Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA). Das Beispiel der NAPOLA in Plön


Term Paper, 2002

16 Pages, Grade: Bestanden


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Nationalsozialistischen Erziehungskonzepte

3. Die Gründunge der Napola
3.1 Leitung und Aufbau der Napola
3.2 Die Jungmannen
3.3 Die Schulpraxis
3.4 Das Ende der Napola

4. Zusammenfassung

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten (Napola) waren Eliteinternate des nationalsozialistischen Staates, die den Auftrag hatten, Führungsnachwuchs heranzubilden, die das „dritte Reich“ tatsächlich zu einem „tausendjährigen Reich“ machen sollten. Das wollte man mittels einer totalen Pädagogik erreichen, die in allen Facetten des Alltagslebens der Schüler zu finden war (Schneider, Stillke, Leineweber 1996, S. 11). 1933 wurden in Plön, Köslin und Potsdam die ersten Nationalpolitische Erziehungsanstalten gegründet. Das offizielle Kürzel für die nationalpolitische Erziehungsanstalt lautete NPEA, jedoch setzte sich im Volksmund der Begriff der Napola durch (www.geschichte.schleswig-holstein.de/vonanisz/napola.html).

Der Begriff, Napola, wird in der vorliegenden Arbeit auch weiterhin so benutzt.

Bei Kriegsende gab es 43 Napola, davon waren drei für Mädchen. Diese Arbeit zeigt am Beispiel der Napola in Plön, wie die nationalsozialistischen Erziehungskonzepte in die Tat umgesetzt wurden und wie man versuchte die zukünftige Elite zu erziehen.

2. Die nationalsozialistischen Erziehungskonzepte

Die nationalsozialistische Erziehungspolitik entstand, ohne neue Ideen zu entwickeln. Sie setzte längst vorhandene Gedanken in die Praxis um.

Die Nationalsozialisten übernahmen verschiedene Elemente der Jugendbewegung, so zum Beispiel das Lagerfeuer, das Volkslied, das Wandern in der Natur, die Verachtung der Demokratie und nach 1918 auch in der Jugendbewegung vorhandenen Antisemitismus (www.theo-physik.uni-kiel.de:81/~starrost/akens/texte/info/26/36.html). Der Nationalsozialismus ist weder eine einheitliche noch eine abgeschlossene Ideologie. Er wurde von vielen Personen und verschiedenen Geistesströmen zu einem Sammelsurium von unterschiedlichen Gedanken. Es fand keine Sozialisation im herkömmlichen Sinne statt, was sich vollzog war Ausrichtung, Gleichschaltung, Umerziehung und Manipulation (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 81).

Im Mai 1934, im Zuge der Gleichschaltung, wandelte man das preußische Kultusministerium um, in das Reichs- und preußische für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, das mit dieser Umwandlung auch zentrale Schulbehörde wurde. Die einzelnen Länder verloren so ihre Schulhoheit. Schule, Richtlinien und Lehrpläne im demokratischen Staatswesen sind vorläufiges Ergebnis von Auseinandersetzungen vieler Interessengruppen, der Bildungsmächte. Im totalitären System sind Wertvorstellungen und Absichten eines Schulwesen vornehmlich einer Partei und ihrer Führung orientiert (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 73). Adolf Hitler machte in seinem Buch „Mein Kampf“ klar, welches Ziel Erziehung haben soll: „ Der völkische Staat hat seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßer Wissen einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper“ (in Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 74). Von Anfang an haben Partei- und Staatsführung das Schulwesen als ideales Instrument betrachtet, um die heranwachsende Generation für den Staat zu gewinnen. Hitler, sowie das Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung waren bestrebt den nationalsozialistischen Erziehungswillen zu verwirklichen und die Partei vor die Pädagogik zu stellen (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 78). Die nationalsozialistische Ideologie fand sehr schnell Einzug in die Schulbücher.

Die nationalsozialistische Doktrin richtete sich, unter anderem, auf Rassereinheit und Erbgesundheit, die Euthanasie: die Tötung angeblich lebensunwertem Leben. Erbbiologische und ökonomische Erwägungen wurden über Humanität, Verantwortung und Fürsorge gestellt. Die nationalsozialistische Fürsorge endete dort, wo sie auf Kosten der Gesunden und tätigen geht (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 76/77). Der Staat machte Mitleid, Erbarmen und Selbstlosigkeit verächtlich, er postulierte das Ausmerzen der Schwachen, Empfindlichen und Sensiblen und das Auslesen der Angepassten, die dank Durchsetzungskraft und körperlicher wie seelischer Robustheit die Überlebensfähigen sind. Schulaufgaben spiegelten genau diese Vorstellungen wieder. Der Antisemitismus prägte Hitlers „Mein Kampf“ sowie das Parteiprogramm der NSDAP. Der Antisemitismus durchzog gleich nach der Machtergreifung das gesamte öffentliche Leben (z.B. das Boykott jüdischer Geschäfte). Demgemäss wurde das Schulwesen zu einem beliebten Instrument für die Verbreitung von Rassenhass. Die Nationalsozialisten kehrten die altüberlieferten Bildungsziele um: an erster Stelle stand die körperliche Ertüchtigung, danach die charakterliche Entwicklung und erst an letzte Stelle die wissenschaftliche Schulung. Entsprechend waren die Verordnungen, Richtlinien und Lehrpläne ausgerichtet (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 80). Es gab ebenfalls Versuche im öffentlichen Bildungswesen ethische begründete Wertvorstellungen von Jugendlichen zu verändern, man wollte auch ein christlich-humanitäres Wertsystem durch ein nationalsozialistisches ersetzen. Dieses nationalsozialistische Wertsystem war gekennzeichnet durch Blut-und-Boden- Mythologie, Verketzerung der Kirche, ihrer christliche Ethik und ihren bindenden Ordnungen, Verachtung von Juden, ihrer Religion, sowie der Slawen, Schwarzen und Zigeunern als Untermenschen, Parasiten und Ungeziefer und durch Abwertung herkömmlicher Tugenden als Gefühlsduselei (Flessau, Nyssen, Pätzold 1987, S. 81).

3. Gründung der Napola

1867 hatte König Wilhelm I angeordnet, im Schloss zu Plön eine Kadettenanstalt einzurichten. Hier sollten 10-15jährige Jungen schulisch und militärisch vorgebildet werden, so dass sie anschließend auf die preußische Hauptkadettenanstalt wechseln konnten. Allerdings wurde die Kadettenanstalt in Plön im März 1920 aufgelöst, da durch den Versailler Vertrag ein Verbot des Kadettenkorps verhängt worden war. Nach der Auflösung des Kadettenkorps brachte man im Schloss zu Plön eine Staatliche Bildungsanstalt, kurz Stabila, unter.

Das Ost-Holsteinische Tagesblatt veröffentlichte im April 1933 eine Verfügung des Reichserziehungskommissars Rust, in der verkündet wurde, dass die drei ehemaligen Kadettenanstalten in Plön, Köslin, und Potsdam in nationalpolitische Erziehungsanstalten umgewandelt werden sollten (www.geschichte.schleswig-holstein.de/vonanisz/napola.html).

Diese Verfügung kam vier Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933. Die Idee zur Gründung der Napola beanspruchten sowohl Adolf Hitler als auch Reichserziehungskommissar Rust für sich. Die Gründungsidee geht aber mit ziemlicher Gewissheit auf Rust und seine Mitarbeiter zurück. Die Zusammensetzung von Schüler, Lehrern und Erziehern wurde nach rassistischen, ideologischen und körperlichen Gesichtspunkten vorgenommen. Sämtliche jüdischen Schüler, oder Schüler deren Eltern jüdischer Abstammung waren, mussten die Schule verlassen. Auch jüdische Lehrer durften nicht länger unterrichten. Die restlichen Schüler, zu denen auch noch Mädchen gehörten, wurden alle vorerst zusammen weiter unterrichtet (www.theo-physik.uni-kiel.de:81/~starrost/akens/texte/info/26/4.html).

Zwischen den Schülern, die im Schloss wohnten und den Schülern, die in der Stadt wohnten gab es zunehmend Spannungen. Sie wurden zwar zusammen unterrichtet nahmen, nahmen aber unterschiedliche Stellungen innerhalb der Anstalt ein. Man schaffte die verschiedenfarbigen Schülermützen, für Realschüler und Gymnasiasten, die es bis dato an der Stabila gegeben hatte, ab. Damit wollte man dem Klassendenken ein Ende setzen und im Sinne der NS- Ideologie die Gemeinschaft fördern. Aus diesem Grund trugen die Jungmannen, die neu an die Napola kamen auch Uniform. Sie trugen die Hitlerjugenduniform ohne die dazugehörige Armbinde. Ein Jahr später trugen sie olivfarbene Uniformen, die Uniform der Jungmannen in Plön war mit dunkelblauen Schulterklappen versehen. Die Stadtschüler durften keine Uniform tragen wie die Anstaltsschüler, daher fühlten sie sich wieder wie Schüler zweiter Klasse.

Die Anstaltsleitung versuchte den Spannungen entgegen zu wirken, in dem sie keine weiteren Stadtschüler mehr annahmen, so versuchten sie die Anzahl der Stadtschüler zu reduzieren. Zwei Jahre nach Gründung der Napola Plön in 1933, erschien ein Erlass der, bis auf wenige Ausnahmen, die Stadtschüler zwang die Schule zu wechseln. Der Erlass sah vor, dass das Elternhaus eines Napola-Schüler mindestens 15 Kilometer von der Anstalt entfernt zu liegen hatte. Im gleichen Erlass wurde verfügt, dass die Napola ab sofort eine reine Jungenschule sein sollte. Daher mussten sämtliche Schülerinnen die Anstalt verlassen. Außerdem mussten zwei der drei Hausdamen die Anstalt verlassen, man verzichtete mit Absicht auf die Anwesenheit einer weiblichen Bezugsperson, schließlich wollte man die Schüler zur Härte gegen sich selber erziehen. Demokratische Elemente der Stabila wurden abgeschafft, dazu gehörten unter anderem die Elternbeiräte, die Vereine, der Lehrerausschuss, sowie die Schülerselbstverwaltung.

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Details

Title
Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA). Das Beispiel der NAPOLA in Plön
College
University of Hagen  (Interkulturelle Eriehungswissenschaft und Ausländerpolitik)
Grade
Bestanden
Author
Year
2002
Pages
16
Catalog Number
V8700
ISBN (eBook)
9783638156066
File size
451 KB
Language
German
Keywords
Nationalpolitische, Erziehungsanstalt, Beispiel, NAPOLA, Plön
Quote paper
Yvonne Dewerne (Author), 2002, Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA). Das Beispiel der NAPOLA in Plön, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8700

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