Der Einzelhandel ist heute durch einen enormen Kosten- und Wettbewerbsdruck belastet. Ursachen hierfür liegen in der hohen Veränderungsdynamik, die durch Mega-Trends, wie bspw. die Globalisierung oder die veränderten Konsumentenbedürfnisse ausgelöst wurden (Loos-Neidhart 2005, S. 1). Diese Entwicklung verdeutlicht auch eine Umfrage von Roland Berger Market Research, in der Manager von Einzelhandelsunternehmen in den kommenden
Jahren deutliche Veränderungen in ihrer Branche erwarten (Irrgang 2004, S. 19). Gleichzeitig erhöht sich der Konkurrenzdruck durch das Auftreten neuer Anbieter und neuer Angebotsformen und -bündelungen im Markt (Zentes/Swoboda 1999, S. 40 ff).
Will ein Einzelhändler unter diesen Vorraussetzungen konkurrenzfähig bleiben, so muss er in der Lage sein, einen kundengerechten Sortiments-Mix, d.h. aktuelle, qualitätsvolle und vielfältige Ware zu gleichzeitig tiefen Preisen anzubieten (Müller-Hagedorn 1998, S. 494f.). Im Kampf um die entsprechenden Marktanteile kommt dabei der Beschaffung eine immer größer werdende Rolle zu (Arnold 1998, S. 235f.). Da der Einzelhändler bei der Beschaffung nur über eine geringe eigene Wertschöpfung verfügt und sich die Wertschöpfung auf die Distribution bezugsfertiger Güter konzentriert (Koppelmann 2000, S. 6), wird die Notwendigkeit einer optimalen Beschaffungsstrategie noch deutlicher. Wenn einem Händler die Zugänge zu den schnellen, qualitativ zuverlässigen, preislich interessanten und logistisch erschlossenen Märkten fehlen, wird er kaum in der Lage sein, seine Waren zu verkaufen. Allerdings bedeutet die Umsetzung bedürfnisgerechter Sortimente mehr, als nur den Zugang zu guten Beschaffungsquellen zu schaffen (Rudolph/Loos 2006, S. 719). Der Handel muss heute in der Lage sein, aus den Absatzmarktstrategien effiziente und zielgerichtete Anforderungen für das Beschaffungswesen zu entwickeln. Nur so kann er das Spannungsfeld zwischen konsequenter Absatzmarktorientierung (zur Erschließung von Umsatzpotenzialen) und Rationalisierung in der Supply Chain (zur Realisierung von Kosten- und Zeitvorteilen) überbrücken (Loos- Neidhart 2005, S. 2).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Abgrenzung
- Der Beschaffungsbegriff
- Strategische Beschaffung als Teilkonzept der Beschaffung
- Die Beschaffungskanäle
- Situative Clusterung der Beschaffungsprozesse
- Die Entwicklungstendenzen im Einzelhandel
- Treibende Kräfte des Beschaffungsmanagement
- Externe Kräfte
- Interne Kräfte
- Entwicklungspfade im Beschaffungsmanagement
- Optimierung der Beschaffung mittels ECR
- Das ECR Konzept
- Überblick der Entwicklungen
- Die traditionelle Lieferantenbeziehung
- ECR als Auslöser für eine Änderung des Beschaffungsmanagements
- Absatzmarktorientierte Beschaffung im ECR mittels Category Management
- Die Bedeutung des CM
- Vorteile und Ziele der kooperativen Sortimentspolitik
- Problemfelder der kooperativen Sortimentspolitik
- Fallbeispiel: KarstadtQuelle
- Prozessorientierte Beschaffung im ECR mittels SCM
- Die Supply Side des ECR
- Problemfelder im SCM
- CPFR als unternehmensübergreifende Lösung
- Erklärung des Begriffs
- Effizienzvorteile durch CPFR
- Problemfelder des CPFR
- Fallbeispiel: Karstadt/Quelle
- Internationale Beschaffung
- Überblick
- Global Sourcing
- Determinanten des Global Sourcing
- Vorteile und Ziele des Global Sourcing
- Wege der internationalen Beschaffung
- Low Cost Country Sourcing vs. Speed Sourcing
- Fallbeispiel: H&M
- Problemfelder und Herausforderungen der internationalen Beschaffung
- Die kooperative Beschaffung
- Überblick
- Internationale Kooperation
- Entwicklungsursache
- Beispiel Alidis/Agenor
- Virtuelle bzw. temporäre Allianzen
- Entwicklungsursache
- Erscheinungsformen virtueller Kooperationen
- Vorteile und Problemfelder einer virtuellen Allianz
- Die beziehungsorientierte Beschaffung
- Überblick
- Das Supplier Relationship Management
- Ursachen des Supplier Relationsship Managements
- Ziele und Entscheidungsfelder des Supplier Relationship Management
- Die elektronische Beschaffung
- Überblick
- Elektronische Marktplätze
- Bedeutung elektronischer Marktplätze für die Beschaffungscluster
- Potenziale und Problembereiche der elektronischen Beschaffung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem strategischen Beschaffungsmanagement im Einzelhandel. Sie analysiert die Entwicklungstendenzen und Problemfelder im Bereich der Beschaffung und untersucht die Zukunftspotentiale in diesem Bereich.
- Die Entwicklungstendenzen im Beschaffungsmanagement des Einzelhandels
- Die Bedeutung von ECR (Efficient Consumer Response) für die Optimierung der Beschaffungsprozesse
- Die Herausforderungen und Chancen des Global Sourcing im Einzelhandel
- Die Rolle der kooperativen und beziehungsorientierten Beschaffung im Einzelhandel
- Die Bedeutung der elektronischen Beschaffung im Einzelhandel
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Arbeit stellt das Thema strategisches Beschaffungsmanagement im Einzelhandel vor und skizziert die Forschungsfrage und die Methodik.
- Kapitel 2: Begriffliche Abgrenzung - Dieses Kapitel definiert die wichtigsten Begriffe im Kontext der Beschaffung, wie z.B. Beschaffung, strategische Beschaffung, Beschaffungskanäle und situative Clusterung der Beschaffungsprozesse.
- Kapitel 3: Die Entwicklungstendenzen im Einzelhandel - Kapitel 3 analysiert die treibenden Kräfte des Beschaffungsmanagements, sowohl extern (z.B. Globalisierung, Wettbewerb) als auch intern (z.B. Unternehmensstrategie, IT-Einsatz).
- Kapitel 4: Optimierung der Beschaffung mittels ECR - Dieses Kapitel befasst sich mit dem ECR-Konzept und dessen Auswirkungen auf das Beschaffungsmanagement. Es analysiert die traditionelle Lieferantenbeziehung, die Vorteile und Nachteile des Category Managements sowie die Bedeutung von Supply Chain Management (SCM).
- Kapitel 5: Internationale Beschaffung - Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen der internationalen Beschaffung, insbesondere im Kontext des Global Sourcing. Es untersucht die Vorteile und Nachteile sowie die Problemfelder des Global Sourcing.
- Kapitel 6: Die kooperative Beschaffung - Kapitel 6 analysiert die Entwicklung und die Formen der kooperativen Beschaffung, einschließlich internationaler Kooperation und virtueller Allianzen.
- Kapitel 7: Die beziehungsorientierte Beschaffung - Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Supplier Relationship Management und seinen Ursachen, Zielen und Entscheidungsfeldern.
- Kapitel 8: Die elektronische Beschaffung - Kapitel 8 untersucht die Bedeutung und die Potenziale der elektronischen Beschaffung im Einzelhandel, insbesondere im Zusammenhang mit elektronischen Marktplätzen.
Schlüsselwörter
Strategisches Beschaffungsmanagement, Einzelhandel, Entwicklungstendenzen, ECR, Category Management, Supply Chain Management (SCM), CPFR, Global Sourcing, Kooperative Beschaffung, Beziehungsorientierte Beschaffung, Supplier Relationship Management, Elektronische Beschaffung, Elektronische Marktplätze.
- Arbeit zitieren
- Diplomkauffrau Marie Kuppler (Autor:in), 2007, Strategisches Beschaffungsmanagement im Einzelhandel - Entwicklungstendenzen, Handlungsfelder und Zukunftspotenziale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86723