Die acht großen Suiten G. F. Händels


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 1998

13 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Entwicklung der deutschen Klaviersuite

Die Hallische und Hamburger Periode

Die Italienische Periode

Die Englische Periode

Die Entstehungsgeschichte der Acht großen Suiten

Die Satzform der Acht großen Suiten

Die Suite Nr.1 in A-Dur (HWV 426)

Nachwort

Literaturliste

Vorwort

Der Hauptuntersuchungsgegenstand dieser Hausarbeit sind die Acht großen Suiten Georg Friedrich Händels, weshalb nur am Rande weitere Werke dieses Komponisten Erwähnung finden.

Als erstes wird die Entwicklung der (traditionellen) deutschen Klaviersuite im Hinblick auf mögliche Auswirkungen bezüglich der Acht großen Suiten beschrieben. Weiterhin besteht ein enger Zusammenhang zwischen den einzelnen Kompositionsphasen Händels und des Notenmaterials der Acht großen Suiten, da es sich hier nicht um ein Werk handelt, dass in einem kurzen, begrenzten Zeitraum geschrieben worden ist; die genauen Entstehungsdaten sind teilweise nur begrenzt einzuordnen. Terence Best (siehe Literaturliste) bietet jedoch einen guten Gesamtüberblick über die Chronologie aller Klavierwerke Händels (beispielsweise auf den Seiten 85 bis 87).

Der eigentlichen Entstehungsgeschichte (Fakten über die Veröffentlichung) schließt sich eine erste, grobmaschige Analyse der Acht großen Suiten an. Genauer wird im folgenden die Suite Nr. 1 (HWV 426) analysiert, da sie gegenüber der traditionellen deutschen Suite einen hohen Verwandschaftsgrad aufweist.

Die Entwicklung der deutschen Klaviersuite

Johann Jacob Froberger (1616-1667) gilt als der Wegbereiter der klassischen deutschen Klaviersuite. Er war der erste deutsche Komponist, dessen Klaviersuiten sich auf wenige Tanztypen beschränkten; meist beinhalten seine Kompositionen die Tänze Allemande, Courante, Sarabande und Gigue. Weiterhin komponiert er seine Klaviersuiten aufgrund der Idee einer zyklischen Anordnung.

Trotzdem kann Froberger nicht als der Erfinder der klassischen deutschen Klaviersuite bezeichenet werden, erst nach dessen Tod (1667) setzte sich die Satzreihenfolge Allemande, Courante, Sarabande und Gigue langsam in Deutschland durch. Beispielsweise "... halten die besagte Form bereits Benedikt Schultheiß ... und wenig später Johann Caspar Kerll (1627-1693) in seinem 1686 einer Versettensammlung angehängten Werkverzeichnis fest."[1]

Die Tanzfolge Allemande, Courante, Sarabande und Gigue herrscht auch bei Komponisten wie Matthias Weckmann (1619-1674), Adam Reincken (1623-1722) und Dietrich Buxtehude (1637-1707) vor. Eine Generation später beinhalten die klassischen deutschen Klaviersuiten noch zusätzliche Tänze, wie beispielsweise Doubles, Bouréen, Menuette und Gavotten, wobei die Gigue jedoch weiterhin der letzte Satz bleibt. Verantwortlich für diese Entwicklung sind Komponisten wie Johann Krieger (1652-1735) und Johann Pachelbel (1653-1706).

Ab 1650 schufen Komponisten wie Jacob Löwe und Matthias Kelz den freien Einleitungssatz in ihren Klaviersuiten, der bald auch von nachfolgenden Komponisten wie z.B. Johann Kuhnau (1660-1722), Georg Muffat (1653-1704) und Ferdinand Fischer ( um 1665-1747) verwendet wird. Nach Zywietz ist "... die auffallenste formale Eigentümlichkeit der Kuhnauschen Suiten ... die nahezu durchgehende Eröffnung derselben durch ein Präludium."[2] Muffat (Ballettsuite) und Fischer (Ouverturensuite) komponieren zwar meist im französischen Stil, aufgrund der gewählten Tanzrangfolge sind Parallelen zur klassischen deutschen Suite jedoch unverkennbar.

Die Hallische und Hamburger Periode

Georg Friedrich Händel wurde am 23.2.1685 in Halle an der Saale geboren. Schon im Alter von acht Jahren bekam er Musikunterricht bei Wilhelm Zachow (1663-1712), der Händels erster und auch einziger Lehrer wurde. Zachow, selber Komponist und Organist an der Hallenser Liebfrauenkirche, unterrichtete Händel gründlich und gab ihm eine solide Grundlage in Harmonielehre, Kontrapunkt, Chorsatz und Orchestrierung. Zachow besaß eine große Bibliothek mit vielen Werken italienischer und deutscher Komponisten; Händel kannte also aller Wahrscheinlichkeit nach die Musik seiner unmittelbaren deutschen Vorgänger und somit auch die traditionelle deutsche Suite. "Ein 1698 angelegtes Übungsbuch enthält namentlich süddeutsche Meister: Froberger, Kerll und Krieger. dass er sich auch mit ... Muffat, Pachelbel, Fischer, Kuhnau u.a. beschäftigt hat, zeigen Anleihen, die er in späteren Werken - durchaus bewußt - bei ihnen gemacht hat."[3] Händels Musik für Tasteninstrumente entwickelte sich also unter überwiegend deutschem Einfluß, französische Suitenelemente kannte Händel nur indirekt.

Ungeachtet dessen schrieb Händel oft schwache und unpersönliche Werke in seiner frühen Kompositionsphase; vor allem lassen sich in der zweiten und dritten Klaviersammlung Beispiele dafür finden. " Werke wie die Suite C-Dur HWV 443 und die Partita G-Dur HWV 450 ... lassen durch die häufig in Erscheinung tretende Unbeholfenheit der Technik, ihre offensichtliche Nachahmung verehrter Vorbilder, aber auch das gelegentliche Aufblitzen echter Inspiration und Originalität erkennen, dass sie das Werk eines sehr jungen Mannes sein müssen."[4]

Problematischerweise ist man bei der Bestimmung der Entstehungszeit von Händels frühen Klavierweken aus Mangel an Autographen auf die stilistische Evidenz abgewiesen: "No autograph manuscripts survive from the pre-1706 period."[5]

Die "pre-1706 period" könnte man auch als Hallische bzw. Hamburger Periode bezeichnen. Händel ging im Jahre 1703 von Halle nach Hamburg - wo er beispielsweise Johann Matthesson (1681-1764) kennenlernte - um dort sein Auskommen durch Violinspiel im Orchester des Opernhauses und durch Klavierunterricht zu suchen. Nach Terence Best ist es "... mehr als wahrscheinlich, dass er ... für seine Schüler Klaviermusik schrieb."[6], was ein weiterer Ansatzpunkt wäre, um Händels schwache frühe Kompositionsphase zu erklären. Allerdings kann man auch schon in seinen frühen Werken zunehmende Sicherheit und Beherrschung der Kompositionstechnik erkennen; so ist beispielsweise die Allemande der g-Moll-Suite HWV 439 durch die "... raffinierte Verbindung von Kontrapunkt und syle brisé."[7] gekennzeichnet.

Im Jahre 1706 - Händel war erst einundzwanzig Jahre alt - ging die Hamburger Periode mit der Abreise nach Italien zu Ende. Mehrere Urfassungen einzelner Sätze der "Acht großen Suiten" entstanden in der Hamburger und teilweise auch Hallischen Periode.

[...]


[1] Beck 1964,

[2] Zywietz 1997,

[3] Georgii 1950,

[4] Best 1997,

[5] Best 1995,

[6] Best 1981,

[7] Best 1997,

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die acht großen Suiten G. F. Händels
Université
Folkwang University of the Arts Essen  (Fachbereich 2)
Cours
Seminar: Die Suite im Zeitalter Bachs
Auteur
Année
1998
Pages
13
N° de catalogue
V862
ISBN (ebook)
9783638105491
Taille d'un fichier
383 KB
Langue
allemand
Mots clés
Suiten, Händels, Seminar, Suite, Zeitalter, Bachs
Citation du texte
Michael Schönfelder (Auteur), 1998, Die acht großen Suiten G. F. Händels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/862

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