Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe, das Kleistsche Trauerspiel "Penthesilea" in seiner lebendigen Konstruktion vor Augen zu stellen, um daran anknüpfend der Frage nachzugehen, ob und in welchem Maße die "Penthesilea" (post-)moderne Momente einer Kleistschen Dramatik beinhaltet.
Eine erste Annäherung an Kleists Poetologie wird mit dem Entwurf zu einer Kleistschen Poetik gegeben. Daran schließt sich die Analyse der Tragödie an. In diesem Kapitel wird sich mit für die These relevanten Perspektiven dem Text genähert und dieser den LeserInnen der Arbeit gleichzeitig vorgestellt. Die Auswahl der Analyseperspektiven beschränkt sich erstens auf die Ebene des dramatis personae, zweitens auf die Ebene der durch Kleist angebotenen Perspektiven, drittens auf besondere stilistische Mittel, viertens auf einen Vergleich mit der aristotelischen Poetik und fünftens auf die Anordnung und Auswahl der verwendeten mythologischen Stoffe. Diese Analyseebenen machen auf einer Metaebene die Struktur des Ver-rückten deutlich. Es wird deutlich, dass Kleist mit dem Vorhandenen experimentiert und auf diese Weise einen veränderten Blick auf Wirkliches und Mögliches schafft. Es ist der Komplexität der Tragödie geschuldet, dass sich die Analyseebenen nur analytisch, jedoch nicht interpretativ voneinander abgrenzen lassen. Obwohl der Focus mit der These: (Post-)Moderne Momente der Kleistschen Dramatik im Trauerspiel „Penthesilea“ bewusst begrenzt gewählt wird, steht diese jedoch gleichzeitig im Kreuzungspunkt unterschiedlicher, sich gegenseitig bedingender Strukturen des Dramas. Im interpretativen Teil sollen die Ergebnisse der Analyse deshalb argumentativ geordnet und vertieft werden. Der Schluss setzt sich zur Aufgabe, bereits Erarbeitetes strukturiert mit der These der Arbeit zusammen zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- I. „Sie hat ihn wirklich aufgegessen, den Achill, vor Liebe.“
- II. Analyse
- 1. Entwurf zu einer Kleistschen Poetik
- 2.
- a) Das Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz auf der Ebene der Figuren
- b) Analyse der Konstruktion verschiedener Perspektiven
- c) Hamartia die Funktion der Modi des ALS-OB und des SO-SEINS
- d) Analyse der verwendeten Metaphern und Vergleiche
- III. Interpretation
- 1. Entwicklung eines interpretativen Ansatzes aus der Metapher der Verschlingung
- 2. Zurück zur Ausgangsstellung – die modernen Momente der Kleistschen Dramatik
- a) Die Verwendung der stilistischen Mittel
- b) Vergleich mit den Elementen des aristotelischen Tragödienkonzepts
- c) Die Anordnung der mythologischen Stoffe
- IV. „,[D]ie ganze innere Forderung meiner Seele […]“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Heinrich von Kleists Trauerspiel „Penthesilea“ mit dem Ziel, die (post-)modernen Momente in der Kleistschen Dramatik aufzuzeigen. Sie beleuchtet die lebendige Konstruktion des Dramas und untersucht verschiedene Perspektiven auf den Text.
- Entwurf zu einer Kleistschen Poetik
- Analyse der Figurenbeziehungen
- Untersuchung der Perspektive des Textes
- Analyse von stilistischen Mitteln
- Vergleich mit der aristotelischen Poetik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel entwirft eine Kleistsche Poetik, ausgehend von Briefen und Schriften des Autors. Kapitel II analysiert die Tragödie „Penthesilea“ aus verschiedenen Perspektiven, darunter die Ebene der Figurenbeziehungen, die Konstruktion von Perspektiven, die Verwendung stilistischer Mittel sowie ein Vergleich mit der aristotelischen Poetik. Kapitel III interpretiert das Drama und stellt die modernen Momente in der Kleistschen Dramatik heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Heinrich von Kleist, seiner Dramatik, dem Trauerspiel „Penthesilea“, (post-)modernen Momenten, Poetik, Figurenbeziehungen, Perspektiven, Stilmitteln, der aristotelischen Poetik und der mythologischen Stoffwahl.
- Citar trabajo
- Sahra Dornick (Autor), 2005, Die entgrenzte Penthesilea - (Post-)Moderne Momente der Kleistschen Poetik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86599