Augustinus „Zwei-Reiche-Lehre“, das himmlische und das irdische Reich, impliziert eine Entwertung der Weltlichkeit. Der irdische Frieden wird für die Gläubigen zwar als nützlich angenommen, jedoch ist dieser Zustand nicht primär erstrebenswert. Vielmehr postuliert Augustinus einen „himmlischen Frieden“, welcher über die Erlösung des Einzelnen erreicht werden kann. Die irdische Existenz dient lediglich als Übergang zum Reich Gottes. Hierbei werden der Weltstaat und die entsprechenden Institutionen als Instrumente genutzt. Augustinus Vorstellung vom Übergang des Weltstaates zum Gottesstaat durchbricht das platonische Kreisdenken und bringt eine lineare Geschichtsdeutung zum Ausdruck. Dabei wurden entscheidende Impulse für ein Denken in Fortschrittskategorien gesetzt, womit Geschichte als ein „fortschreitender Prozess“ interpretierbar wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung des Weltstaates
- Der Geist des Weltstaates
- Die Bedeutung des Geistes des Weltstaates für den Gottesstaat
- Der Übergang des Weltstaates zum Gottesstaat
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Augustinus' Vorstellung vom Weltstaat und seinem Übergang zum Gottesstaat. Sie zielt darauf ab, Augustinus' Konzepte zu verstehen und deren Einfluss auf die mittelalterliche Philosophie und Theologie zu beleuchten.
- Die Entstehung des Weltstaates im Kontext der Menschheitsgeschichte
- Der Geist des Weltstaates und seine charakteristischen Merkmale
- Die Bedeutung des Gottesstaates als Gegenentwurf zum Weltstaat
- Augustinus' Gedanken zur Unterscheidung von Weltstaat und Gottesstaat
- Die Rolle der christlichen Gemeinde im Kampf zwischen Gut und Böse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beschreibt die Schwierigkeit, den komplexen Sachverhalt verständlich darzustellen, ohne wichtige Erkenntnisse zu vernachlässigen. Sie betont Augustinus' Einfluss auf die mittelalterliche Weltanschauung und differenziert seine Konzepte vom "Gottesstaat" von späteren Interpretationen.
Die Entstehung des Weltstaates
Augustinus' Vorstellung vom Weltstaat basiert auf seiner Sichtweise der Menschheitsgeschichte als einem einmaligen Ablauf. Er sieht die Entstehung des Weltstaates im Brudermord Kains und Abels, die die ersten Vertreter von Weltstaat und Gottesstaat verkörpern. Die beiden Staaten existieren nach Augustinus nebeneinander und werden am Tag des Gerichts getrennt.
Der Geist des Weltstaates
Der Geist des Weltstaates manifestiert sich in den Normen und Werten der Individuen, die ihn bilden. Diese sind von materieller und genussorientierter Natur, geprägt von Ruhmsucht und Herrschbegierde. Augustinus beschreibt den Weltstaat als "Teufelsstaat", der von falschen Göttern und falschen Tugenden geleitet wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen von Weltstaat und Gottesstaat, Augustinus' philosophischer und theologischer Anthropologie, der Bedeutung der Menschheitsgeschichte für die Entstehung und Entwicklung des Weltstaates sowie dem Einfluss des Weltstaates auf Rechtsordnungen und soziale Strukturen.
- Quote paper
- Dipl.-Soz.-Wiss. Mirko Strauß (Author), 2000, Über die Entstehung des Weltstaates, seinen Geist und den Übergang bzw. die Befreiung desselben zum Gottesstaat bei Augustinus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86610