Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die pädagogische Methode der Zukunftswerkstatt nach Robert Jungk, ein Instrument zur Aktivierung des demokratischen Gemeinwesens sein kann.
Dabei ist von einer Krise der gegenwärtigen repräsentativen Demokratie auszugehen, welche anhand des Mitgliederschwundes von Parteien und Verbänden, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit einigen Jahren deutlich zu beobachten ist.
Der Diagnose Klaus Hurrelmanns aus den letzten Shell-Jugendstudien, das Engagement verlagere sich nun eher auf unkonventionelle Formen, die Jugend bleibe aber nach wie vor politisch, werden die Politikbegriffe Hannah Arendts und Theodor W. Adornos kritisch gegenüber gestellt, welche das Engagement in der Verlagerung aus dem öffentlichen Raum als einen Schritt zur Entpolitisierung betrachten. Das Erlangen individueller Mündigkeit bleibt die erste Maxime politischen Handelns.
Nach einem Überblick über die verschiedenen Anwendungsfelder von Beteiligungsverfahren und deren rechtliche Bestimmungen in Kinder- und Jugendarbeit, Stadtplanung, Wirtschaft und Politik werden Methoden des kreativ-partizipativen Wissensmanagements, unter besonderer Berücksichtigung der Zukunftswerkstatt vorgestellt, mit denen sich ein gesellschaftliches Ziel, die Demokratisierung der einzelnen Lebensbereiche, erreichen ließe.
Anhand einer Projektbeschreibung einer durchgeführten Zukunftswerkstatt in einem Kasseler Stadtteil, werden Kriterien emanzipatorischer Partizipation auf individueller, interpersoneller und struktureller Ebene erstellt.
Die Arbeit schließt mit einem kritischen Resümée über Vor- und Nachteile der pädagogischen Methode der Zukunftswerkstatt hinsichtlich ihrer Tauglichkeit in der politischen Entscheidungsfindung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Partizipation – Wieviel Gewalt geht vom Volk aus?
- Über die Notwendigkeit von politischem Engagement – was bedeutet „Politik“?
- Bereitschaft zur gesellschaftlichen Mitwirkung mit dem Fokus auf die Jugendlichen
- Die zu Grunde liegende Lebenswelt der „pragmatischen Generation“
- Gesellschaftspolitisches Engagement und/oder ego-zentrierter Pragmatismus?
- Antidemokratische Tendenzen: Zwischen Protestverhalten und Manifestation
- Rechtspopulismus und Alltagsrassismus
- Ein Wir-Gefühl" als Antwort auf die Individualisierung
- Perspektiven antidemokratischer Tendenzen
- Erziehung zur (Un-)Mündigkeit - Aufklärung und Demokratiebewusstsein
- Entwicklung von Demokratiebewusstsein
- Mehr Demokratie wagen! – Grundlagen von Partizipation in der Bürgergesellschaft
- Partizipation: Definition und theoretische Annäherung
- Partizipation als gesellschaftliches Ziel - Überblick über verschiedene Anwendungsfelder und rechtliche Bestimmungen
- Partizipation in der Kinder- und Jugendarbeit
- Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung
- Mitbestimmung in der Wirtschaft
- Partizipation in der Politik
- Zwischenfazit
- Pädagogische und psychologische Aspekte sozialen und politischen Engagements im Jugendalter
- NGOs als zukunftsweisende Akteure zivilgesellschaftlichen Handelns
- Arenen der Zukunft - Vorstellung ausgewählter partzipativer Verfahren
- Zur Besonderheit moderierter Partizipationsverfahren
- Die Zukunftskonferenz
- Open Space
- Die Bürgerkonferenz
- Fazit
- Emanzipatorische Partizipation mit der Zukunftswerkstatt
- Die Entstehung: Vom politischen Gedanken zur pädagogischen Methode
- Theoretische Grundlagen der Zukunftswerkstatt
- Das humanistische Menschenbild
- Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) – psychoanalytisch-humanistischer Ansatz mit politischer Dimension
- Eine alternative Lernform - Kreative Felder
- Ablauf der Zukunftswerkstatt
- Die „gute\" Moderation
- Der Ablauf
- Das ist ja wohl die (Marbachs-) Höhe! – Eine Zukunftswerkstatt in einem Kasseler Quartier: Ein Beispiel
- Entstehung und Absicht
- Durchführung und Ergebnisse
- Auswertung und persönliche Reflexion
- Kriterien emanzipatorischer Partizipation
- Die Rolle des Bürgers in der Wissensgesellschaft - Analyse und Ausblick
- Was kennzeichnet die „Wissensgesellschaft“?
- Wissensmanagement – partizipativ oder expertenzentriert?
- Die Gefahr von Elitenentscheidungen
- Die Gefahr von Gruppenentscheidungen
- Determinanten intelligenter Gruppenentscheidungen
- Die Bedeutung dieser Frage in Zeiten gesellschaftlichen Wandels
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit von André Schönewolf analysiert die Rolle der Zukunftswerkstatt als Instrument zur (Re-)Politisierung und Demokratisierung gesellschaftlicher Strukturen. Die Arbeit untersucht, wie Partizipationsverfahren, insbesondere die Zukunftswerkstatt, dazu beitragen können, die politische und soziale Mitbestimmung von Bürgern zu fördern und die Teilhabe an Entscheidungsprozessen zu stärken.
- Die Notwendigkeit von politischem Engagement und die Bedeutung von Partizipation in der Bürgergesellschaft
- Die Herausforderungen der politischen Partizipation im Kontext von Individualisierung, Enttraditionalisierung und Globalisierung
- Die Zukunftswerkstatt als Instrument zur Förderung von Partizipation und demokratischen Prozessen
- Die Rolle des Bürgers in der Wissensgesellschaft und die Bedeutung von partizipativem Wissensmanagement
- Die Analyse eines konkreten Beispiels einer Zukunftswerkstatt in einem Kasseler Quartier
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und thematisiert den zunehmenden Bedarf an (Re-)Politisierung und Demokratisierung gesellschaftlicher Strukturen.
Kapitel 2 widmet sich dem Thema der politischen Partizipation und analysiert die Herausforderungen, die sich aus der Lebenswelt der „pragmatischen Generation“ ergeben. Es untersucht die Bereitschaft zur gesellschaftlichen Mitwirkung, insbesondere bei Jugendlichen, und beleuchtet antidemokratische Tendenzen sowie die Bedeutung von Erziehung zur (Un-)Mündigkeit.
Kapitel 3 befasst sich mit den Grundlagen von Partizipation in der Bürgergesellschaft und präsentiert verschiedene Anwendungsfelder und rechtliche Bestimmungen. Es werden die pädagogischen und psychologischen Aspekte sozialen und politischen Engagements im Jugendalter sowie die Rolle von NGOs als zukunftsweisende Akteure zivilgesellschaftlichen Handelns beleuchtet.
Kapitel 4 stellt verschiedene partzipative Verfahren, wie die Zukunftskonferenz, Open Space und die Bürgerkonferenz, vor und beleuchtet deren Besonderheiten.
Kapitel 5 analysiert die Zukunftswerkstatt als emanzipatorisches Partizipationsverfahren und beleuchtet ihre Entstehung, theoretischen Grundlagen und ihren Ablauf.
Kapitel 6 stellt ein konkretes Beispiel einer Zukunftswerkstatt in einem Kasseler Quartier vor und analysiert die Entstehung, Durchführung, Ergebnisse und die Auswertung.
Kapitel 7 widmet sich der Rolle des Bürgers in der Wissensgesellschaft und untersucht die Herausforderungen und Chancen des partizipativen Wissensmanagements.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Partizipation, Demokratie, Zukunftswerkstatt, (Re-)Politisierung, Bürgergesellschaft, Wissensgesellschaft, Jugend, Engagement, NGOs, Moderationsmethoden, Wissensmanagement und Emanzipation.
- Quote paper
- M.A. André Schönewolf (Author), 2007, Partizipation in der Arena der Zukunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86262