Gerade im kriegs- und krisenbezogenen TV-Journalismus zeigt sich der „schmale Grat“ zwischen diesen beiden Polen mitunter deutlich. Die für narrative Berichterstattungen typische „Gut-Böse-Struktur“ lässt sich im Rahmen einer gebeutelten Region oder einer politisch angespannten Lage leicht anwenden. Auf der anderen Seite erfordert eine brisante Situation eine äußerste journalistische Gewissenhaftigkeit sowie eine seriöse Faktenaufbereitung. Dies muss nicht zwangsläufig ein Widerspruch sein, erfordet aber auf journalistischer Seite ein höheres Maß an Differenziertheit.
Diese Arbeit soll mittels einer inhaltsanalytischen Querstudie die Berichterstattung über die im Irak entführte Susanne Osthoff in ARD und ZDF auf narrative und nachrichtliche Elemente hin überprüfen. Abschließend gibt der Autor mittels Zitaten aus den aufgeführten Sendungen eine kurze Bewertung ab. Da es sich bei dem Untersuchungszeitraum nur um einen Tag, den 29.11.2005 handelt, kann hier keine allgemeine These hinsichtlich der Entwicklung öffentlich-rechtlicher Fernsehnachrichten getroffen werden. Das Beispiel Susanne Osthoff kann aber als kleines Exempel der noch jungen Forschung auf diesem Feld angesehen werden, welches eine nähere Betrachtung lohnenswert erscheinen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung: Höhere Quoten dank Narrativität = niedrigere Qualität der Nachrichten ?!?
- II. Der Fall Osthoff
- III. Das inhaltsanalytische Codebuch zum Fall Osthoff
- IV. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse
- V. Narrativ oder Nachrichtlich – ein kurzer Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Berichterstattung über die Entführung von Susanne Osthoff im Irak durch ARD und ZDF am 29.11.2005. Ziel ist es, die verwendeten narrativen und nachrichtlichen Elemente in der Berichterstattung zu analysieren und zu bewerten. Die Studie beschränkt sich auf einen einzigen Tag, um eine detaillierte Analyse zu ermöglichen, und kann daher keine generellen Schlussfolgerungen über die Entwicklung öffentlich-rechtlicher Fernsehnachrichten ziehen.
- Analyse der narrativen und nachrichtlichen Elemente in der Berichterstattung über den Fall Osthoff.
- Untersuchung des Einflusses von Narrativität auf die Qualität der Nachrichten.
- Bewertung des Spannungsfelds zwischen Unterhaltung und faktenbasierter Berichterstattung.
- Beurteilung der journalistischen Gewissenhaftigkeit in Krisensituationen.
- Der Fall Osthoff als Beispiel für die junge Forschung zum Thema Narrativität im TV-Journalismus.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Höhere Quoten dank Narrativität = niedrigere Qualität der Nachrichten ?!?: Die Einleitung beleuchtet den Widerspruch zwischen dem hohen Vertrauensniveau in traditionelle Nachrichtensendungen und der Kritik an deren Aufmachung, besonders bei jungen Zuschauern. Sie stellt die These auf, dass narrativ gestaltete Nachrichten zwar zu höheren Quoten führen können, aber gleichzeitig die Qualität der Information beeinträchtigen könnten. Aktuelle Studien zeigen, dass Zuschauer Detailgenauigkeit, Spannung und Authentizität schätzen, was zu dem Konzept des "Storytelling" im TV-Journalismus führt. Das Kapitel beschreibt das Spannungsfeld zwischen dem Informationsauftrag öffentlich-rechtlicher Sender und dem Wunsch nach Unterhaltung, wobei der Fokus auf dem Fall Susanne Osthoff als Untersuchungsgegenstand liegt.
II. Der Fall Osthoff: Dieses Kapitel beschreibt den Hintergrund der Entführung der Archäologin Susanne Osthoff im Irak. Es skizziert Osthoffs humanitäres Engagement im Irak und ihre Bekanntheit (oder vielmehr Unkenntnis) in der deutschen Öffentlichkeit vor der Entführung. Der Kapitel beschreibt die Entführung selbst und ihren Kontext im Irak-Krieg und den damit verbundenen Nachrichtenwerten. Es wird hervorgehoben, dass der Fall Osthoff aufgrund ihrer deutschen Staatsbürgerschaft ein hohes gesellschaftliches Interesse in Deutschland hervorrief und zu einem Top-Nachrichtenthema wurde. Das Kapitel legt den Fokus auf die Relevanz des Falles für die anschließende Inhaltsanalyse.
Schlüsselwörter
Narrativität, Nachrichtlichkeit, TV-Journalismus, Inhaltsanalyse, Susanne Osthoff, ARD, ZDF, Storytelling, Irak, Nachrichtenwerte, Quoten, Zuschauerpräferenzen, journalistische Gewissenhaftigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Höhere Quoten dank Narrativität = niedrigere Qualität der Nachrichten ?!?"
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von narrativen Elementen auf die Qualität der Nachrichtenberichterstattung am Beispiel der Berichterstattung von ARD und ZDF über die Entführung von Susanne Osthoff im Irak am 29.11.2005. Es wird der Frage nachgegangen, ob die Verwendung narrativer Mittel zu höheren Quoten, aber gleichzeitig zu einer niedrigeren Informationsqualität führt.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Studie verwendet eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung von ARD und ZDF über den Fall Osthoff an einem einzigen Tag (29.11.2005). Ein eigens entwickeltes Codebuch diente der systematischen Erfassung narrativer und nachrichtlicher Elemente in den Sendungen.
Welche Aspekte der Berichterstattung werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die verwendeten narrativen und nachrichtlichen Elemente. Es werden der Einfluss der Narrativität auf die Qualität der Nachrichten, das Spannungsfeld zwischen Unterhaltung und faktenbasierter Berichterstattung sowie die journalistische Gewissenhaftigkeit in Krisensituationen untersucht.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht keine generellen Schlussfolgerungen über die Entwicklung öffentlich-rechtlicher Fernsehnachrichten, da sie sich auf einen einzigen Fall und einen einzigen Tag beschränkt. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse sollen jedoch Aufschluss darüber geben, wie narrativ gestaltete Nachrichten die Qualität der Berichterstattung beeinflussen können.
Warum wurde der Fall Osthoff ausgewählt?
Der Fall Osthoff eignet sich aufgrund des hohen gesellschaftlichen Interesses in Deutschland und der damit verbundenen medialen Aufmerksamkeit als Fallbeispiel. Die Entführung einer deutschen Staatsbürgerin im Irak bot einen wichtigen Nachrichtenwert und ermöglichte eine detaillierte Analyse der Berichterstattung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Der Fall Osthoff, Das inhaltsanalytische Codebuch zum Fall Osthoff, Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse und Narrativ oder Nachrichtlich – ein kurzer Kommentar.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Narrativität, Nachrichtlichkeit, TV-Journalismus, Inhaltsanalyse, Susanne Osthoff, ARD, ZDF, Storytelling, Irak, Nachrichtenwerte, Quoten, Zuschauerpräferenzen, journalistische Gewissenhaftigkeit.
Welche Einschränkungen hat die Studie?
Die Studie ist auf einen einzigen Tag und einen einzigen Fall beschränkt. Daher können die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf andere Fälle oder die allgemeine Entwicklung des TV-Journalismus verallgemeinert werden.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von narrativen Elementen in der Fernsehnachrichtenberichterstattung zu analysieren und zu bewerten. Es soll untersucht werden, ob und inwiefern die Verwendung von Storytelling-Techniken die Qualität der Information beeinflusst.
Wie wird der Widerspruch zwischen Quoten und Qualitätsjournalismus behandelt?
Die Arbeit thematisiert den Widerspruch zwischen dem Wunsch nach hohen Quoten und dem Anspruch an Qualitätsjournalismus. Sie untersucht, ob und wie narrativ gestaltete Nachrichten diesen Widerspruch beeinflussen.
- Quote paper
- Timo Gramer (Author), 2006, Nachrichtlich oder Narrativ - der Fall Susanne Osthoff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86785