence Profiles, das zur Messung des Gewaltgehalts in Fernsehsendungen dient. Die Message-System-Analysis, der Violence Index, der Victimization Score und die Killer-Killed Ratio werden als Methoden zur Quantifizierung von Gewalt vorgestellt.
3. Die Kultivierungsanalyse
Hier wird die Kultivierungsanalyse als Forschungsansatz erklärt, der die langfristigen Auswirkungen des Fernsehens auf die Wahrnehmung der Welt untersucht. Die Vielseherforschung, die Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Viel- und Wenigsehern hervorhebt, wird als zentrale Methode der Kultivierungsanalyse erläutert.
4. Mainstreaming und Resonance
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Mainstreaming-Konzept und der Resonance, die Weiterentwicklungen der Kultivierungsanalyse darstellen. Die Methoden und Ergebnisse des Mainstreaming-Konzepts werden erläutert.
5. Kritik an der Kultivierungsanalyse
Die Kritik an der Kultivierungsanalyse wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Methodik, der Ansatz, die Interpretation der Ergebnisse und das interaktive Kompensations- und Verstärkungsmodell von Peter Vitouch werden kritisch diskutiert.
Schlüsselwörter
Fernsehen, Kultivierungsanalyse, Vielseherforschung, Violence Profile, Message-System-Analysis, Violence Index, Victimization Score, Killer-Killed Ratio, Mainstreaming, Resonance, Kritik, interaktive Kompensations- und Verstärkungsmodell.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Germ. Univ. Nikolai Sokoliuk (Autor:in), 2003, Vielseherforschung und Kultivierungshypothese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86215