Über Sinn, Zweck und Symbolgehalt der „Spiele“ -und mithin der öffentlichen Hinrichtungen- im Imperium Romanum ist bereits viel geschrieben worden. Dies soll daher nicht Ziel der vorliegenden Arbeit sein. Vielmehr soll es darum gehen, die Reaktion des „einfachen Volkes“ auf die ihnen gebotene „Unterhaltung“ -mit Schwerpunkt auf den Hinrichtungen- zu untersuchen. Mangels Quellenlage mag dieses Unterfangen auf den ersten Blick aussichtslos erscheinen. Es existieren weder Statistiken über die Anzahl der durchgeführten Veranstaltungen, noch über die Anzahl der daran „Beteiligten“. Finden sich in den Quellen Hinweise, sind sie zumeist einseitig, entstellend oder voreingenommen.
Um dem Phänomen so weit als möglich auf den Grund zu gehen, wird sich daher der erste Teil dieser Arbeit mit der Frage beschäftigen, wie häufig, in welcher Form und in welchem Umfang überhaupt Hinrichtungen stattfanden. Denn wirft man einen Blick in die Forschung zum Thema „Römische Unterhaltung“, so drängt sich unvermittelt der Eindruck auf, als seien täglich Ströme von Blut durchs Kolosseum und andere gleichartige Einrichtungen geflossen, hunderte von Menschen und Tieren bestialisch getötet worden, um einem ewig nach Blut lechzenden städtrömischen Pöbel zur Unterhaltung zu dienen.
Die Untersuchung soll daher dazu dienen, zu ergründen, ob diese Betrachtungsweise den Tatsachen entspricht (oder zumindest entsprechen könnte) und wie diese Ereignisse auf den „einfachen Römer“ gewirkt haben könnten: waren Hinrichtungen ein alltägliches Erlebnis, das man sich an jedem beliebigen Tag anschauen konnte oder ein eher seltenes Spektakel, das man nicht alle Tage geboten bekam und das sich anzusehen daher lohnend war?
Der zweite Teil dieser Arbeit wird sich dann damit beschäftigen, wie das Verhalten der Zuschauer in den überlieferten Berichten dargestellt wird. Da uns Quellen aus den einfachen Schichten der Bevölkerung fehlen, muß dies anhand der Hinweise in der vorwiegend senatorischen Überlieferung auf die Reaktionen der Zuschauer zu den Spielen allgemein und den Hinrichtungen im Besonderen untersucht werden und der Versuch unternommen werden, daraus Rückschlüsse auf den tatsächlichen Zustand zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- panem et circenses...
- venationes
- Gladiatorenkämpfe.…….......
- Das römische Rechtssystem
- Todeswürdige Verbrechen.........
- Ausmaß der blutigen Veranstaltungen......
- Verbrecher und Kriegsgefangene ...
- Kriegsgefangene
- Verbrecher - in einem System ohne Gnade?.
- Zusammenfassung...
- Die Reaktion der plebs .....
- Die plebs im Spiegel der Überlieferung der honestiores.
- Zwischen den Zeilen lesen.........
- Zusammenfassung..
- Schlussbetrachtungen...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Reaktion der römischen Plebs auf öffentliche Hinrichtungen im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. zu untersuchen. Da Quellen aus den einfachen Schichten der Bevölkerung fehlen, wird die Reaktion anhand der senatorischen Überlieferung rekonstruiert.
- Häufigkeit und Form von Hinrichtungen im Imperium Romanum
- Rolle der Hinrichtungen im Kontext der "Spiele" in der Arena
- Analyse der senatorischen Überlieferung zur Reaktion der Plebs
- Rekonstruktion der tatsächlichen Reaktion der Plebs auf Hinrichtungen
- Das römische Rechtssystem als Grundlage für die Verurteilung zu Hinrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der öffentlichen Hinrichtungen im Römischen Reich ein und stellt die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Arbeit dar.
- panem et circenses...: Dieses Kapitel beleuchtet den Gesamtkontext der "Spiele" in der Arena, inklusive Venationes und Gladiatorenkämpfen, und skizziert den typischen Ablauf dieser Veranstaltungen.
- Das römische Rechtssystem: Dieses Kapitel befasst sich mit dem römischen Rechtssystem und den strafrechtlichen Regelungen, die zur Verurteilung zu Hinrichtungen führten. Es argumentiert, dass das Römische Reich kein "rechtsfreier" Raum war, sondern über ein ausgeprägtes Rechtswesen verfügte.
- Ausmaß der blutigen Veranstaltungen: Dieses Kapitel untersucht die Häufigkeit und den Umfang von Hinrichtungen im Römischen Reich, um die verbreitete Vorstellung einer "bluttriefenden Arena" zu relativieren.
- Verbrecher und Kriegsgefangene...: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Gruppen von Menschen, die als Opfer von Hinrichtungen fungierten, darunter Kriegsgefangene und Verbrecher.
- Die Reaktion der plebs .....: Dieses Kapitel analysiert die Reaktion der römischen Plebs auf Hinrichtungen, indem es die verfügbare Überlieferung aus senatorischer Sicht untersucht und versucht, Rückschlüsse auf die tatsächliche Reaktion der einfachen Bevölkerung zu ziehen.
Schlüsselwörter
Öffentliche Hinrichtungen, Imperium Romanum, Plebs, "Spiele", Arena, Venationes, Gladiatorenkämpfe, römisches Rechtssystem, Todesstrafe, senatorische Überlieferung, Rekonstruktion.
- Quote paper
- Florian Gils (Author), 2007, Hinrichtungen im 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. - Massenspektakel für einen blutrünstigen Pöbel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86488