Es gibt kaum eine Krankheit, die seit ihrer Entdeckung soviel Aufmerksamkeit in den Medien, der Politik und der Bevölkerung erhalten hat wie AIDS. In den letzten Jahren scheint das öffentliche Interesse jedoch wieder abgenommen zu haben. Dies scheint daran zu liegen, dass AIDS vor allem in gesellschaftlich tabuisierten Bereichen übertragen wird: beim ungeschützten penetrierenden Geschlechtsverkehr und beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen im intravenösen Drogenkonsum. Als unheilbare Krankheit hat AIDS zudem viel mit dem Thema Sterben und Tod zu tun, ein weiteres gesellschaftliches Tabu, über das ungern gesprochen wird.
Dadurch, dass es nach wie vor kein medizinisches Heilmittel gegen den tödlichen Virus gibt, haben sich Handlungsstrategien zur Eindämmung von HIV-Infektionen in die Gesundheitspolitik und in den pädagogischen Bereich verlagert. Aus der Sexualpädagogik ist AIDS nicht mehr wegzudenken und ist zu einem konstanten Thema in Bezug auf Liebe, Partnerschaft und sexuellem Verhalten geworden.
Die vorliegende Arbeit stellt eine jugendspezifische AIDS-Prävention dar. Jugendliche, als Heranwachsende in tief greifenden entwicklungspsychologischen und sozialisatorischen Veränderungsprozessen die auch ihre Sexualität betreffen, sind eine Hauptzielgruppe der präventiven Arbeit. Eine Vielzahl von komplexen Faktoren und Einflüssen bestimmen den Alltag eines Jugendlichen und seine Sexualität. Deshalb steht bei der AIDS-Prävention auch die Ansteckung des HIV durch sexuelle Übertragung im Mittelpunkt. Besonders beleuchtet wird in dieser Arbeit die AIDS-Prävention im Rahmen der Schule, die einen wichtigen Platz im Alltag des Jugendlichen einnimmt, sowie die Möglichkeiten und Grenzen präventiver Maßnahmen. Dabei wird jedoch darauf verzichtet, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den verschiedenen Schultypen zu untersuchen. Dies wäre sicherlich von Interesse, würde allerdings den Rahmen der Arbeit sprengen. Vielmehr wird hier auf die Schule als Sozialisationsinstanz und Institution mit Bildungsauftrag eingegangen und ihre Rolle in der AIDS-Prävention beschrieben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1. HIV und AIDS
- 1.1 Übertragungswege des HIV
- 1.2 Vermeidung einer HIV-Infektion
- 1.3 Überblick über aktuelle Daten zu HIV/AIDS
- 2. Schule und Prävention
- 2.1 Merkmale und Funktionen der Schule
- 2.2 Der Präventionsbegriff
- 2.2.1 Präventionsarten
- 2.2.2 Präventionstypen
- 2.3 AIDS-Prävention als Aufgabe der Schule
- 3. Jugend, Sexualität und Schule
- 3.1 Jugend
- 3.1.1 Adoleszenz
- 3.1.1.1 Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz
- 3.2 Sexualität Jugendlicher
- 3.2.1 Sexuelle Beziehungstypen Jugendlicher
- 3.2.2 Jugendliches Kontrazeptionsverhalten
- 3.3 Sexualität und Schulalltag
- 3.3.1 Sexuelle Sozialisation und Schule
- 3.3.2 Schulische Sexualerziehung
- 3.4 Jugendliche als Risikogruppe für HIV/AIDS?
- 3.5 Zusammenfassung
- 4. Sexuelle Verhaltensbildung und der Prozess des präventiven Handelns
- 4.1 Theoretische Überlegungen zur (sexuellen) Verhaltensbildung und zum präventiven Verhalten
- 4.1.1 Die Theorie des geplanten Verhaltens (TOPB)
- 4.1.2 Das AIDS-Risikominimierungsmodell (ARRM)
- 4.2 Faktoren, die präventives Verhalten beeinflussen
- 4.2.1 Interne Einflüsse auf die Bildung präventiven Verhaltens
- 4.2.1.1 Vergangenes Verhalten und Gewohnheiten
- 4.2.1.2 Angst vor HIV/AIDS
- 4.2.1.3 Wissen über und wahrgenommene Bedrohung durch HIV/AIDS
- 4.2.1.4 Emotionale und physische Reaktionen und Erregungen
- 4.2.1.5 Motivation und Wille zur Verhaltensänderung
- 4.2.1.6 Kenntnisse über eigene Wünsche und Bedürfnisse
- 4.2.1.7 Akzeptanz von Kondomen
- 4.2.2 Externe Einflüsse auf die Bildung präventiven Verhaltens
- 4.2.2.1 Familie
- 4.2.2.2 Peergroup
- 4.2.2.3 Medien
- 4.2.2 Die Lebenswelt als Einflussfaktor auf die Bildung präventiven Verhaltens
- 4.3 Zusammenfassung
- 5. Sexualpädagogische AIDS-Prävention in der Schule - Möglichkeiten und Grenzen
- 5.1 Schule als Einflussfaktor auf präventives Verhalten
- 5.2 Rahmenstrukturen: Ebenen der AIDS-Prävention
- 5.3 Bedingungen und Regeln der AIDS-Prävention
- 5.3.1 Allgemeine Bedingungen
- 5.3.2 Jugendspezifische Bedingungen
- 5.3.2.1 Wissensvermittlung
- 5.3.2.2 Sprechen über Sexualität
- 5.3.2.3 Die Lebenswelt
- 5.3.2.4 Ängste
- 5.3.2.5 Kondombotschaft und subjektives Risikomanagement
- 5.4 Sexualpädagogische AIDS-Prävention in der Schule – Möglichkeiten und Grenzen
- 5.4.1 AIDS-Prävention in der Schule
- 5.4.2 Möglichkeiten und Grenzen schulischer AIDS-Prävention
- 5.4.2.1 Schulfächer und ganzheitliche AIDS-Prävention
- 5.4.2.2 Struktur von Schule
- 5.4.2.3 Wissen und Emotionen
- 5.4.2.4 Sexuelle Sozialisation in der Schule und Peer-Education
- 5.4.2.5 Personalkommunikative Prävention und die Verwendung von Medien
- 5.4.2.6 Empowerment
- 5.5 Zusammenfassung
- 6. Exkurs: Methoden der Sexualpädagogik und AIDS-Prävention für den Unterricht
- 6.1 Der Wissenskreis
- 6.2 Das Beziehungshaus
- 6.3 Das Ampelquiz
- 6.4 Klassenkonferenz: infizierter Schüler – ein Rollenspiel
- 7. Zusammenfassung und Ausblick
- Das HIV-Virus und die Übertragungswege
- Präventionsmaßnahmen in der Schule und die Rolle der Sexualerziehung
- Jugendliche als Risikogruppe für HIV/AIDS
- Theoretische Modelle zur Verhaltensänderung
- Faktoren, die präventives Verhalten beeinflussen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der AIDS-Prävention im schulischen Kontext. Sie fokussiert sich auf die besonderen Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung und den Bedürfnissen von Jugendlichen ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Das erste Kapitel liefert grundlegende Informationen über HIV und AIDS, einschließlich der Übertragungswege und Präventionsmöglichkeiten. Im zweiten Kapitel werden die Funktionen und Aufgaben der Schule im Kontext der Prävention dargestellt, wobei der Präventionsbegriff und seine verschiedenen Arten und Typen beleuchtet werden. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Besonderheiten von Jugend und Sexualität und untersucht die Rolle der Schule in der sexuellen Sozialisation von Jugendlichen. Das vierte Kapitel befasst sich mit der sexuellen Verhaltensbildung und dem Prozess des präventiven Handelns. Hier werden theoretische Modelle wie die Theorie des geplanten Verhaltens und das AIDS-Risikominimierungsmodell vorgestellt und wichtige Einflussfaktoren auf das präventive Verhalten analysiert. Schließlich befasst sich das fünfte Kapitel mit der sexualpädagogischen AIDS-Prävention in der Schule, beleuchtet Möglichkeiten und Grenzen dieser Präventionsform und untersucht verschiedene Strategien und Methoden.
Schlüsselwörter
AIDS-Prävention, Jugend, Sexualität, Schule, Sexualerziehung, HIV-Infektion, Risikogruppe, präventives Verhalten, Verhaltensbildung, Theorie des geplanten Verhaltens, AIDS-Risikominimierungsmodell, Empowerment
- Citar trabajo
- Dominik Schreiner (Autor), 2007, AIDS-Prävention bei Jugendlichen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87022