Im Roman „Hiob“ von Joseph Roth spielt die Musik als spezielle Kunstform eine Rolle, die nicht gering ist. Es handelt sich an den meisten Stellen des Romans um religiöse Musik, aber auch um das Lied. Um diese beiden Arten jüdischer Musik zu verstehen, hielt ich eine ausführliche Darstellung der Geschichte und des Wesens der traditionellen jüdischen Musik für angebracht. Ich habe meinen Blick hauptsächlich auf die Musik in Osteuropa und später Amerika im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gerichtet, da dort auch die Schauplätze des Romans liegen.
Wichtig ist dieser erste Teil vor allem, um die Musik Menuchims von der traditionellen religiösen jüdischen Musik abzugrenzen, denn diese hat gerade einen nichtreligiösen Charakter und darin liegt ihre besondere Bedeutung und Funktion am Ende des Romans. Die Abwendung von der religiösen Musik hat symbolische Funktion und spielt eine Rolle für das Verständnis des Romans, die im zweiten Teil erörtert werden soll.
Für den Roman sind v.a. die Exkurse zur Synagogalmusik und zum Jiddischen Lied von Interesse, der Teil zur Klezmermusik dient v.a. der Vollständigkeit der Darstellung, denn diese spielt im Roman nur eine eher untergeordnete Rolle (nur der Aspekt der Instrumentation der Kapeljes wird angesprochen - in der Auswahl des Instrumentes, das Menuchim bei Familie Billes zum ersten mal hört und später selbst spielt: die Geige; sowie der Aspekt des Kompositionsstils der Klezmorim, den Menuchim scheinbar instinktiv übernimmt).
Begrifflich ist hierbei zu beachten, dass für mich zwischen nichtreligiöser Musik und jüdischer Musik kein Widerspruch besteht. Jüdische Musik kann durchaus auch nichtreligiös sein, z.B. in zahlreichen jüdische Lieder oder der heutige Klezmermusik. Auch moderne Musik kann als jüdisch gelten, wenn sie z.B. traditionelle jüdische Elemente verarbeitet/ enthält, oder der Komponist jüdischer Abstammung ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Jüdische Musik
- Die Wurzeln jüdischer Musik
- Musik in der Synagoge
- Jüdische Musik in Osteuropa
- Kurzer Exkurs zur Jiddischen Sprache
- Das Jiddische Lied
- Die Klezmorim
- Jüdische Musik in Amerika
- Zusammenfassung
- Die Wurzeln jüdischer Musik
- Die Musik in Joseph Roth's “Hiob”
- Die musikalische Entwicklung Menuchims
- Menuchims Lied
- Verlauf und Entwicklung der Musik im Roman
- Nachwort
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit jüdischer Musik, ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung im Roman „Hiob“ von Joseph Roth. Der Fokus liegt dabei auf der Abgrenzung der Musik Menuchims von der traditionellen religiösen jüdischen Musik und der symbolischen Funktion dieser Abwendung im Kontext des Romans.
- Die Geschichte und Entwicklung der jüdischen Musik
- Die Rolle der Musik in Joseph Roth’s „Hiob“
- Die musikalische Entwicklung Menuchims und ihre symbolische Bedeutung
- Der Einfluss traditioneller jüdischer Musik auf Menuchims Musik
- Die Abwendung von der religiösen Musik und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Wurzeln der jüdischen Musik, die im religiösen Bereich liegen. Es werden die Rolle der Musik im Gottesdienst, die Cantillation und die Bedeutung des Chasan als Vorsänger und Vorbeter in der Synagoge erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der jüdischen Musik in Osteuropa und Amerika, wobei die Jiddische Sprache, das Jiddische Lied und die Klezmermusik im Fokus stehen. Das dritte Kapitel analysiert die Musik in Joseph Roth's "Hiob", insbesondere die musikalische Entwicklung Menuchims und seine Abwendung von der traditionellen religiösen Musik. Der Schluss befasst sich mit der Bedeutung dieser Abwendung für das Verständnis des Romans.
Schlüsselwörter
Jüdische Musik, Joseph Roth, „Hiob“, Menuchim, Synagogalmusik, Cantillation, Chasan, Jiddische Sprache, Jiddisches Lied, Klezmermusik, religiöse Musik, nichtreligiöse Musik, Symbolismus, Romananalyse.
- Citar trabajo
- Susanne Staples (Autor), 2003, Jüdische Musik und ihre Rolle in Joseph Roths Roman "Hiob", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86717