Gezielte Informationsweitergabe, die sich von der mündlichen Tradierung unabhängig macht, wird mit der Entstehung der Schrift und der Entwicklung von Schriftzeichen in Verbindung gebracht.
Schrift ermöglicht es, Kenntnis der Schriftzeichen und ihrer Bedeutung, wie auch ihrer kombinatorischen Verwendung (Semiotik) vorausgesetzt, Texte zu erstellen und über weite Zeiträume und unabhängig vom verfassenden Urheber zu überliefern und so Informationen zu vermitteln. Schrift abstrahiert, was in Bildzeichen evident ist, in lautsprachlichen Ausdruck. Bildzeichen hingegen bezeichnen – ohne den linguistischen Hintergrund zu kennen – universal in allen Sprachen das Gegenständliche.
Über einen Zeitraum von mehreren zehntausend Jahren (ca. 35.000 – 11.500 vor unserer Zeit) gestaltete der damalige Mensch – auf allen Kontinenten - Wandflächen (Höhlen und Felsen) und Deckenflächen (Höhlen) mit bildhaften Darstellungen und hinterließ so, im wahrsten Sinne des Wortes, Zeichen seiner Existenz an der Wand. Hierbei finden sich in der Hauptsache Tier- und Men-schendarstellungen, aber auch so genannte tectiforme, claviforme u.a. Zeichen. Je abstrakter die Darstellung, desto weniger offenkundige Information findet sich; je bildhafter, desto deutlicher treten Informationsinhalte und Informationsdifferenzen im Dargestellten zutage.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Vorbetrachtungen und Begriffsklärungen
- 2.1. 'Schrift und Information'- Eine Begriffsbestimmung
- 2.2 Petroglyphen, Speläoglyphen... - Die Definitionen
- 3. Zeichen an der Wand
- 3.1. Kurzer Überblick über die internationale Forschung
- 3.2. Zur Forschungssituation in Deutschland
- 3.3. Höhlenmalereien (Speläogramme ) und Höhlenritzungen (Speläoglyphen)
- 3.3.1. Die Höhlen - Kurzdokumentation
- 3.3.2. Typologie der verwendeten Figuren und Zeichen
- 3.3.3. Vergleichende Analyse von Informationsmerkmalen
- 3.3.4. 'Fehlende Informationen'
- 4. Schlussbetrachtungen
- 5. Quellennachweise
- 5.1. Literaturverzeichnis
- 5.2. Film- und Bildmaterial:
- 5.3. Abbildungsverzeichnis
- 5.4. Endnoten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Informationsvermittlung in prähistorischen Höhlenmalereien. Ziel ist es, die Frage zu beleuchten, ob diese Malereien als eine Art Vorstufe der Schrift angesehen werden können. Dazu wird ein Vergleich zwischen verschiedenen Höhlenmalereien aus Frankreich und Spanien durchgeführt, wobei die verwendeten Figuren und Zeichen sowie deren Informationsgehalt analysiert werden.
- Die Definition von Schrift und Information
- Die Rolle von Höhlenmalereien als Informationsmedium
- Der Vergleich von Darstellungsformen und -varianten
- Die Rolle der Semiotik in der Analyse von Höhlenmalereien
- Die Forschungssituation und methodische Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Informationsvermittlung in prähistorischen Höhlenmalereien und untersucht die Definition von Schrift und Information. Kapitel 2 befasst sich mit den Begriffsklärungen und analysiert die Definition von Petroglyphen und Speläoglyphen. In Kapitel 3 erfolgt eine kurze Analyse der internationalen und nationalen Forschungssituation sowie eine detaillierte Untersuchung der Höhlenmalereien und -ritzungen mit einer Typologie der verwendeten Figuren und Zeichen. Es wird eine vergleichende Analyse von Informationsmerkmalen durchgeführt und auf "fehlende Informationen" in den Darstellungen hingewiesen.
Schlüsselwörter
Höhlenmalerei, Schrift, Information, Speläoglyphen, Speläogramme, Semiotik, Bildanalyse, Vergleichende Analyse, Typologie, Forschungssituation, Prähistorie.
- Quote paper
- Marion Röbkes (Author), 2007, (Vor-)Stufen der Schrift: Informationsvermittlung in Höhlenmalereien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86914