Im Oeuvre von Andy Warhol nehmen die Bilder der Death-and-Disaster-Serie einen besonderen Platz ein. In ihnen beschäftigt Warhol sich, ganz im Sinne der amerikanischen Pop Art, intensiv mit der Gleichgültigkeit der durch die Massenmedien verbreiteten Informationen und schafft dabei gleichzeitig eine Art ‚schönen Horror’, der vom Betrachter emotional bewältigt werden kann.
Warhol selbst hat zu seinen Disaster-Bildern zwar wiederholt gesagt, dass sie von ihm nicht kritisch gemeint seien, aber dadurch, dass sie von der Gesellschaft akzeptiert und in verschiedensten Ausstellungen gezeigt wurden, wurden die Bilder dann doch zu einer Kritik an eben dieser Gesellschaft.
Warhols Disaster-Motive haben einen festen Platz in unserem visuellen Gedächtnis gefunden, da sie einen Spiegel auf unsere Gesellschaft, auf unseren Lebensstil
werfen; und natürlich auch, da sie, schon bevor Warhol sie für seine Bilder benutzte, millionenfach in verschiedenen Medien reproduziert wurden. Die Disaster-Serie ist auch von daher besonders interessant, da es Warhol hier gelungen ist, die Grenze zwischen bildender Kunst und Massenkultur einzureißen, Sinn und Bedeutung von ‚Kunst’
an sich in Frage zu stellen.
Anhand eines umgrenzten Ausschnitts der Death-and-Disaster-Serie, den Car-Crash-Bildern, möchte ich in dieser Hausarbeit die verschiedenen narrativen Strategien aufzeigen die Warhol, bewusst oder unbewusst, benutzt, um seine persönliche Geschichte unserer modernen Wirklichkeit zu erzählen bzw. um uns von ihr zu berichten.
Den Schwerpunkt bildet dabei Warhols Technik der Repetition der einzelnen Photovorlagen, doch auch Siebdrucktechnik, Farbwahl, das Einsetzen von Leerstellen usw. tragen dazu bei, dass Warhol die bekannten Pressebilder nicht einfach erneut reproduziert hat, sondern mit seinen Bildern eine kritische Aussage getroffen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- ,,Ist es nicht großartig, wie schrecklich Autowracks sind!"
- Loslösung von malerischen Traditionen
- Photographie und Pressebild
- Narrative Strategien
- Komposition
- Siebdruck
- Farbwahl
- Repetition
- Fruchtbarer Augenblick?
- Leerstellen
- Das, leere' Feld.
- Thematisierung des Sehprozesses
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die narrativen Strategien in Andy Warhols Car-Crash-Bildern und untersucht, wie Warhol die bekannten Pressebilder nicht einfach reproduziert, sondern mit seinen Bildern eine kritische Aussage trifft.
- Analyse der narrativen Strategien in Warhols Car-Crash-Bildern
- Die Kritik an der Gesellschaft und dem Konsumrausch der Moderne
- Die Rolle der Repetition, Siebdrucktechnik, Farbwahl und Leerstellen
- Die Ambivalenz der Bilder: "schöner Horror" und Gleichgültigkeit
- Warhols Auseinandersetzung mit dem Tod und der Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Death-and-Disaster-Serie und insbesondere die Car-Crash-Bilder als einen wichtigen Teil von Warhols Œuvre vor. Sie beleuchtet die Ambivalenz der Bilder zwischen „schönem Horror“ und Gleichgültigkeit sowie Warhols Kritik an der Gesellschaft und dem Konsumrausch der Moderne.
- ,,Ist es nicht großartig, wie schrecklich Autowracks sind!": Dieses Kapitel untersucht Warhols provokative Wahl des Themas „Death-and-Disaster“ und analysiert die Inspirationsquellen für seine Bilder, wie z.B. Zeitungsberichte und Unfallprognosen.
- Loslösung von malerischen Traditionen: In diesem Kapitel wird die Anonymität von Warhols Bildern und seine Loslösung von traditionellen malerischen Merkmalen wie Handschrift, Stil und Ausdruck analysiert.
- Photographie und Pressebild: Dieses Kapitel betrachtet die Rolle der Photographie und des Pressebildes als Ausgangspunkt für Warhols Car-Crash-Bilder und analysiert, wie Warhol diese in seine künstlerische Sprache integriert.
- Narrative Strategien: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen narrativen Strategien, die Warhol in seinen Car-Crash-Bildern einsetzt, wie z.B. Komposition, Siebdrucktechnik, Farbwahl und Repetition. Es wird gezeigt, wie diese Strategien die Bilder zu mehr als nur einfachen Reproduktionen machen und ihnen eine eigene Aussagekraft verleihen.
- Fruchtbarer Augenblick?: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob Warhols Car-Crash-Bilder als eine Form von „fruchtbarem Augenblick“ im Sinne von Walter Benjamin verstanden werden können.
- Leerstellen: In diesem Kapitel werden die Leerstellen in Warhols Bildern analysiert und ihre Bedeutung für die Interpretation der Bilder erörtert. Die Leerstellen eröffnen dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen und machen die Bilder zu offenen und vielschichtigen Werken.
Schlüsselwörter
Andy Warhol, Death-and-Disaster, Car-Crash-Bilder, Narrative Strategien, Repetition, Siebdrucktechnik, Farbwahl, Leerstellen, Photographie, Pressebild, Massenmedien, Konsum, Tod, Gewalt, amerikanische Gesellschaft.
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- M.A. Melitta Töller (Autor), 2007, Narrative Strategien in Andy Warhols "Car Crash"-Bildern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86265